Mit 20 Jahren im Zenit ihrer Karriere: Birgit Friedmann aus Königstein im Taunus gewinnt 1980 WM-Gold im 3000-Meter-Lauf. Dabei gab es für sie Wochen vorher noch eine traurige Nachricht.
Erschöpft im Ziel - Birgit Friedmann liegt bei einem Vorbereitungswettkampf am Boden. Bei der WM 1980 in Sittard ist die Läuferin dann aber obenauf. Archivfoto: imago
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Dass Bum-Kun Cha gerade im Alleingang den 2:0-Heimsieg gegen Arminia Bielefeld herausgeschossen hat, bleibt für Eintracht Frankfurt am 19. August 1980 fast eine Randnotiz. Denn während für die Kicker die Saison noch lang ist, genießt Langstreckenläuferin Birgit Friedmann in der Halbzeitpause das Bad in der Menge mit vielem Winken auf die Ränge. Friedmann ist Weltmeisterin. Die 20-Jährige hatte drei Tage zuvor bei ihrem Saisonhöhepunkt die Goldmedaille im 3000-Meter-Lauf errungen.
Eigentlich hatte die Leichtathletin ihr gesamtes Training auf Olympia in Moskau ausgerichtet. Nach einer schweren Sehnenverletzung und einer deshalb ziemlich verkorksten Saison 1979 haute sich die in Königstein im Taunus geborene Friedmann täglich rein, reihte Trainingskilometer an Trainingskilometer und Stunde an Stunde im Kraftraum – gegen Schmerzen, Mutlosigkeit, Zweifel der Öffentlichkeit und den eigenen Schweinehund. Mit Erfolg: Bei den hessischen Langstreckenmeisterschaften auf ihrer Hausbahn im Waldstadion lief die Hessin am 1. Mai 1980 persönliche Bestzeit in ihrer Paradedisziplin. Die Olympischen Spiele konnten kommen, auch wenn Friedmann in Moskau nur die 1500 Meter hätte in Angriff nehmen können. Denn die doppelte Distanz war bis dato noch nicht olympisch.
Für Gold das Silberne Lorbeerblatt
Doch nur 14 Tage später das Aus: Die Bundesrepublik schickt kein Team zu den vom Westen boykottierten Spielen in Russland. Olympia ist passé. Immerhin: Für die 3000 Meter gibt es ein Ersatz-Event im niederländischen Sittard. Gemeinsam mit den 400-Meter-Hürden wird für die speziellen Langstrecklerinnen eine Weltmeisterschaft ausgerichtet. Die erste eigene WM überhaupt, galten doch bis 1980 die Olympischen Spiele auch als inoffizielle Leichtathletik-WM.
Birgit Friedmann läuft am 16. August 1980 erneut persönliche Bestzeit und deutschen Rekord. Gleichzeitig errang sie den ersten WM-Titel einer deutschen Leichtathletin überhaupt. Für ihren großen Lauf in 8:48,1 Minuten erntete sie unter anderem das Silberne Lorbeerblatt – und eben ein paar Momente Jubel im heimischen Eintracht-Stadion.