Die Gemeinde Bischoffen baut ihre Schulden weiter ab: Am Montagabend haben die Gemeindevertreter einstimmig beschlossen, ein 1998 aufgenommenes Darlehen jetzt komplett zu tilgen.
Bischoffen. Die Gemeinde Bischoffen baut ihre Schulden weiter ab: Am Montagabend haben die Gemeindevertreter einstimmig beschlossen, ein 1998 aufgenommenes Darlehen jetzt komplett zu tilgen.
Damals hatte Bischoffen umgerechnet rund 1,5 Millionen Euro bei einer Bank aufnehmen müssen. Der Zinssatz lag bei 5,2 Prozent.
Inzwischen ist der Kredit inklusive Zinsen schon ziemlich abgezahlt, die Verbindlichkeiten betragen noch knapp 435 000 Euro. Zum 30. Juli diesen Jahres endet die Zinsbindung. Die Gemeinde hat dann die Möglichkeit, für den noch über zehn Jahre laufenden Kredit günstigere Rückzahlungskonditionen auszuhandeln. Oder sie verzichtet auf eine Umschuldung und zahlt den Kredit gleich ganz ab. Im Rahmen einer Sondertilgung ist das zum 30. Juli möglich und wird jetzt auch so gemacht.
Als Grund für das gute finanzielle Polster werden in der von der Verwaltung ausgearbeiteten Beschlussvorlage mehrere Punkte genannt: Der Gemeindeanteil an der Einkommenssteuer lag 2017 200 000 Euro über der geschätzten Summe.
Und der Wind hat Geld in die Kassen geweht: Die Windpark Lahn-Dill-Bergland GmbH hat für Grundstücke, die für Ausgleichs- und Kompensationsmaßnahmen benötigt werden, ein Nutzungsentgelt von 245 000 Euro gezahlt. Zudem hat Bischoffen auch Flächen an die Windpark Lahn-Dill-Bergland GmbH verpachtet. Dafür gibt es eine garantierte Mindestpacht. Da die Erlöse der GmbH höher als erwartet ausfielen, gab es diesmal noch 25 000 Euro obendrauf.
Letztlich ist die Kreis- und Schulumlage, die die Gemeinden an den Kreis zahlen müssen, nicht in der zunächst angekündigten Höhe erhoben worden. Somit blieben 31 700 Euro unerwartet in Bischoffen.
Windpark bringt Geld in die Kasse
Bürgermeister Ralph Venohr (parteilos) wies in der Gemeindevertretersitzung darauf hin, dass die letzte Nettoneuverschuldung der Gemeinde Bischoffen aus dem Jahr 2003 datiert. Zum damaligen Zeitpunkt drückte eine Kreditlast von fast fünf Millionen Euro.
Seither habe die Gemeinde Schulden abgebaut, wozu auch die aktuelle Sondertilgung von 435 000 Euro gehört. „Unsere Verbindlichkeiten bei Kreditinstituten betragen zum Jahresende voraussichtlich noch 600 000 Euro. Das entspricht einem Schuldenstand von 175 Euro pro Einwohner“, teilte Venohr mit.
Zum Vergleich: 2016 (Zahlen für 2017 gibt es noch nicht) hatte Bischoffen 1,2 Millionen Euro Schulden, Siegbach 8,1 Millionen Euro, Mittenaar 6,2 und Hohenahr 1,2 (Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt).