Corinna Perlebergs Single-Eventagentur „Zweisam“ in Darmstadt kommt gut an
Seit neun Jahren bringt die Corinna Perleberg mit ihrer Single-Eventagentur „Zweisam“ Menschen zusammen – und das nicht etwa mithilfe des Internets, sondern ganz klassisch im Café. Das Konzept kommt an, nicht nur bei den Kunden.
Von Miriam Gartlgruber
Corinna Perleberg bringt Menschen mit ihrer Single-Agentur zusammen – und zwar ganz klassisch im Café. Foto: Guido Schiek
( Foto: Guido Schiek)
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DARMSTADT - Die meisten Singles, die zu Corinna Perleberg kommen, sind männlich und zwischen 20 und 30 Jahre alt. „Oder weiblich und über 50“, erzählt sie. Seit neun Jahren bringt die 33-Jährige mit ihrer Single-Eventagentur „Zweisam“ Menschen zusammen – und das nicht etwa mithilfe des Internets, sondern ganz klassisch im Café.
Perleberg mag die persönliche Kommunikation von Angesicht zu Angesicht, hält es für wichtig, dass die Liebe „einfach passieren kann“. Und zwar so, wie es eigentlich in ihrer Natur liegt: „unvermittelt und funkensprühend“. Die Körpersprache sei da ein wichtiger Aspekt, sagt sie. 2009 beantragte Corinna Perleberg einen Gewerbeschein, machte sich mit „Zweisam“ als Eventmanagerin selbstständig. Auf die Idee hatte sie zuvor das Haus der Begegnung in Frankfurt gebracht, wo sie nach ihrem Studium der Sozialen Arbeit an der Hochschule Darmstadt ein Anerkennungsjahr absolvierte.
„Alle Angebote dort zielen darauf ab, dass sich Menschen kennenlernen; unter anderem gibt es auch ein Konzept speziell für Singles – das fand ich gut“, erinnert sie sich. Da es so etwas in Darmstadt nicht gab, war der Schritt zum eigenen Geschäft nicht mehr weit: „Die Gründung erfolgte dann vollkommen selfmade“, erzählt Perleberg. Neben ihrer Stelle als Sozialpädagogin bei Pro Familia baute sie mit einem Grafiker ihre Homepage auf, erstellte Flyer und suchte Räumlichkeiten für ihre Single-Veranstaltungen.
DIE SERIE
Sie bestehen häufig seit Jahrzehnten und das nicht selten in Familientradition: Kleinunternehmen unserer Region. Abseits der mittelständischen Firmen und großen Konzerne werden sie oft nur unterschwellig wahrgenommen. Das soll sich durch die Serie „Die kleine Wirtschaft“ ändern. (red)
Heute besteht eine Kooperation mit Informationswirt Sascha Schneider von doIT!, der für alle technischen Komponenten des kleinen Unternehmens zuständig ist.
Das Konzept hinter „Zweisam“ ist in drei Phasen unterteilt: Zuerst melden sich Interessierte über die Homepage an und werden per Post eingeladen, „das finde ich einfach persönlicher“, betont Perleberg. Die Gruppe, die aus mindestens fünf und höchstens acht Personen pro Geschlecht bestehen sollte, trifft sich in einem angemieteten Café. Um sich kennenzulernen, gibt es zunächst die sogenannten „Eckzettel“, Karten mit Begriffen, die jeweils in die Ecken des Cafés gelegt werden und welchen sich die Teilnehmer dann, je nach gestellter Frage, zuordnen sollen. Unter anderem geht es um das Gefühl, das die Teilnehmer zu Beginn der Veranstaltung haben, um Hobbys und Interessen. „Spätestens hier entstehen oft die ersten Gespräche“, weiß die Veranstalterin. In der zweiten Phase gibt es zehn- bis zwölfminütige Einzelgespräche zwischen jedem Mann und jeder Frau, „ein Element aus dem Speed-Dating“, wie Perleberg erklärt. Die dritte Phase ist die Phase der Entscheidung: Jeder füllt einen Wahlzettel aus, entscheidet, an wen die eigenen Kontaktdaten im Anschluss weitergegeben werden dürfen.
Die Teilnahmegebühr für einen dreistündigen Abend kostet inklusive Begrüßungsgetränk und Auswertung 55 Euro pro Person. Laut Perleberg haben in den vergangenen neun Jahren weit über 1000 Singles an solchen Veranstaltungen teilgenommen. Auch Hochzeiten und Babys seien aus ihren Treffen schon hervorgegangen – ein toller Erfolg.
Seit 2012 bietet sie mit „Zweisam“ neben den Events auch Single-Coachings an. Dazu mietet sie einen Beratungsraum im Coworking-Space in der Holzhofallee an, schaut sich im Gespräch mit den Hilfesuchenden deren Lebenssysteme, eventuelle innere Blockaden oder Vermeidungsstrategien an und begleitet sie auch bei der Onlinesuche im Netz, denn: „Der Onlinemarkt wird stärker, gerade in den letzten Jahren hat das Interesse daran stark zugenommen“.
Das Konzept von „Zweisam“ kommt an, nicht nur bei den Kunden: „Es gab auch schon viele Anfragen bezüglich Expansionen oder ob ich in Onlineportale einsteigen will. Das möchte ich aber nicht. Ich finde es gut, wenn mein Gewerbe klein bleibt, nur so arbeite ich wirklich am Menschen“. Und auch wenn ihr Unternehmen nur eine feste Mitarbeiterin hat – Werbung muss Corinna Perleberg nicht mehr machen: „Es spricht sich herum, dass es ‘Zweisam’ gibt – jedenfalls unter denen, die es brauchen“.