Weiterstädter Shoppingcenter Loop 5 stellt sich neu auf
Von Achim Preu
Freier Mitarbeiter Wirtschaftsredaktion
Thorsten Machus leitet seit 2013 das Loop 5. Er war zuvor unter anderem Center-Manager in Erfurt, Ankara und Krakau.
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WEITERSTADT - Weithin bekannt ist das Loop 5 – als großes Shoppingcenter vor den Toren Darmstadts, im Weiterstädter Gewerbegebiet gelegen, mit Gratis-Parkplätzen. So die eher nüchterne Betrachtung. Allerdings reicht das nicht mehr in Zeiten, in denen der Online-Handel boomt, die Kundenloyalität abnimmt und vieles schnell austauschbar ist. Wie Center-Manager Thorsten Machus (54) im Gespräch mit dieser Zeitung sagt, wolle man künftig die regionale Karte besser spielen, „eine Beziehung aufbauen“ zu den Kunden sowie die neu designte Marke emotional aufladen.
Finanzielle Unterstützung des neuen Eigentümers
Der finanziellen Unterstützung des neuen Eigentümers Deutsche Asset Management, eine Tochter der Deutschen Bank, kann er sich dabei gewiss sein. Neun Prozent der Anteile sind übrigens beim Erbauer geblieben, der portugiesischen Sonae Sierra, die weiter komplett das Centermanagement betreibt. Dabei das Rad neu zu erfinden wird nicht gelingen. Aber die gewonnene Erkenntnis glaubhaft zu leben im Alltag, das wird angestrebt. Ob Ausstellungen aller Art, eine Sportwoche mit regionalen Vereinen oder ein Fashion-Event: Die Bandbreite sei riesig, so Machus. Das soll dann dazu führen, dass eine Familie allein wegen einer solchen Ausstellung kommt, dass es schon mal heißt, „ich treffe mich mit Freunden im Loop.“
Ziel ist es auch, die „Aufenthaltsqualität“ zu steigern – die Aufenthaltsdauer ist mit zwei bis drei Stunden bereits hoch. Denn die meisten kommen aufgrund des Standorts mit dem Auto und nicht mit Bus und Bahn oder zu Fuß wie beim Alexa am Berliner Alexanderplatz, dem gleichgroßen Schwesterhaus. Deshalb sei auch der Pro-Kopf-Umsatz höher, den Machus jedoch ebenso unter Verschluss hält wie den Gesamtumsatz bei seinen 150 Mietern, darunter 25 Food-Läden – also Imbisse, Restaurants, Cafés. Groben Schätzungen zufolge sind es 200 bis 300 Millionen Euro. Mit dem Darmstädter Einzelhandel gebe es gleichwohl eine friedliche Koexistenz. „Wir haben den Kollegen nicht groß wehgetan“, so Machus. Man sei ja auch anders aufgestellt. Internationaler durch Eigentümer/Betreiber in Kombination mit örtlich bekannten Namen.
Thorsten Machus leitet seit 2013 das Loop 5. Er war zuvor unter anderem Center-Manager in Erfurt, Ankara und Krakau. Foto:
Das Loop 5 in Weiterstadt ist nicht unumstritten – jetzt will man sich verstärkt als sympathische und profilierte Regionalmarke positionieren. Fotos: Karl-Heinz Bärtl Foto:
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Ein Viertel der Kunden ist zwischen 25 und 34 Jahre alt
Zugleich soll das Loop 5 „jünger werden“, was durch den Primark-Effekt schon spürbar geworden ist. Denn der irische Textil-Discounter steht bei den 16 bis 20-Jährigen hoch im Kurs. Deren Anteil sei deutlich auf zwölf Prozent gestiegen, heißt es. Ein Viertel der Loop-Kunden ist zwischen 25 und 34 Jahre alt, die Hälfte jünger als 44 Jahre und zu 61 Prozent weiblich. Aber auch viele Familien sind darunter – „ein Spiegelbild der Gesellschaft eben“.
2019 laufen die Zehnjahresverträge der Erstmieter aus. Über 50 haben bereits neue ausgehandelt. Machus ist guter Dinge, dass weitere Verlängerungen rasch folgen. Und neue regionale Mieter hinzukommen, um „ein zentrales Alleinstellungsmerkmal in dem hart umkämpften Einzelhandelsmarkt“ herauszuarbeiten. Momentan werden 30 Mieter als regionale Shops geführt, bei denen Inhaber oder Stammsitz im Umkreis von 40 Kilometern beheimatet sind (ohne Franchisenehmer überregionaler Ketten). Da finden sich dann Namen wie Dielmann, Bormuth, Hamm, Früchteparadies, Techel, Faix, Clamotta – und der SV Darmstadt 98. Das ist der einzige Fanshop außerhalb des Stadions, so Machus: eine klassische Nachbarschaftsaktion mit einem Darmstädter Traditionsverein.
PLATZ FÜR 170 LÄDEN
Das Shoppingcenter Loop 5 wurde 2009 eröffnet. Der portugiesische Investor Sonae Sierra hatte 265 Millionen Euro ausgegeben. Auf den 56 500 Quadratmetern Mietfläche ist Platz für 170 Einzelhändler oder Dienstleister – 150 sind aktuell in Weiterstadt mit 1200 Mitarbeitern aktiv.
Das Parkhaus bietet Platz für 3000 Fahrzeuge – gebührenfrei. 30 Mieter haben regionalen Bezug. Als sogenannte Ankermieter mit Strahlkraft gelten Primark, Peek & Cloppenburg sowie C & A.
Pro Tag kommen 10 000 bis 15 000 Besucher. Am Wochenende deutlich mehr. (apd)
Die „Lilien“-Kicker machten das Loop 5 jünger und emotionaler. Zugleich gingen die Umsätze mit Trikots und Schals an anderen Verkaufsstätten nicht zurück. Eine echte „win-win“-Situation, sagt Machus. Derlei Mieter wünscht man sich noch mehr. Auch Pop-up-Stores (manchmal Guerilla-Stores genannt) sind ein Thema: temporäre Ladeneinheiten, sogenannte Kurzzeitläden, die oft unangekündigt an ungewöhnlichen Orten „aufpoppen“ und nach kurzer Zeit wieder verschwinden. Das weckt bei vielen den „Jagdinstinkt“ – und könnte auch dem Loop 5 neue Kunden bringen. Neugründern will man deshalb künftig eine Chance geben mit „angepassten Mietkonditionen“, sich so Ideen und kleine Highlights sichern. Was Machus noch vermisst in seinem Haus sind Dienstleister wie beispielsweise eine Änderungsschneiderei.