Lederfußball landet in Pfirsichkorb - die Anfänge des Basketballs
Der US-Lehrer James Naismith erfand 1891 den beliebten Basketball. 13 Regeln lagen seinem Konzept für das erste Spiel zweier Neuner-Teams, das 1:0 endete, zugrunde. Und viele Zufälle.
James Naismith mit dem ersten Basketball. Foto: gemeinfrei
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Von Björn-Christian Schüßler
Dass der in den USA außerordentlich beliebte Basketball seinen Ursprung auch dort hat, überrascht nicht wirklich. Dass das erste Basketball-Duell bei der Korbjagd am 21. Dezember 1891 allerdings nur 1:0 ausging, verblüfft selbst eingefleischte Fans. William Chase heißt der Student, dem in zweimal 15 Minuten Spielzeit aus mehr als acht Metern Entfernung das einzige „Tor“ gelang.
Als Lehrer James Naismith mit der Gestaltung eines neuen Hallensports beauftragt wurde, damit die Footballer und Baseballer des YMCA in Springfield in der Winterpause auch sinnvolle Bewegung bekommen, ahnte er vom möglichen Massenspektakel einer NBA noch nichts. Vielmehr ging es dem damals 30-Jährigen darum, den körperbetonten Sportarten mit brutalem Verletzungsrisiko ein weitgehend körperloses Spiel entgegenzusetzen, bei dem stattdessen das schnelle Passen eines Balles, der in ein Tor geworfen werden muss, den Reiz ausmacht.
13 einfache Regeln für ein körperloses Spiel
Naismiths Überlegungen flossen in 13 Regeln des „Boxballs“, wie er sein Spiel zunächst nannte, weil er einen Hausmeister der Schule beauftragt hatte, zwei Kästen als Tore aufzutreiben. Da dieser aber nur zwei Pfirsichkörbe fand, dachte Naismith um – der Basketballkorb war geboren.
Um das absehbare Gerangel der 18 Sportler – neun Spieler pro Team in Naismith’ Regelwerk, erst – um den Ball vor dem Tor zu vermeiden, ließ der Pädagoge die Körbe zehn Fuß über der Spielfläche anbringen. In umgerechnet 3,05 Metern Höhe hängen die Körbe auch heute noch in den Hallen, seit 1914 mit dem bekannten Durchflug-Netz.
Als Spielball diente zu Beginn ein Lederfußball, erst 1894 wurde ein eigener Basketball entworfen. Auch das Basketballbrett kreierte der Erfinder erst später, nachdem zunächst keine Begrenzung der Körbe vorgesehen war. Doch als Zuschauer hinter den Wurfzielen aktiv in das Spiel eingriffen und mit Schirmen den Ball in den Korb bugsierten, kam das Brett, das heutzutage als Wurfhilfe dient.
Den größte Unterschied zwischen damals und heute bildete allerdings das Verbot, mit dem Ball zu laufen. Naismith definierte feste Positionen der Spieler auf dem Feld, die nicht verlassen werden durften, der Ball zirkulierte also nur schnell zwischen den Positionen hin und her. Zwar darf man bis heute nur maximal zwei Schritte mit dem Ball in der Hand laufen, jedoch fand sich das Dribbeln 1910 im Regelwerk wieder.