Zum Benefizspiel gastiert der Fußball-Rekordmeister am 24. Februar 1990 in Rüsselsheim und besiegt den SC Opel mit 7:2. Viel wichtiger: Für die Opfer des Rüsselsheimer...
. Von Martin Krieger
Wer hätte den FC Bayern München nicht gerne zu Gast? Und das auch noch unentgeltlich. Doch der Auftritt des deutschen Rekordmeisters am 24. Februar 1990 in Rüsselsheim hatte einen mehr als traurigen Hintergrund. Am späten Nachmittag des 2. Februar waren beim Zusammenstoß zweier S-Bahnen unweit des Rüsselsheimer Bahnhofs 17 Menschen ums Leben gekommen. Zu den etwa 150 zum Teil Schwerverletzten zählte der Vorsitzende des SC Opel Rüsselsheim, Peter Wagner. Die Verantwortlichen und Spieler des FCB lässt das nicht kalt. Spontan wird beschlossen, die Not der Opfer mit einem Benefizspiel am Untermain zu lindern - nicht zuletzt aufgrund einer gerade angelaufenen Werbepartnerschaft. Mit Beginn der Saison 1989/90 prangte der Blitz, das Markenzeichen des Rüsselsheimer Automobilbauers, auf den Trikots der Starkicker von der Säbener Straße. Eine Verbindung, die erst Ende 2001 abrupt endete, als es Opel zunehmend schlechter ging.
Hatten die Bayern dem Stammwerk bereits am 15. Februar im feinen Zwirn einen Besuch abgestattet, liefen sie neun Tage später in vertrauter Kluft auf. 7000 Zuschauer waren ins Stadion am Sommerdamm gekommen, in dem der SC Opel bis 1972 sieben Spielzeiten in der seinerzeit zweitklassigen Regionalliga Süd mitmischte. Und Teams wie den 1. FC Nürnberg oder TSV 1860 München empfing. Im ersten Spiel gegen die von Jupp Heynckes trainierten Bayern um Kapitän Klaus Augenthaler, die am Abend zuvor als Bundesliga-Spitzenreiter beim 1. FC Köln 1:1 gespielt hatten, hielt sich der Bezirksligist beim 2:7 (0:1) wacker. Nach einer Gedenkminute trafen zunächst nur Thomas Strunz (38.), später dann Manfred Bender (4), Allan McInally und Ludwig Kögl. Das alles indes war absolut zweitrangig. Für die Opfer kamen 70.000 D-Mark zusammen. Und die Spieler des SC Opel sowie 7000 Zuschauer kamen den Bayern zumindest einmal ganz nahe.