Und das zur Weihnachtszeit: Eier werden knapp

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Günstige Eier von Legehennen in Bodenhaltung sind wegen der hohen Eierpreise derzeit besonders gefragt.
© picture alliance / dpa

In Großbritannien wird der Eierverkauf im Handel bereits rationiert. Was wird für das Fest in Deutschland konkret erwartet, und was sind die Gründe für diesen Notstand?

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Berlin. Die Deutschen sind fleißige Eierkonsumenten: Pro Kopf wurden 2021 hierzulande 239 Eier verbraucht, in welcher Form auch immer. Insgesamt waren es fast 20 Milliarden Eier. Davon stammen knapp drei Viertel von 43 Millionen deutschen Legehennen. Der Verbrauch schwankt natürlich saisonal und ist vor allem zu Ostern, aber auch zu Weihnachten besonders hoch. Abgesehen von deutlich gestiegenen Preisen - Eier verteuerten sich binnen Jahresfrist etwa um 25 Prozent -, bekamen die Verbraucher bislang recht wenig mit von den Problemen in der Branche. Bereits im März schaltete der Bundesverband Ei auf „Alarmstufe rot“.

Welche Gründe gibt es für den Notstand?

Es herrsche „teilweise blanke Existenzangst bei unseren Landwirten“, betonte seinerzeit der Verbandsvorsitzende Henner Schönecke. Die Preise für Futtermittel hätten sich in kürzester Zeit mehr als verdoppelt, gentechnikfreies Soja sei kaum noch zu bekommen. „Viele Halter können deshalb nicht mehr neu einstallen.“ Heißt: Es gibt deutlich weniger Legehennen. Hinzu kommen die enorm gestiegenen Energiepreise.

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Die Entwicklung ist nicht nur eine Folge des Krieges in der Ukraine. Seit Jahresbeginn ist das Töten männlicher Küken in Deutschland verboten. Dadurch entstünden Zusatzkosten für die Geschlechtsbestimmung und eventuell für die Mitfinanzierung der Aufzucht der Bruderhähne, also der männlichen Küken von Legehennen, heißt es in Medienberichten. Dramatisch verschärft hat die Lage nun die Vogelgrippe, die viele Hühner das Leben kostet. Die Krankheit nehme durch den Vogelzug an Fahrt auf, „dadurch spitzt sich die bereits knappe Versorgungslage weiter zu“, sagt Schönecke. 

Was erwarten Experten für die Weihnachtszeit?

Während die Situation bei Bio-Eiern noch als recht gut eingeschätzt wird, geht die Eiervertriebsgesellschaft der Deutschen Eierunion in ihrem aktuellen Marktbericht davon aus, „dass insbesondere Eier aus Freiland- und Bodenhaltung in der Vorweihnachtszeit nicht in ausreichenden Mengen zur Verfügung stehen werden“. Daher werde zwar die Nachfrage bei regionalen Eierlieferanten steigen, „in der Summe wird aber auch das wohl kaum ausreichend sein, um den Bedarf zu decken.“ Die Vertriebsgesellschaft erwartet überdies, dass es wegen der Preissteigerungen die günstigeren Bodenhaltungseier besonders treffen wird. „Der Konsument greift immer häufiger zur Preiseinstiegsstufe. Entsprechend hoch ist die Nachfrage nach Eiern aus Bodenhaltung.“ Die zu liefernden Bedarfsmengen lägen im Lebensmitteleinzelhandel „deutlich über den vergleichbaren Vorjahreszeiträumen“.

Es ist davon auszugehen, dass insbesondere Eier aus Freiland- und Bodenhaltung in der Vorweihnachtszeit nicht in ausreichenden Mengen zur Verfügung stehen werden.

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Aus dem aktuellen Marktbericht der Eiervertriebsgesellschaft der Deutschen Eierunion
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Was ist mit Eierimporten?

Wie ernst die Lage ist, zeigt zum einen ein Blick in die Eier verarbeitende Industrie, zum anderen über den Ärmelkanal. In Großbritannien sind Medienberichten zufolge Eier bereits so knapp, dass in mehreren Supermarktketten und Discountern die Regale teilweise leer stehen und die Abgabe auf zwei oder drei Packungen pro Kunde beschränkt ist. Laut BBC auch bei Lidl. In Deutschland wiederum bereiten sich Backwaren-, Nudel- und Eierlikörhersteller, aber auch Bäcker einem Bericht der Lebensmittelzeitung zufolge bereits auf Eier-Engpässe vor. Laut Schönecke können die fehlenden Mengen in Deutschland nicht einfach durch Importe ausgeglichen werden. Denn Eier-Knappheit herrsche sowohl in ganz Europa als auch in den USA.