Gérard d'Aboville überquert 1980 den Atlantik im Ruderboot
Pro Nacht rudert der französische Abenteurer Gérard d'Aboville rund 25 Kilometer, lässt sich sonst von Wind und Golfstrom treiben. Am 21. September 1980 erreicht der an der US-Ostküste Gestartete nach knapp 72 Tagen heimatliche Gefilde.
Gérard d’Aboville brauchte in seinem Hightech-Ruderboot nur knapp 72 Tage für die Querung des Atlantiks. Screenshot: VRM/ina.fr
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Brest. Seine „Captaine Cook“ sieht aus wie ein Hightech-Ufo, als Gérard d’Aboville sie am 10. Juli 1980 im US-Städtchen Cape Cod an der amerikanischen Ostküste zu Wasser lässt. Denkt man an ein Ruderboot, fällt auch den Schaulustigen eher ein Holzkahn ein, denn ein Boot mit allerlei technischen Details. Und doch will der 35-jährige Franzose ohne Motor, nur mit Muskelkraft Wind und Wetter ausgeliefert, mit dem 5,60 Meter langen Boot den Atlantischen Ozean überqueren.
Der Abenteurer, der in den Folgejahren bis heute noch zahlreiche weitere Expeditionen – darunter 1991 eine Pazifiktour und 2001 die Überquerung des Nordpols mit einem einmotorigen Flugzeug ohne elektronische Navigationsinstrumente – meisterte, kalkuliert im französischen Fernsehen mit rund drei Monaten Fahrtzeit. Die Bilanz nach mehr als der Hälfte der 5200 Kilometer: d’Aboville legte rund 25 Kilometer pro Tagesetappe zurück, ließ sich sonst vom kräftig blasenden Wind und dem Golfstrom treiben.
Nachschlafen auf einer Schaumstoffmatratze
Wobei Tagesetappe das falsche Wort ist. Denn der Bretone ruderte vor allem in der Nacht. Zum einen, um der sommerlichen Hitze zu entgehen. Zum anderen, um wach zu bleiben. Die Gefahr, auf der vielbefahrenen Passage mit größeren Schiffen zu kollidieren und den eigenen Traum von der Atlantik-Querung als Solo-Ruderer begraben zu müssen, wäre sonst sehr groß gewesen. Den versäumten Schlaf, so gab der 35-Jährige zu Protokoll der neugierig begleitenden Presse, hole er tagsüber auf einer Schaumstoffmatratze nach, auf der er sich gut erholen könne.
Deutlich früher als nach den veranschlagten drei Monaten, genauer gesagt am 21. September 1980, nach 71 Tagen und 23 Stunden, erreicht Gérard d’Aboville das angesteuerte Brest. Damit schlug der Franzose neben dem großen Erfolg auch den Navigatoren in den USA ein Schnippchen. Diese sagten ihm eine Ankunft „irgendwo an der irischen Küste“ voraus.