Europameisterschaft: Deutschland bezwingt Portugal

aus Die EM 2020

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Jubelnde DFB-Spieler nach dem Tor zum 1:2. Foto: dpa

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ist nach dem Sieg gegen Portugal bei der Europameisterschaft zurück im Turnier.

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MÜNCHEN. „Oh, wie ist das schön“ sangen die begeisterten Zuschauer, die DFB-Kicker fielen sich glücklich in die Arme. Nach einem rauschenden Fußball-Fest hat Deutschland das Tor zum EM-Achtelfinale weit aufgestoßen: Die DFB-Elf schlug im zweiten Gruppenspiel Titelverteidiger Portugal dank einer klaren Leistungssteigerung mit 4:2 (2:1).

Mit einem Sieg am Mittwoch (21 Uhr) gegen Ungarn, das sensationell ein 1:1 gegen Weltmeister Frankreich holte, stünden die Deutschen definitiv in der K.o.-Runde. In München erlebten die 14.000 Zuschauer am Samstag einen denkwürdigen Abend. Nach der überraschenden Führung durch Cristiano Ronaldo (15.) drehte die deutsche Mannschaft das Spiel. Die deutsche Mannschaft profitierte zunächst von gleich zwei Eigentoren binnen vier Minuten, sowohl Ruben Dias (35.) als auch Raphael Guerreiro (39.) trafen ins eigene Netz. Kai Havertz (51.) und der überragende Robin Gosens (60.) erhöhten zum 4:1. Diogo Jota (67.) gelang nur noch der Anschlusstreffer.

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Deutschland überlegen, aber Portugal geht in Führung

Bundestrainer Joachim blieb seiner Marschroute treu, nahm trotz aller öffentlicher Kritik keine Veränderungen im Vergleich zur 0:1-Niederlage gegen Frankreich vor. Er habe sich natürlich „Gedanken“ gemacht, „aber nicht allzu viele“, erklärte Löw vor dem Anpfiff. Es sollte sich als goldrichtige Entscheidung herausstellen. Der 61-Jährige setzte nämlich auf eine Reaktion seiner Elf - und sah diese. Das deutsche Team legte furios los, verzeichnete in der Anfangsphase mehr gefährliche Aktionen als gegen Frankreich im gesamten Spiel. Schon nach fünf Minuten jubelten die deutschen Fans unter den Zuschauern. Robin Gosens hatte artistisch in die Maschen getroffen - doch der Treffer zählte zurecht nicht. Serge Gnabry befand sich zuvor haarscharf im Abseits. Havertz (10.) und Thomas Müller (13.) versuchten es aus der Distanz, beide scheiterten. Deutschland agierte druckvoll und facettenreich, ließ dem Titelverteidiger kaum Luft zum Atmen. Doch in Führung ging Portugal.

Nach einer deutschen Ecke köpfte Ronaldo den Ball aus dem Strafraum und leitete damit seinen eigenen Treffer ein. Die Portugiesen konterten das deutsche Team perfekt aus. Eine butterweiche Flanke von Bernardo Silva, eine Hereingabe von Diogo Jota und Ronaldo, der unnachahmlich über das ganze Feld gesprintet war, musste nur noch den Fuß hinhalten. Das erste Tor des Weltstars gegen Deutschland im fünften Anlauf. Die deutsche Auswahl wirkte kurz geschockt, erhöhte dann aber eine Viertelstunde vor Ende der ersten Halbzeit das Tempo - und belohnte sich.

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Direkt nach der Pause das 3:1

Die 35. Minute: Joshua Kimmich verlagerte mit seinem Ball die Seite, der Gosens brachte das Spielgerät per Direktabnahme in die Mitte, wo Havertz und Dias darum kämpften. Letztlich sprang der Ball von Portugals Innenverteidiger über die Linie. Der Ausgleich. Und nur vier Minuten später das nächste Eigentor: Havertz setzte nach einer Müller-Hereingabe sehenswert nach, spitzelte den Ball zu Kimmich, der aus kurzer Distanz scharf vors Tor schoss. Diesmal war Dortmunds Guerreiro der Unglücksrabe. Kurz darauf ging es unter lautem Applaus der euphorisierten Anhänger in die Kabine.

Nach der Pause erhöhte die deutsche Mannschaft nach einem wunderschönen Angriff. Müller bediente nach einem Doppelpass mit Kimmich Gosens, der wieder schnell ins Zentrum passte, wo Havertz einschob - das 3:1. Die DFB-Elf ließ nicht locker. Und legte das 4:1 nach. Perfekt getimte Kimmich-Flanke, Kopfball Gosens, Tor. Der Linksverteidiger krönte seinen bärenstarken Auftritt mit seinem ersten EM-Treffer. Der Torschütze durfte kurz danach unter den stehenden Ovationen des Publikums und „Robin Gosens“-Sprechchören vom Feld, für ihn kam Marcel Halstenberg. Zudem übernahm Emre Can für Mats Hummels (62.). Aus dem Nichts verkürzte Jota nach Ronaldo-Vorarbeit. Sollte die Partie noch mal kippen? Die Zuschauer hielten den Atem an, als der Ex-Bayern-Profi Renato Sanches krachend den Pfosten traf (78.). Der eingewechselte Leon Goretzka vergab in der 83. Minute die Chance zur endgültigen Entscheidung. Es blieb schließlich beim 4:2-Erfolg.