Serie „Kleine Wirtschaft“: Naturheilpraxis Hollerbusch in...

Heilpraktikerin Barbara Lux nutzt das Schröpfen, um die Durchblutung anzukurbeln. Damit sollen Immunsystem und Organe gestärkt werden.Foto: Sascha Lotz  Foto: Sascha Lotz
© Foto: Sascha Lotz

Das Tor öffnet sich und der Besucher tritt in eine andere Welt: Wer das Hoftor mit der Aufschrift „Hollerbusch“ passiert hat und durch die Praxisräume geht, wird von...

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HEPPENHEIM. Das Tor öffnet sich und der Besucher tritt in eine andere Welt: Wer das Hoftor mit der Aufschrift „Hollerbusch“ passiert hat und durch die Praxisräume geht, wird von warmen Farben und ganz viel Ruhe empfangen. Der Boden aus Holz und Naturstein, die Möbel in sanften Tönen gebeizt und das Waschbecken neben der Massageliege sieht aus, als sei es gerade aus dem Stein gehauen worden.

„Das war mein Ziel, ich wollte einen wundervollen Ort schaffen, an dem wundervolle Therapeuten ihre Arbeit anbieten können“, sagt Barbara Lux. Vor knapp zwei Jahren hat sie ihre Naturheilpraxis in Heppenheim eröffnet. Der alte Schuppen neben ihrem Fachwerkhaus wich einem zweigeschossigen Gebäude, in dem heute die Praxis untergebracht ist. Im Erdgeschoss befindet sich ein großer Raum, in dem Kurse in kleinen Gruppen für bis zu acht Teilnehmer angeboten werden, daneben ein kleines Wartezimmer. Weitere Räume zur Behandlung gibt es im ersten Stock. Einige der antiken Holzmöbel hat sie selbst restauriert, die Sessel im Behandlungszimmer eigenhändig bezogen. Neben der Innenausstattung ist auch die Hülle weitgehend aus natürlichen Materialien: Holzständerbauweise, Lehm- und Kalkputz an den Wänden.

Lux kommt ursprünglich aus der Schulmedizin, war Kinderkrankenschwester an der Uniklinik Heidelberg, hat auf einer Intensivstation und beim Kinderhospiz Sterntaler gearbeitet. Auf Reisen ist sie mit dem Thema Heilpflanzen in Kontakt gekommen. „Es hat mich nicht mehr losgelassen“, sagt die 38-Jährige. 2003 hat sie die Prüfung zur Heilpraktikerin abgelegt und hegte fortan den Wunsch, einen Ort zu schaffen, wo der ganze Mensch – außen wie innen, inklusive Unterbewusstsein – im Mittelpunkt steht. Das ist ihr mit dem „Hollerbusch“ gelungen.

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Der Name ist kein Zufall: „Der Holunder steht in der Mythologie für den Übergang in die Anderswelt“, erklärt Lux. Sie betrachtet ihre Patienten ganzheitlich und behandelt sie nach einem Motto, das sie auch in ihrem eigenen Leben begleitet: „Wenn wir bereit sind, die Ursachen zu erkennen, werden wir erfahren, wachsen und heilen.“ Zu den Patienten zählen nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder.

Männeryoga und die Besonderheit des Weiblichen

Um das ganze Spektrum abzudecken, arbeiten in der Praxis zurzeit acht Therapeuten. Das Angebot stützt sich auf drei Säulen: Behandlung, Kurse und Seminare. Lux selbst bietet klassische Heilpraktikerleistungen und verschiedene Massagen an, ihre Kolleginnen und Kollegen haben unter anderem Yoga, Pilates, Rückenschule, Entspannungs- und Autogenes Training, Hypnotherapie, Ergotherapie und Physiotherapie im Programm. Einmal in der Woche läuft ein spezieller Kurs Männeryoga. Dann dürfen sich die Teilnehmer im Kursraum verausgaben, kräftig schwitzen und ihrem Rücken damit Gutes tun.

Zum Angebot der Naturheilpraxis gehört auch ein Wochenende speziell für Frauen, genauer: ein „Seminar zu Ehren unserer Weiblichkeit“. „Viele Frauen sind sich der Einzigartigkeit der Weiblichkeit nicht bewusst. Sie betrachten den Zyklus als Belastung und sehen weniger das Gute daran“, sagt die Heilpraktikerin. Zur positiven Unterstützung könnten auch hier Heilpflanzen dienen. Entweder in Form von Tee, Tinkturen und Wickeln, als ätherische Öle oder Alkoholauszüge. Demnächst will sie ein „Frühlingsseminar“ organisieren, „zur Ausleitung und Stärkung der Organe“.

Seminarteilnehmer im Hollerbusch sind immer eingeladen, etwas zu essen mitzubringen und so ein kleines Büfett zu bestücken. „Dann sind wir den ganzen Tag über versorgt und jeder kann mit jedem teilen“, erklärt Lux das Prinzip.

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Wer die Leistungen in Anspruch nehmen will, muss die meisten davon privat bezahlen. Nur wenige Angebote übernimmt die Krankenkasse. Lux berechnet für eine Stunde 80 Euro, eine Massage kostet zwischen 60 und 70 Euro. Die Teilnahmegebühr für ein Tagesseminar beträgt zwischen 80 und 120 Euro, „je nachdem, wie viele Dozenten im Einsatz sind und wie viel Material verbraucht wird“.

Von Anja Ingelmann