(red). Die Corona-Pandemie hat bei vielen Firmen Liquiditätsengpässe ausgelöst. Zwei Drittel der mittelständischen Unternehmen in Deutschland haben sich deshalb nach...
FRANKFURT/DARMSTADT. Die Corona-Pandemie hat bei vielen Firmen Liquiditätsengpässe ausgelöst. Zwei Drittel der mittelständischen Unternehmen in Deutschland haben sich deshalb nach alternativen Finanzierungsmöglichkeiten zum Kredit bei der Hausbank umgeschaut. Gut jedes zehnte hat diese bereits genutzt. Das ergab eine Untersuchung des Mittelstandsfinanzierers Creditshelf zusammen mit der TU Darmstadt.
Befragt wurden mehr als 200 Entscheider aus mittelständischen Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen. „Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass der Mittelstand unter Druck steht, möglichst schnell und kostengünstig frisches Kapital zu beschaffen“, sagt Professor Dirk Schiereck, Leiter des Fachgebiets Unternehmensfinanzierung an der TU Darmstadt. Lediglich acht Prozent gaben an, kein Fremdkapital zu nutzen. Benötigt werde dieses vor allem zur Finanzierung von Betriebsmitteln und Investitionen.
Durch Corona seien viele Unternehmen gezwungen, ihre Planungen anzupassen. Knapp jeder Dritte habe etwa Digitalisierungsprojekte verschoben oder Wachstumsfinanzierungen gestreckt. „Zukunftsgerichtete Investitionen müssen aber jetzt getätigt werden. Denn wer sich jetzt nicht richtig aufstellt, wird den kommenden Aufschwung verpassen“, so Schiereck.
Für die Finanzierung wünschen sich 44 Prozent günstigere und 40 Prozent flexiblere Konditionen. Eine höhere Geschwindigkeit von der Anfrage bis zur Auszahlung nannten knapp 30 Prozent. Jeder fünfte Betrieb wünsche sich zudem eine geringere Bedeutung von zu stellenden Sicherheiten und möglichst digitalisierte Abläufe. „Die Hausbank kann da nicht immer mithalten“, so Creditshelf-Vorstand Daniel Bartsch.