Bei Marco Koch liegt der Fokus jetzt auf Olympia in Tokio
Fünf Wochen in der Sportlerblase der International Swimming League liegen hinter dem Vorzeige-Schwimmer. Zurückgekehrt ist er mit positiven Eindrücken und einer Hoffnung.
Von Carsten Schröder
Sportredakteur Worms
Schnell unterwegs: In Budapest schrammt Marco Koch knapp am Weltrekord vorbei.
(Foto: ISL)
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DARMSTADT - Die zweite Saison der International Swimming League ist Geschichte. Angeführt durch US-Boy Caeleb Dressel, der dem Finale in der Duna-Arena von Budapest mit drei Weltrekorden seinen Stempel aufdrückte, sicherten sich die Cali Condors aus Kalifornien den Titel. Mit den New York Breakers war Marco Koch im Halbfinale ausgeschieden. Für den 30-jährigen Darmstädter, der unter anderem den Weltrekord über 200 Meter Brust nur knapp verfehlte, bleiben nach den fünf Wochen in Budapest aber durchweg positive Eindrücke.
Marco Koch, in den Ligamatches haben Sie den Weltrekord über 200 Meter Brust knapp verpasst. Vor dem Halbfinale war von einer Verletzung zu hören. Waren deshalb die 2:00,58 Minuten nicht mehr zu verbessern?
Die Verletzung habe ich mir im 200-Meter-Brust-Rennen im letzten Playoff-Match zugezogen. Es war die absolut richtige Entscheidung, da den zweiten Match-Tag auszusetzen und mich darauf zu konzentrieren, dass meine Adduktoren und meine Leiste heilt. Das hat auch super geklappt soweit – dank der Physio-Behandlungen vor Ort von unserem dänischen Team. Natürlich habe ich mir bei dem letzten Rennen im Halbfinale etwas mehr erhofft, aber die Gelegenheit wird noch kommen.
HOFFNUNG AUF DEUTSCHE MANNSCHAFT
„Eine deutsche Mannschaft würde meiner Ansicht nach dem deutschen Schwimmsport gut tun.“ Das sagt Maike Wellmann. Die 26-Jährige ist seit 2017 Managerin von Welt- und Europameister Marco Koch und zudem Teammanagerin der New York Breakers in der International Swimming League (ISL).
Die Stuttgarterin weiß, dass die ISL in zwei Jahren um zwei Mannschaften erweitert werden soll und ist überzeugt, eine deutsche Mannschaft wäre für den Nachwuchs eine zusätzliche Motivation: „Vielleicht schafft man es, so auch dem Schwimmsport wieder etwas an Glanz zu verleihen.“
Wie wichtig waren die Wettkämpfe gerade in einer durch Corona eingestampften Saison?
Die Wettkämpfe in Budapest waren extrem wichtig. Nicht nur, um seine Form für die anstehende Olympia-Saison zu testen, sondern auch, um überhaupt mal wieder schnell zu schwimmen und sich zu messen. Ich bin sehr dankbar, dass die ISL diese Bubble in dieser Zeit für uns geschaffen hat.
Und wie ist so ein Ligawettkampf als Teil eines Profi-Teams?
Da ich normalerweise alleine trainiere und nur bei nationalen und internationalen Wettkämpfen mit einem Team unterwegs bin, ist es etwas Besonderes. Selbst bei nationalen und internationalen Meisterschaften schwimmt man ja für sich selbst – außer in den Staffeln. Hier zählt beides. Die Zeit für einen selber und die Platzierung für das Team. Die Jackpot-Regelung belohnt eine gute Zeit natürlich noch mal. In Summe wurde uns ein super Umfeld geschaffen, um gute Leistungen zu erbringen – von den Wasserzeiten, über das Essen, die Physiotherapie bis hin zu den Transfers.
Lässt sich durch die ISL mehr Aufmerksamkeit für das Schwimmen erreichen?
Das hoffe ich! In Deutschland ist die Liga dieses Jahr nicht im Fernsehen übertragen worden, aber mit der ISL-eigenen Plattform konnte auch dort mitgefiebert werden. Die Show und die Blicke hinter die Kulissen sowie das Teamgefühl, das wir versucht haben zu übermitteln, kam hoffentlich an. Ich wünsche mir, dass Schwimmen so in den nächsten Jahren immer mehr an Attraktivität gewinnt.
Und der Ausblick: Passen die Olympischen Spiele in Tokio nach der Verschiebung noch in die Lebensplanung?
Natürlich war es schwer, die Verschiebung zunächst zu akzeptieren und damit umzugehen. Aber ich habe nach wie vor Spaß am Schwimmen, und deswegen gibt es keinen Grund aufzuhören. Bei mir ist alles auf Tokio 2021 ausgerichtet.