Nach langer Abwägung der Reiserisiken entscheidet sich Triathlon-Bundesligist DSW Darmstadt, die Startmöglichkeit bei der EM für Mix-Staffeln in Portugal wahrzunehmen.
DARMSTADT. Der DSW Darmstadt ist von der Deutschen Triathlon Union zur Europameisterschaft der Mixed-Staffeln eingeladen worden. „Im ersten Moment haben wir keine Sekunde überlegt und waren extrem froh, dass sich unseren Athleten unverhofft eine Aussicht auf einen Wettkampf bietet“, erklärt Thomas Pignede als Sportlicher Leiter. Das war im August. Knapp zwei Wochen später schlichen sich aber Bedenken ein: „Können wir das als Verein verantworten? Werden wir mit einem Start unserer Vorbildfunktion gerecht?“ Schließlich spielt sich die EM im portugiesischen Alhandra ab, am Rande des Großraums Lissabon, der als Corona-Risikogebiet gilt.
Nach vielen Gesprächen mit der Vereinsführung und auch dem Sportamt war der Reiz des internationalen Kräftemessens schließlich stärker als die Zweifel. Seit Mittwoch ist die DSW-Delegation in Portugal. Mit den Athleten Finja Schierl, Lucie Kammer, Henry Graf, Mika Noodt, Trainer Benjamin Knoblauch, Betreuer und Ersatzathlet Uwe Drescher sowie Pignede selbst. Am Samstag steht ein Einzelwettbewerb an, am Sonntag die Mix-Staffel als eine Art Champions League für Vereinsmannschaften.
Auch der TuS Griesheim war für diese Europameisterschaft schon von der Deutschen Triathlon Union eingeladen worden. „Wir wollen mit der Einladung die allgemeine Entwicklung der Mannschaft würdigen“, erklärte DTU-Sprecher Thorsten Eisenhofer zur Nominierung des DSW: „Zudem war es für uns wichtig zu wissen, dass wir eine Mannschaft entsenden, die trotz der besonderen Umstände motiviert und voller Vorfreude nach Portugal reist.“
Voraussetzung ist auch, dass der DSW mittlerweile sowohl mit Frauen als auch mit Männern in der Triathlon-Bundesliga vertreten ist. Thomas Pignede ist besonders stolz darauf, dass das für die EM nominierte Mixed-Quartett nicht nur den DSW-Anzug trägt, sondern tatsächlich in Darmstadt verortet ist. Henry Graf stammt zwar aus Kronberg, wird aber für sein Studium nach Darmstadt ziehen und gilt auch als potenzieller Olympia-Kandidat der Zukunft. „Es sind tatsächlich unsere vier besten Athleten, die wir derzeit haben“, sagt Pignede, ohne aber deren Chancen realistisch bewerten zu können. Denn nur schwer lässt sich die Klasse der Gegner einschätzen, die auch mit bis zu zehn Namen in der Meldeliste stehen.
Höchstes Ziel der DSW-Delegation ist es natürlich, gesund wieder heimzukehren. Wofür das Hygienekonzept des Veranstalters noch um persönliche Maßnahmen erweitert wurde: keine Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, Selbstversorgung, abgeschottetes Wohnen in einer Finca. Pignede betont: „Wir haben keinen Athleten nach Portugal geschickt, der nicht auch selbst wollte.“