Machen Unternehmer wirklich nur "leere Worte und Versprechungen"? Was hat Greta Thunberg bei Firmen wie Merck, Opel oder Entega in Darmstadt und Südhessen bewegt? Die Antworten.
DARMSTADT/SÜDHESSEN. "Eure Untätigkeit heizt die Flammen stündlich an." Diese scharfen Worte richtete Klimaaktivistin Greta Thunberg beim Treffen des Weltwirtschaftsforums in Davos an die Teilnehmer aus Wirtschaft und Politik. Die 17 Jahre alte Schwedin kritisierte, "leere Worte und Versprechungen" sollten den Eindruck erwecken, dass etwas fürs Klima getan werde. Aber dadurch ändere sich nichts an der Klimakrise. Ist das tatsächlich so?
Manches spricht dafür, dass das Thema Klimawandel an Präsenz gewonnen hat - bei Verbrauchern und Unternehmern. So gaben etwa sechs von zehn Menschen in einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos an, ihr Konsumverhalten wegen des Klimawandels geändert zu haben. Am häufigsten nannten die Deutschen, bewusster einzukaufen und bei Lebensmitteln auf Herkunft und Marke zu achten. Weitere 41 Prozent gaben zudem an, ihr privates Reiseverhalten wegen der Erderwärmung geändert zu haben. Damit nannten die Deutschen private Reisen überdurchschnittlich oft als Verhaltensänderung: In den übrigen 27 befragten Ländern gaben dies 29 Prozent an. Besonders oft änderten die Befragten aller Länder ihr Verhalten im eigenen Haushalt: Sie achten auf Wasser- und Energieverbrauch, Recycling oder effiziente Haushaltsgeräte. Keinerlei Veränderungen wegen des Klimawandels ergriffen zu haben gaben 47 Prozent der Japaner, 36 Prozent der US-Amerikaner, 35 Prozent der Niederländer und ebensoviele Russen an. Für die Umfrage wurden rund 20.000 Menschen in 28 Ländern befragt.
Nachhaltigkeit wird zur neuen Firmen-Strategie
Handlungsbedarf sah auch die Industrie- und Handelskammer (IHK) Darmstadt Rhein Main Neckar. Unternehmen sollten nicht nur ökonomisch, sondern auch ökologisch und sozial Verantwortung für die Gesellschaft übernehmen, heißt es von der IHK. Das Thema Nachhaltigkeit habe eine so große Relevanz für den Erfolg von Unternehmen und der Region, dass es als eigene neue Strategiesäule in die IHK-Strategie von 2019 bis 2024 aufgenommen worden sei. Ein von der IHK-Vollversammlung neu berufener Lenkungskreis mit mehr als 20 Unternehmern diskutiere derzeit Kernthemen, auf die sich die Arbeit konzentrieren werde.
Einige Firmenchefs haben Greta Thunberg und die Bewegung Fridays for Future in den vergangenen zwei Jahren zum Nachdenken gebracht. Hier einige Beispiele aus der Region.
Inwiefern hat die Bewegung Fridays for Future Sie persönlich zum Nachdenken gebracht?
Welche Veränderungen haben Sie daraufhin in Ihrem Unternehmen angestoßen?
Von Anja Ingelmann