HAIGER Um die Sicherheit im Haigerer Rittal-Hochregallager zu gewährleisten, sind Höhenretter im Einsatz. Die achtköpfige Truppe wird von Manuel Hennings, zuständig am...
. HAIGER Um die Sicherheit im Haigerer Rittal-Hochregallager zu gewährleisten, sind Höhenretter im Einsatz. Die achtköpfige Truppe wird von Manuel Hennings, zuständig am Standort Haiger für Brandschutz und Arbeitssicherheit, geleitet. Klar: Jeder muss schwindelfrei sein.
Das Team wird dann gerufen, wenn die Regalbediengeräte, die "Aufzüge", die die Fracht aus den Stellplätzen holen oder dorthin bringen, stehen bleiben. Dann hat sich meist eine Palette verkeilt und lässt sich nicht mehr bewegen oder eine Wickelfolie stört den vollautomatischen Ablauf.
Für die ausgebildeten Helfer heiß;t es dann, über eine Leiter an den "Tatort" zu gelangen und den Fehler zu beheben.
"Man muss dabei die Ruhe bewahren", sagt Hennings. Sowohl bei der Vorbereitung des Einsatzes als auch bei der Ausführung ist ein kühler Kopf gefragt. Abgespult wird, was in Dutzenden regelmäß;igen Übungen einstudiert wurde. Dabei muss jeder Handgriff sitzen.
Innerhalb von zwei bis drei Minuten haben die Männer ihre rot lackierten Spinde mit ihrer persönlichen Ausrüstung erreicht. Die selbe Zeitspanne bleibt, das Klettergeschirr anzulegen, den Helm überzustülpen, die Stirnlampe am Helm zu befestigen, in die festen Handschuhe zu schlüpfen und den mehrere Kilogramm schweren Notrucksack zu schultern.
Aufstieg nur in Zweier-Teams
Dann wird es ernst für die Männer der Höhenrettung im Rittal-Hochregallager. Es geht Stufe um Stufe die Leiter nach oben - hantieren in luftiger Höhe von mehr als 30 Metern ist durchaus nichts Ungewöhnliches.
Ein unumstöß;liches Gebot gilt für alle: Nie schnell alleine in die Höhe steigen, sondern immer im Zweier-Team. Einer sichert den anderen ab - wie bei den Bergsteigern im Hochgebirge.
Bisher mussten nur kleine Schäden behoben werden. Doch unermüdlich wird trainiert, um auf das Schlimmste vorbereitet zu sein. Der Bergung eines Teammitgliedes, das bei den Arbeiten gestrauchelt und abgestürzt ist und nun hilflos in seinem Rettungsgerät hängt. Möglicherweise sogar ohnmächtig. Es beginnt der Wettlauf mit der Zeit. Dem Kamerad droht ein Hängetrauma, ein lebensbedrohlicher Schockzustand, weil, bedingt durch die Schwerkraft, der Körper nicht mehr komplett durchblutet wird.
Wenig Zeit bleibt für die Befreiung aus der misslichen Lage und das Abseilen des Verunglückten auf den Hallenboden. Spätestens nach einer Viertelstunde sollte er in die Obhut von Arzt und Sanitäter übergeben werden.
Die Retter müssen fit sein. Daher steht alle drei Jahre die ärztliche Untersuchung mit Belastungstest auf dem Dienstplan. Und unter realistischen Bedingungen wird im Kletterturm der Firma Hailo in Flammersbach geübt. (ks)