Dienstag,
03.12.2019 - 02:00
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Kommentar zur Bahn: Falsches Signal
Die Bundesregierung hat sich auf die Fahnen geschrieben, die Bahn im Wettbewerb mit Auto und Flugzeug deutlich zu stärken. Dazu gehört auch die Verbesserung der Rechte der Fahrgäste. Das sind gute Pläne, nur müssen sie auch umgesetzt werden. In einem Punkt jedoch haben die EU-Verkehrsminister mit Zustimmung des deutschen Amtskollegen Andreas Scheuer nun eine Entscheidung getroffen, die diesem Ziel zuwider läuft: Bahnunternehmen sollen in Fällen höherer Gewalt – das wären zum Beispiel extreme Wetterbedingungen – bei Verspätungen oder Zugausfällen von der Entschädigungspflicht befreit werden. Was bereits im Flugverkehr Anwendung findet, soll künftig auch für die Schiene gelten. Das würde der Bahn und ihren Wettbewerbern natürlich einiges an Kosen ersparen. Und rein formal gibt es keine Einwände, wenn die Minister in diesem Punkt für gleiche Wettbewerbsbedingungen sorgen wollen. In der aktuellen Situation ist die Entscheidung aber das falsche Signal. Zumal höhere Gewalt ein dehnbarer Begriff ist. Scheuer meint, wenn eben diese im Spiel sei, müssten die Fahrgäste „schon auch Verständnis haben“. Wenn er sich da mal nicht täuscht.