Merck arbeitet an Tabletten aus dem 3D-Drucker

Schnellere Produktion, volldigital: Der 3D-Druck bietet neue Möglichkeiten für die Herstellung von Tabletten. Foto: Merck

Autoteile, Spezialwerkzeug und ganze Häuserwände kommen heute aus dem 3D-Drucker. Der Darmstädter Dax-Konzern Merck will jetzt mit 3D-Druck die Tablettenproduktion revolutionieren.

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DARMSTADT. (ain). Autoteile, Spezialwerkzeug und ganze Häuserwände können heute mit 3D-Druck produziert werden. Die sogenannte additive Fertigung etabliert sich in großen Schritten quer durch die Industrie. Der Darmstädter Dax-Konzern Merck treibt nun die Herstellung von Tabletten per 3D-Druck voran. Dazu hat das Unternehmen eine Kooperation mit der Firma AMCM (Starnberg) geschlossen, einem Schwesterunternehmen des Weltmarktführers im 3D-Druck EOS, das kundenspezifische Lösungen für die additive Fertigung anbietet. Zunächst wollen die Partnerunternehmen unter anderem Prüfpräparate für klinische Studien herstellen, teilte Merck mit. Später sollen die neuen Verfahren auch in der industriellen Produktion Anwendung finden. Das Projekt wurde im Innovation Center von Merck am Stammsitz in Darmstadt auf den Weg gebracht. Unterstützung kommt von den Unternehmensbereichen Healthcare und Life Science.

Die Partnerschaft habe das Potenzial, den Produktionsprozess von Tabletten zu revolutionieren, hieß es von Merck. Für die Branche werde dies einen Riesenschritt in Richtung Digitalisierung bedeuten. Im herkömmlichen Verfahren sind sechs Produktionsschritte notwendig, beim 3D-Druck nur noch drei.

Der Produktionsprozess basiert auf einem Pulverbettschmelzverfahren: Dabei bringt ein Laser pulverförmige Materialien zum Schmelzen und verschweißt sie Schicht für Schicht miteinander. In der Pharmaindustrie ist Merck nach eigenen Angaben das erste Unternehmen, das eine solche Anwendung zur Marktreife bringt. Die Entwicklung und Herstellung von Tabletten könne dadurch schneller und kostengünstiger werden. Ziel sei es, eine flexible und nachhaltige lokale Produktion von Tabletten zu ermöglichen, die den Marktanforderungen Rechnung trägt und auf die Bedürfnisse der Patienten zugeschnitten werden kann.