Die Windräder auf dem Schwarzenberg haben im vergangenen Jahr rund 50 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt. Das ist etwas weniger als ursprünglich geplant.
Breidenbach/Biedenkopf. Die Windräder auf dem Schwarzenberg haben im vergangenen Jahr rund 50 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt. Das ist etwas weniger als ursprünglich geplant.
Kalkuliert war eine Stromerzeugung von 57,6 Millionen Kilowattstunden. Dieses Ziel wurde demnach nicht erreicht. Die rund 50 Millionen Kilowattstunden Strom aus Windkraft, die ins öffentliche Netz eingespeist wurden, entsprechen dem jährlichen Strombedarf von insgesamt etwa 15 500 Vier-Personen-Haushalten und einer CO2-Einsparung von etwa 38 500 Tonnen.
Dennoch: "Wir sind im Soll", zieht Biedenkopfs Bürgermeister Joachim Thiemig (SPD) ein positives Fazit aus dem ersten Betriebsjahr des Windparks. Denn in der gesamten Windenergiebranche werde das Jahr 2017 als unterdurchschnittliches "Windjahr" bewertet. Und bedingt durch die Inbetriebnahme hätten die neun Windräder in den ersten Monaten nicht immer bei voller Leistung laufen können.
Betrieben werden die Anlagen von der Windpark Schwarzenberg GmbH der Kommunen Biedenkopf und Breidenbach. Thiemig ist Aufsichtsratsvorsitzender, sein Breidenbacher Amtskollege Christoph Felkl (SPD) und Wolfgang Buder sind die Geschäftsführer. Gemeinsam mit Alexander Kern, Geschäftsführer der Hermann Hofmann Erneuerbare Energien Projekt GmbH, die sich um den Betrieb des Windparks kümmert, und Norbert Mai von der Beratungsgesellschaft JPLH Consult haben sie über das erste Betriebsjahr informiert.
Demnach lag der Jahresüberschuss bei rund 1,4 Millionen Euro. Dem gegenüber stehen noch Verluste aus den Vorjahren in Höhe von 1,6 Millionen Euro: Denn nach der Gründung 2013 hat die Windpark Schwarzenberg GmbH zunächst kein Geld verdient, sondern zunächst die Finanzierung sichergestellt, den Windpark geplant und letztlich realisiert. In diesem Jahr liege der Windpark bislang ebenfalls im Soll, die Betreiber rechnen deshalb wiederum mit einem positiven Ergebnis.
Größ;ere Ausschüttungen an die Kommunen seien vorerst nicht geplant, sagte Norbert Mai. Zunächst sollen Rücklagen in der GmbH gebildet werden, etwa für Investitionen oder zum Ausgleich von besonders windschwachen Jahren.
Überschüsse sollen vorerst bei der GmbH bleiben, Ausschüttungen sind noch nicht geplant
Ein vor dem Bau erstelltes Gutachten rechnet bei einer Laufzeit des Windparks von 20 Jahren mit einem Überschuss von je 3,063 Millionen Euro je Kommune. Sämtliche Kosten sind schon abgezogen: Etwa für die Kredite, über die der 40 Millionen Euro teure Windpark-Bau finanziert wurde.
Doch schon jetzt profitieren Biedenkopf und Breidenbach vom Windpark: Jährlich gehen Pachteinnahmen in Höhe von je 100 000 Euro auf ihre Konten.
Die so genannte Errichtungsphase ist seit September 2017 abgeschlossen. Die so genannte technische Verfügbarkeit lag seitdem immer bei über 97 Prozent, die mit dem Hersteller der Windräder vertraglich vereinbart waren. Es habe lediglich kürzere Stillstandzeiten etwa wegen Wartungen, Fehlermeldungen oder Reparaturarbeiten gegeben, sagte Alexander Kern. Zum Vergleich: Im benachbarten Windpark Weiß;enberg haben vergangenes Jahr sechs Anlagen 41 Millionen Kilowattstunden Stunden Strom produziert.
Die Betriebsdauer der Windräder ist auf 20 Jahre angelegt. Das so genannte Repowering – also die Erneuerung der Anlagen nach dem aktuellen Stand der Technik – sei während dieser Zeit kein Thema, sagte Kern. Die auf dem Schwarzenberg verbauten Anlagen entsprächen dem aktuellen Stand der Technik. Die Windräder sind bis zur Rotorspitze etwa 200 Meter hoch. Inzwischen gebe es beim Hersteller Nordex Anlagen, die bis zu 239 Meter hoch sind.
FLEDERMÄUSE
Auf dem Schwarzenberg fliegen deutlich mehr Fledermäuse als in anderen Windparks. Laut Alexander Kern von der Hermann-Hofmann-Gruppe, die sich um den technischen Betrieb des Windparks kümmert, hat das zu einer Reduzierung der Windpark-Laufzeiten um etwa fünf Prozent geführt.Fledermäuse sind besonders geschützt. Sowohl die drehenden Rotoren als auch Druckunterschiede können für sie tödlich sein. Bei bestimmten Windgeschwindigkeiten und Tageszeiten müssen Windräder deshalb zum Schutz der fliegenden Säuger abgeschaltet werden. In den ersten zwei Betriebsjahren wird ermittelt, wann die Fledermäuse im Bereich der Windräder fliegen. Dann werden die Abschaltzeiten nochmals geändert. Ziel ist, die Laufzeit-Reduzierung wegen der Fledermäuse von fünf auf etwa zwei Prozent zu senken, sagte Alexander Kern.Auch Kraniche können zu Abschaltungen führen: Bei schlechter Sicht fliegen die Zugvögel so tief, dass auch sie von den Windrad-Rotoren erschlagen werden können. Bei schlechtem Wetter und Krachich-Zug müssen die Windräder deshalb stehen. Auf dem Schwarzenberg sei das bisher aber nicht nötig gewesen.⋌(mad)