Die kleine Wirtschaft: Läuferherz in Darmstadt

Vor sieben Jahren machten sich Abdel Graine (links) und Stephan Beenken selbstständig. Foto: Kelm
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Mit individueller Beratung und Laufanalysen trotzen Stephan Beenken und Abdel Graine, Inhaber des Sportgeschäfts Läuferherz, der Konkurrenz aus dem Internet.

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DARMSTADT. Bei „Läuferherz“, dem Fachgeschäft für Laufsport in der Schulstraße 9, gibt es „alles was das Läuferherz begehrt“. So erklären es die Inhaber Stephan Beenken und Abdel Graine, die beide bei Sporthübner tätig waren, bevor sie sich mit ihrem eigenen Laden selbstständig machten. „Wir waren schon immer auch privat sportlich unterwegs: Abdel als Profiläufer, ich im Trail- und Ultralauf-Bereich“, erzählt Beenken. Graine ergänzt: „Irgendwann ein eigenes Sportgeschäft führen zu wollen, liegt da nahe.“ Im Dezember 2012 eröffneten die Geschäftspartner ihen Laden in der Passage Boulevard in Darmstadt, wo sie die ersten vier Jahre in einem fast doppelt so großen Geschäft wie heute verkauften. „Die Fläche verteilte sich auf zwei Etagen, sodass wir personaltechnisch mehr investieren mussten, als jetzt. Dass wir in die Schulstraße ziehen konnten, war ein Glücksgriff für uns“, sagt Beenken.

Das Sortiment ist trotz Verkleinerung gleich geblieben und umfasst Laufbekleidung, Regenerationsgeräte, wie die Faszienrolle, Nahrungsergänzungsmittel und natürlich Schuhe. Neben etablierten Herstellern wie Asics, New Balance, Saucony oder Brooks vertreiben die Inhaber auch weniger bekannte Marken wie Diadora, Fusion oder Montane. „Das sind Hersteller, die Wert darauf legen, innerhalb der EU zu produzieren, um damit ein Zeichen für Nachhaltigkeit zu setzen“, sagt Graine. Über Neuigkeiten auf dem Markt informieren sie sich auf Messen sowie beim „Selbsttest“, denn: „Bevor ein Schuh herauskommt, können wir ihn ausprobieren.“

Der Markt mit Laufschuhen wachse stetig. Ein Trend, den die Geschäftspartner schon seit zwei bis drei Jahren beobachten, ist das sogenannte Trailrunning. „Das ist Laufen abseits befestigter Wege über Stock und Stein, wurzelige Pfade, bergauf und bergab – im Wald, aber auch im Gebirge“, erklärt Graine. Ein Beleg für die steigende Popularität dieser Disziplin sei neben wachsender Teilnehmerzahlen auch das Aufkommen von immer mehr Trail-Veranstaltungen, die oft über Distanzen von mehr als 42 Kilometern gehen.

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Veranstaltungen rund ums Laufen bietet Läuferherz auch selbst an: So gibt es neben dem Maroun-Gedächtnislauf, bei dem regelmäßig Spenden für eine Kinderherzstiftung gesammelt werden, unter anderem einen regelmäßigen Lauftreff für Kunden. Diese seien von Beginn an ein bunter Mix: „Zu uns kommen zwanzigjährige Vereinssportler, aber auch aktive Senioren; ambitionierte Läufer, die bei Wettkämpfen antreten, genauso wie Hundehalter, die die richtigen Schuhe für Spaziergänge im Wald suchen“, sagt Beenken.

Seit Jahren steigt der Umsatz mit Sportartikeln. Laut einem Kölner Marktforschungsinstitut lag er 2017 In Deutschland bei knapp acht Milliarden Euro. Doch nur 56 Prozent davon fließen in den Fachhandel. Immer mehr Geld landet bei branchenfremden Unternehmen wie bei den Internetriesen Amazon oder Zalando. Doch die individuelle Betreuung sei es, was Läuferherz von der Konkurrenz im Internet unterscheide. Die Kombination aus eigener Erfahrung und der Möglichkeit, im Geschäft Laufanalysen durchzuführen, seien für eine kompetente Beratung wichtig. „Dabei werden Videos vom Kunden, der sich barfuß auf dem Laufband bewegt, aufgenommen und ausgewertet. „Anhand dessen entscheiden wir dann, welcher Laufschuh am besten passt“, erläutert Beenken. Deshalb betreiben Graine und Beenken keinen eigenen Onlineshop und haben das auch nicht vor.

Fragt man die Experten nach Dauerbrennern und Kassenschlagern im Bereich des Laufsports, so gibt es darauf keine pauschale Antwort. Grainer erklärt: „Vor allem in den letzten Jahren kamen neue Hersteller mit neuen Laufschuhkonzepten auf den Markt, die jetzt schon genauso etabliert sind, wie die klassischen.“ Er und Stephan Beenken sind sich einig: „Am Ende des Tages ist jeder Fuß individuell und jeder muss für sich entscheiden und ausprobieren, welcher Schuh zur eigenen Vorliebe, zum Trainingsstand und Geschmack passt.“

Von Miriam Gartlgruber