Verbraucher lassen sich Feststimmung nicht verderben

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In Krisenzeiten steigt die Bedeutung von traditionellen Festen wie Weihnachten.
© Karl-Josef Hildenbrand/dpa

In Krisenzeiten suchen die Menschen nach gemeinsamen Erlebnissen. Was bedeutet das für den Weihnachtseinkauf?

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Frankfurt. In Krisenzeiten nimmt der Wunsch nach Geborgenheit und gemeinsamen Erlebnissen zu. Dementsprechend steigt auch die Bedeutung traditioneller Feste wie Weihnachten. Drei Viertel der Verbraucher wollen sich trotz Inflation und Energiekrise die Weihnachtsstimmung nicht verderben lassen. Allerdings muss ein Drittel bei Geschenken sparen. Das ergaben Umfragen der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) und des Trendbüros.

Kindern soll normales Fest ermöglicht werden

Auf Geschenke wollen die wenigsten Menschen verzichten. Der Anteil der Verbraucher, die sich dieses Jahr nichts schenken wollen, ist nach der repräsentativen GfK-Umfrage mit zwölf Prozent stabil geblieben. „Die Ausgaben bei Familien mit Kindern sind weitestgehend konstant“, berichtet Petra Süptitz, Expertin für Konsumtrends bei der GfK. Auch in Krisenzeiten wolle niemand auf leuchtende Kinderaugen verzichten. „Den Kindern soll ein normales Weihnachtsfest ermöglicht werden.“

Wir können jetzt beobachten, dass sich die Deutschen trotz oder sogar wegen der multiplen Krisen die gemeinsamen Genussmomente nicht nehmen lassen.

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Christof Queisser Vorsitzender der Geschäftsführung Rotkäppchen Mumm

Traditionelle Feste stehen in unsicheren Zeiten hoch im Kurs. Während im Vorjahr diese Tradition nur für 26 Prozent der Befragten an Bedeutung gewonnen hat, sind es in diesem Jahr 58 Prozent. Als Fest der Gemeinschaft und des Zusammenhalts wird Weihnachten von 73 Prozent geschätzt, im Vorjahr waren es lediglich 40 Prozent. Das ergab eine Umfrage des Trendbüros im Auftrag der Sektkellerei Rotkäppchen Mumm, die seit dem vergangenen Jahr in einer Studie die „Genusskultur in volatilen Zeiten“ untersuchen lässt.

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Zurückhaltung bei teuren Geschenken

„Die Konsumenten mussten bereits während der Coronakrise stark zurückstecken. Wir können jetzt beobachten, dass sich die Deutschen trotz oder sogar wegen der multiplen Krisen die gemeinsamen Genussmomente nicht nehmen lassen“, sagt Rotkäppchen-Mumm-Chef Christof Queisser. Für sechs von zehn Befragten seien Genussmomente in Krisenzeiten besonders wichtig. Mit dem erhöhten Kostendruck zeige sich allerdings eine leichte Zurückhaltung bei Premiumprodukten im Vergleich zu deren starken Entwicklung während der Pandemie.

Weniger Ausgaben pro Person

Die Weihnachtsstimmung ist zwar weniger getrübt als befürchtet, aber trotzdem wird ein Drittel der Deutschen aufgrund knapper Budgets bei Geschenken sparen müssen. Konsumenten wollen nach der GfK-Umfrage in diesem Jahr im Schnitt pro Person 299 Euro für Präsente ausgeben. Das sind etwa acht Prozent weniger als im Vorjahr. Die Mehrheit will in dieser Saison auf jeden Fall stärker auf den Preis achten. Fast jeder Zweite will beim Weihnachtsessen sparen. Sechs von zehn Befragten wollen die Festbeleuchtung reduzieren.

Eine Passantin geht mit einer Einkaufstasche durch die Innenstadt.
Eine Passantin geht mit einer Einkaufstasche durch die Innenstadt.
© Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild
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Die beliebtesten Geschenke sind Lebensmittel und Getränke wie Pralinen, Wein oder Präsentkörbe sowie Bekleidung, Schuhe, Bücher und Spielzeug. Teure Technik wie Smartphones oder Luxusgüter wie Uhren oder Schmuck werden weniger häufiger verschenkt. Die Corona-Pandemie verliert ihren Schrecken. Jeder Dritte will Eintrittskarten unter den Baum legen.

Trotzdem rechnet der Handelsverband Deutschland (HDE) mit einem weitgehend stabilen Weihnachtsgeschäft. Für die letzten beiden Monate des Jahres erwartet der Verband, dass der Gesamtumsatz des Einzelhandels um nominal 5,4 Prozent auf 120,3 Milliarden Euro steigt. Preisbereinigt bedeutet das ein Minus von vier Prozent. „Sowohl bei den Unternehmen als auch bei den Kunden herrscht angesichts der schwierigen Lage mit enormen Energiepreissteigerungen große Verunsicherung. Die Kunden sind aber trotz allem entschlossen, in Geschenke zu investieren“, berichtet HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.