Mit 282 Schlägen schlüpft Bernhard Langer ins Grüne Jackett
Als Deutschlands Vorzeige-Golfer seine Profikarriere begann, träumte er von einem Major-Titel. Seit seinem ersten Erfolg in Augusta vor 30 Jahren machte der Bernhard Langer dort stets eine gute Figur.
1985 gewann Bernhard Langer (li.) sein Augusta-Jackett. Ein Jahr später überreichte er es an Nachfolger Jack Nicklaus. Archivfoto: imago
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Von Björn-Christian Schüßler
Wenn Deutschlands erfolgreichster Golfer in dieser Woche in Augusta zu seinem ersten Abschlag tritt, wird ihm trotz aller Konzentration sicher ein Lächeln über die Lippen huschen. Denn beim Masters von Augusta, einem der vier wichtigsten Turniere auf der Golf-Tour, machte Bernhard Langer stets eine gute Figur.
Der 57-Jährige wird sich dann gut an seinen Durchbruch in seiner Sportart erinnern, als er am 14. April 1985, nach einer nervenaufreibenden Woche, jubelnd den Arm in die Höhe reckte und schließlich in das begehrte Grüne Jackett des Masters-Siegers schlüpfen durfte. Der erste Deutsche gewinnt ein Major-Turnier.
Entscheidung auf den letzten neun Löchern
Dabei sah es für Langer eigentlich gar nicht so gut aus. In der vierten Runde lag der laut Buchmachern 33:1-Außenseiter neun Löcher vor Schluss gegenüber dem US-amerikanischen Topfavoriten Curtis Strange vier Schläge zurück. Doch der Anhausener legte die Ruhe, Besonnenheit und Beständigkeit der vorherigen 63 Löcher an den Tag und leistete sich keine groben Fehler mehr. Anders als Strange, der an den Löchern 11 bis 16 so sehr an Boden verlor, das ihm schließlich nur Platz zwei blieb, zwei Schläge hinter Langer. "Du hast es geschafft", hatte Langers europäischer Rivale Seve Ballesteros bereits am 17. Grün gratuliert. Ein vorzeitiger Ritterschlag des Spaniers.
"Ich denke, ich habe das Turnier an den abschließenden neun Löchern gewonnen", analysierte Langer folgerichtig, freute sich über 126.000 Dollar Preisgeld - viel Geld für nur 282 Schläge - und mit dem Grünen Jackett einhergehend ein lebenslanges Startrecht in Augusta.
Ungewöhnlich schwere Schikanen, 44 Sandbunker, fünf Wasserbarrieren - "ein Laboratorium zur Beobachtung der menschlichen Psyche" nannte US-Experte Thomas Boswell den Kurs. Langer, der auch 1993 in Augusta triumphierte, freut sich immer wieder auf dieses Experiment. Auch mit 57 Jahren.