Stefan Emele aus Worfelden spricht nach drei Bestzeiten bei Eisschnelllauf-EM von „sensationellen Erfahrung“ in Heerenveen. Nächste Stationen Salt Lake City und Calgary.
Von Udo Döring
Sportredakteur
Stefan Emele auf dem Weg zu einer seiner drei persönlichen Bestzeiten bei der Einzelstrecken-EM in Heerenveen.
(Foto: Erik de Weerd)
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DARMSTADT - „Ein herausragendes Wochenende mit einer top Stimmung in einem vollen Stadion mit 10 000 Leuten. Dann auch noch drei persönliche Bestzeiten zu erlaufen, war eine sensationelle Erfahrung für mich.“ Es ist die pure Euphorie, die Stefan Emele von den Europameisterschaften in Heerenveen mitbringt. Was bei den Plätzen 14, 17 und zwölf etwas verwundern mag, erweist sich bei genauem Hinschauen als verständlich und gerechtfertigt. Denn der 23 Jahre alte Worfelder bestritt seine erste EM als Eisschnellläufer – in seiner erst vierten Saison auf Kufen. Nachdem er bei Blau-Gelb Groß-Gerau als Speedskater auf Rollen sportlich groß geworden ist, hat er sich binnen kurzer Zeit in die deutsche Spitze auf dem Eis gekämpft. Zwischen den Wettkämpfen lebt und trainiert Emele in Erfurt, wo er sich auch vom intensiven Wochenende im niederländischen Eisschnelllauf-Tempel erholte.
„Am Freitag war ich sehr, sehr aufgeregt und mega unruhig am Start“, erzählt Emele von seinem ersten EM-Start überhaupt. Er behielt aber die Nerven, erwischte einen guten Start, lief mit persönlicher Bestzeit ins Ziel und belegte als Deutscher Meister in dieser Disziplin in 1:47,91 Minuten EM-Platz 14. „Wenn die Menge einen anfeuert, wird man förmlich ins Ziel getragen. Das war eine der schönsten Erfahrungen und Erlebnisse, die Bestzeit um über eine Sekunde nach unten zu drücken.“
Am Samstag durfte Emele auch über die 500 Meter ran, die er selten läuft, und wo er auch mit der mit Abstand langsamsten Bestzeit in der Startliste stand. Er bezwang aber nicht nur seinen italienischen Konkurrenten, sondern lief mit einer um fast eine halbe Sekunde gesteigerten Bestzeit von 35,89 auf Rang 17.
Die 1000 Meter sollten für den Südhessen der EM-Höhepunkt werden. Hier lief Emele vom Ende der Meldeliste auf Rang zwölf und steigerte seine erst eine Woche zuvor in Klobenstein (1:11,33) aufgestellte Bestzeit um weit über eine Sekunde auf 1:10,07.
„Ich bin megastolz, solch eine tolle Leistung vor so vielen Menschen abzuliefern. Dass meine Eltern noch zum Zuschauen da waren, hat es einfach perfekt gemacht“, sagt Emele, für den es auf internationalem Eis weitergeht. Anfang Februar steht im kanadischen Calgary der vierte Weltcupstart in dieser Saison an.
Schon ab 25. Januar geht es ins Höhentraining nach Salt Lake City. Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft, wegen der die deutschen Sprint-Asse auf die EM verzichteten und lieber weiter in Klobenstein trainierten. Für Emele ist noch kein WM-Start vorgesehen. Große Ziele hat er allemal: 1000 Meter unter der 1:10-Minuten-Marke, die deutsche Rekordmarke von 1:45,5 über 1500 m und natürlich Olympia 2022. Ein weiter Weg, das weiß er, den er aber mit frisch gestärktem Selbstbewusstsein angeht: „Europaweit hab ich ja jetzt gezeigt, dass ich vorne mitlaufen kann.“