Klimaneutrales Gassi-Gehen: Start-up bietet Alternative zu Plastik
Jeden Tag verbrauchen Hundehalter schätzungsweise 18 Millionen Plastikbeutel. Christian Salzmann hat einen Ersatz aus Recycling-Papier auf den Markt gebracht.
Von Marina Speer
Poo-Pick: eine Alternative zum Plastikbeutel.
(Foto: Maurice Rieger)
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DARMSTADT - Auf den Straßen ist das Bild alltäglich: Der Hund verrichtet sein Geschäft und der Halter nimmt den Kot mit einem Plastikbeutel auf. Viele Städte verteilen inzwischen in ihren Grünanlagen Hundekotbeutel. Doch geht man von zwei Beuteln pro Tag und Hund aus, werden jeden Tag gut 18 Millionen Plastiktüten verbraucht. Vorausgesetzt, jeder Halter nimmt den Kot auch mit. „Wir sprechen von riesigen Mengen an Plastik pro Tag“, sagt Christian Salzmann (39).
Der gebürtige Darmstädter ist Geschäftsführer von Pick, ein Start-up, das im Mai 2018 in Hannover gegründet wurde und vier Mitarbeiter hat. Mit Poo-Pick vertreiben sie eine Alternative zur Plastiktüte aus Karton. Zu einer kleinen Box zusammengesteckt, können Hundebesitzer wie mit einer Schaufel den Hundekot aufnehmen, ohne ihn zu berühren. Der Poo-Pick besteht zu 70 Prozent aus Recycling-Papier. Die restlichen 30 Prozent Frischpapier werden aus Holzresten der Möbelindustrie gewonnen. Produziert wird das Produkt in Deutschland. Nachdem die Pappe ausgestanzt und bedruckt ist, falten und verpacken Mitarbeiter mit Behinderung in den Nordeifelwerkstätten den Karton. Nach der Benutzung muss auch der Poo-Pick über den Hausmüll entsorgt werden.
Seit August ist das Produkt in zwei verschiedenen Größen verfügbar. Anfang April kommt noch eine dritte, deutlich kleinere hinzu, deren Produktion über eine Kickstarter-Crowdfundingkampagne finanziert wurde. Insgesamt knapp 10 000 Euro haben sie darüber eingenommen.
Rund 80 000 Hundekotbehälter aus Karton hat das Unternehmen bislang verkauft. Der Umsatz liegt im fünfstelligen Bereich. „Bislang verkaufen wir recht viel über unsere eigene Internetseite“, sagt Salzmann. Doch es kämen mittlerweile immer mehr Anfragen von Unternehmen. „Überwiegend sind das Hundeshops oder Unverpackt-Läden.“ In München, Flensburg, Hannover und Berlin können Hundebesitzer den Poo-Pick bereits im stationären Handel kaufen. Aber auch mit Städten sei er bereits im Gespräch mit Hannover, Sylt und auch Frankfurt, sagt Salzmann. In Wangerooge, einer Insel im niedersächsischen Wattenmeer, wird Hundebesitzern, die mit der Fähre kommen, bereits mit dem Fährticket ein Poo-Pick kostenlos überreicht. Auch zu Darmstadt gebe es bereits erste Kontakte. „Bestellungen über das Internet aus Darmstadt sind schon da.“