Karstadt Darmstadt: Mitarbeiter müssen bangen

Bei Karstadt folgt seit 2003 eine Sanierung auf die nächste. Die Beschäftigten haben auf Gehalt verzichtet und dem Betrieb dennoch die Treue gehalten. Jetzt droht das Aus. Foto: Guido Schiek
© Guido Schiek

Die Lage bei Galeria Karstadt Kaufhof spitzt sich zu. Nun planen die Betriebsräte Aktionen.

Anzeige

DARMSTADT/VIERNHEIM. (ain). Seit Jahren ist ein Tauziehen um die Zukunft der Warenhäuser Karstadt und Kaufhof im Gange. Zum wiederholten Male müssen die rund 3000 Beschäftigten in Hessen um ihre Jobs bangen, doch so ernst wie derzeit war es noch nie. Im Zuge eines Schutzschirmverfahrens soll die Hälfte der 170 Häuser von Galeria Karstadt Kaufhof in Deutschland geschlossen werden. In wenigen Wochen, bis zum 30. Juni, soll das Sanierungsprogramm vollzogen sein. In Südhessen, in den beiden Häusern in Darmstadt und in der Karstadt-Filiale in Viernheim, beschäftigt das Unternehmen mehr als 300 Mitarbeiter. Und viele davon könnten von heute auf morgen ihre Arbeitsplätze verlieren, obwohl es einen tariflichen Kündigungsschutz von sieben Monaten gibt. Durch das Schutzschirmverfahren gelten Insolvenzbedingungen, „damit könnten Kündigungen auch sofort ausgesprochen werden“, sagt Horst Gobrecht, Gewerkschaftssekretär Handel von Verdi in Südhessen. Als Beispiel nennt er die Pleite von Schlecker. Darüber hat die Gewerkschaft in Betriebsversammlungen informiert. Viele Mitarbeiter seien sich darüber nicht im Klaren gewesen, so Gobrecht.

Doch klein beigeben und die Dinge auf sich zukommen lassen – das wollen die Beschäftigten nicht. „Wir kämpfen für den Erhalt der Arbeitsplätze“, heißt es in einem Brandbrief der Betriebsräte an den Darmstädter Oberbürgermeister Jochen Partsch (Grüne). Man sei überzeugt, dass der gesamte innerstädtische Einzelhandel und die Gastronomie von beiden Häusern profitierten. Dies wolle man auch in Zukunft leisten.

Die Betriebsräte wollen sich mit Aktionen Gehör verschaffen und hoffen auf Unterstützung. Die SPD Darmstadt und Darmstadt-Dieburg sowie die Arbeitnehmervertreter der SPD (AfA) haben diese schon zugesichert. Die Gewerkschaft Verdi will ihren Einfluss bis zur Bundesregierung geltend machen.