DARMSTADT/GIESSEN - Der erste Saisonsieg in der Zweiten Football-Bundesliga ist unter Dach und Fach, den Weg dahin wird Cheftrainer Andreas Hock mit seinen Darmstadt Diamonds in den nächsten Tagen aufarbeiten. „Wenn wir reden, dann wiederholen wir nur, was wir schon wissen. Wenn wir zuhören, lernen wir vielleicht etwas dazu“, schrieb er vielsagend auf Facebook mit dem Hinweis, dass dies diese Woche besonders fürs seine Jungs gelten würde. Denn nach dem 23:20 (16.6, 0:6, 7:0, 0:8) beim Schlusslicht Gießen Golden Dragons war ihm bewusst: „Wir hatten das Quäntchen Glück mehr auf unserer Seite. Sonst hätten wir das Spiel verloren.“
Dabei sah es in den ersten Minuten so aus, als sollten die Diamonds ihrer Favoritenrolle gerecht werden. Sie stoppen die Golden Dragons in deren Angriffsbemühungen sofort, beim ersten eigenen Ballbesitz gingen sie mit einem Touchdown-Pass von Marc Ehrhardt auf Willie Milhouse in Führung, die Two-Point-Conversion lief Ehrhardt selbst zum 8:0 für die Gäste rein.
Doch die mit drei teils deftigen Niederlagen gestarteten Gießener zeigten von nun an, dass sie nicht gewillt waren, die Partie kampflos herzugeben. „Auf einmal hatten die Dragons ein Laufspiel, was sie die ganze Saison noch nicht hatten“, staunte Hock, der auf Linebacker Mark Gorelic Rückraumverteidiger Steffen Olschok verzichten musste.
Und auch die Arbeit von Jo Ullrich, dem langjährigen Quarterback der deutschen Nationalmannschaft, mit Gießens Spielmacher Javon Nobles unter der Woche trug Früchte. „Dessen Pässe kamen deutlich präziser“, lobte Hock den gegnerischen Spieler, der auch die Verkürzung auf 6:8 einleitete. Die Diamonds konterten mit einem schönen Trickspielzug, den Haiko Heidermann mit einem Touchdown abschloss. Aber Gießen hielt mit einem Lauf zum 12:16-Halbzeitstand die Partie spannend.
Nach Wiederanpfiff erhöhten die Diamonds nach Touchdown durch Jermain Elser und Extrapunkt von Nico Chesi auf elf Punkte Vorsprung, machten sich dann aber das Leben zum Ärger von Hock „selbst schwer“. Beim nächsten Ballbesitz kassierten sie einen Safety, da der Darmstädter Ballträger in der eigenen Endzone zu Fall gebracht wurde – zwei Punkte für Gießen. Und nach einem weiteren Touchdown schmolz die Führung auf 23:20.
In der packenden Schlussphase überschlugen sich dann die Ereignisse. Mehrmals wechselte der Ballbesitzt. An der 35-Yards-Linie der Diamonds starteten die Gastgeber schließlich ihre letzte Chance auf Punkte. Doch da hatte ein Darmstädter Spieler etwas dagegen: Kevin Galinski (Hock: „Der hat uns den Arsch gerettet.“) stoppte Nobles gleich zweimal für Raumverlust – für ein Field-Goal-Versuch war es nun definitiv zu weit. Gießen schaffte keinen First Down mehr, die Diamonds hatten im zweiten Saisonspiel ihren ersten Sieg eingefahren – und das bei einem der Hauptkonkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt.