Distributions GmbH 44 in Bischofsheim steht vor dem Aus

Das Logistikunternehmen war ausschließlich für die Trans-o-Flex Express GmbH aus Weinheim tätig. Doch die stellen die Zusammenarbeit nun ein. 68 Mitarbeiter könnten ihren...

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BISCHOFSHEIM. (ain/masp). Geringe Margen, hohe Kosten und Konkurrenz aus dem Osten – in der Logistik wird mit harten Bandagen gekämpft. Das zeigt sich aktuell bei der Distributions GmbH 44, einer Spedition in Bischofsheim. Als langjähriger Systempartner war der Betrieb mit insgesamt 68 Mitarbeitern ausschließlich für das Logistikunternehmen Trans-o-Flex Express GmbH aus Weinheim tätig. Bis 2002 war das Unternehmen sogar Teil des Konzerns. Doch die Zusammenarbeit hat nun ein abruptes Ende gefunden. Wie die Gewerkschaft Verdi mitteilt, stößt Trans-o-Flex den Partner ab.

Sämtliche 68 Beschäftigte in Bischofsheim hätten ohne jegliche Vorwarnung ein Schreiben erhalten, sie seien ab sofort bezahlt freigestellt. Ob sie ihren Lohn für den Monat Juni erhalten, sei fraglich, heißt es. Die Lohnabrechnungen hätten sie allerdings erhalten. Die Geschäftsführung der Distributions GmbH 44 habe zudem mitgeteilt, dass eine Insolvenz nicht ausgeschlossen sei. „Diese Vorgehensweise ist skandalös. Die Kolleginnen und Kollegen sind wütend und verzweifelt. Von heute auf morgen sind sie ohne Arbeit, und das nach 25 bis 30 Jahren im Betrieb“, sagte die zuständige Verdi-Gewerkschaftssekretärin Nicole Lämmerhirt.

Außerdem fehle ein betrieblicher Ansprechpartner. Weder die Geschäftsführung noch der Betriebsleiter sei für die Mitarbeiter erreichbar. Auch an der Betriebsversammlung am Montag habe kein Vertreter des Arbeitgebers teilgenommen. „Das ist eine sehr unsichere Situation“, sagte Lämmerhirt. Viele Mitarbeiter hätten bereits ihre Spinde ausgeräumt – obwohl noch gar nicht geklärt ist, wie es jetzt konkret weitergeht. Bereits am Mittwoch soll erneut eine Betriebsversammlung einberufen werden, um die Mitarbeiter weiterhin auf dem Laufenden zu halten.

Der Betriebsrat habe den Arbeitgeber nun zu Verhandlungen über einen Interessenausgleich und Sozialplan aufgefordert. Der Termin soll noch in dieser Woche stattfinden. Man versuche, das Beste für die Mitarbeiter zu erreichen, so Lämmerhirt. Bis die Verhandlungen abgeschlossen seien, dürfe das Unternehmen keine Kündigungen aussprechen.

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Verdi sieht insbesondere die Trans-o-Flex in der moralischen Verantwortung. Die Firmengruppe aus Weinheim weist die Vorwürfe zurück. Man habe fristgerecht und vertragskonform gekündigt, sagte Sprecherin Sabine Kolaric. Man habe sich die Entscheidung keinesfalls leicht gemacht. Jedoch sei das Unternehmen bei der jüngsten Überprüfung des Standort-Netzwerks zu dem Schluss gekommen, dass man die Niederlassung in Bischofsheim nicht mehr benötige. Auf der Internetseite von Trans-o-Flex ist die Distributions-GmbH 44 bereits nicht mehr zu finden.

Trans-o-Flex erwirtschaftete im vergangenen Jahr rund 468 Millionen Euro Umsatz mit rund 1500 Mitarbeitern in Deutschland und 135 in Österreich. Hauptauftraggeber ist die Gesundheits- und Pharmabranche sowie die Kosmetikbranche.