TSV Langstadt wird trotz 1:6 gegen Berlin gefeiert
TTC Berlin ist im Hinspiel um die deutsche Tischtennis-Meisterschaft zu stark für den TSV Langstadt, dessen erste Saisonniederlage deftig ausfällt. Nur Franziska Schreiner punktet.
Von Lars Monzheimer
Janina Kämmerer (links) sprang im Final-Hinspiel für die verletzte Tanja Krämer ein und spielte im Doppel zusammen mit Franziska Schreiner, die beim 1:6 gegen den TTC eastside Berlin den einzigen Punkt für den TSV Langstadt holte. Foto: Joaquim Ferreira
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LANGSTADT - Chancenlos waren die Tischtennisspielerinnen des TSV Langstadt im Hinspiel um die deutsche Meisterschaft wirklich nicht, auch wenn das glatte 1:6 diese Vermutung nahe legen könnte. Bereits um 16.36 Uhr schien die Begegnung angesichts entschieden, als der TTC eastside 5:0 führte und die Serbin Sabina drei Matchbälle hatte. Doch Franziska Schreiner drehte die Partie nach 2:8- und 7:10-Rückstand im vierten Satz, sodass Petrissa Solja und Chantal Mantz noch einmal antreten durften und begeisternden Sport zeigten.
Als die Begegnung schließlich um 17.23 Uhr beendet war, glich die Halle einmal mehr einem Hexenkessel. Trotz des deutlichen Resultats feierten die rund 200 Zuschauer noch lange das Team. So richtig traurig war auch keiner, hatte sich doch der kleine TSV Langstadt gegen den europäischen Spitzenklub aus der Hauptstadt wacker geschlagen. "Natürlich bin ich froh, dass ich den Punkt holen konnte, aber schon in den beiden Doppeln war mehr drin. Ich hoffe, dass im Rückspiel das eine oder andere enge Match für uns ausgeht, dann haben wir noch eine Chance", bilanzierte Franziska Schreiner.
Enge Matches hatte es an diesem Nachmittag tatsächlich genug gegeben. Alleine die Spielzeit von knapp dreieinhalb Stunden belegt eine intensive und enge Partie. Dabei hatte Langstadt vier fünfte Sätze verloren. Die ersten vier Begegnungen waren extrem ausgeglichen, sodass hier auch ein 2:2 möglich gewesen wäre. "Das war definitiv eine tolle Leistung von uns", kommentierte Trainer Thomas Hauke, der ergänzte: "Leider gehören auch fünfte Sätze dazu, da haben wir aber nicht gut ausgesehen. Unsere Aufholjagd kam zu spät."
Personell hatte Berlin die wohl beste Aufstellung in dieser Spielzeit an den Start gebracht. So standen die in der Rückrunde kaum noch zum Einsatz gekommenen Olympia-Starterinnen Nina Mittelham und Britt Eerland zur Verfügung, während Langstadt mit der angeschlagenen Tanja Krämer eine ganz wichtige Spielerin ersetzen musste. "Natürlich hätte ich gerne gespielt, Berlin ist die beste Mannschaft Deutschlands und wenn die komplett sind, ist das sehr schwer", meinte Krämer und hegte zugleich die Hoffnung, bis zum Rückspiel am Samstag wieder fit zu sein. Für sie war das Langstädter Eigengewächs Janina Kämmerer aufgeboten worden. Sie zeigte zwar insbesondere im Doppel tolle Bälle, aber nach der dreimonatigen Pause wegen ihres Fußbruches war ihr auch die fehlende Wettkampfpraxis anzumerken, um gegen einen Gegner solchen Kalibers bestehen zu können. Die außergewöhnliche Atmosphäre zeigte sich einmal mehr in den Doppeln. Hier hatten Petrissa Solja/Chantal Mantz gegen Xiaona Shan/Nina Mittelham zweimal einen Satzrückstand ausgleichen können und führten im fünften Durchgang sogar mit 5:0, bevor die Gäste die Partie wendeten. Franziska Schreiner/Janina Kämmerer legten gegen Eerland/Surjan zweimal vor, gerieten aber im fünften Satz schnell ins Hintertreffen. Gegen die extrem aggressiv aufspielende Nina Mittelham konnte Petrissa Solja zwar auch zweimal die Sätze wieder ausgleichen und schien die Begegnung mit ihrer ruhigen und abgeklärten Art auch im Griff zu haben, musste sich aber trotz lautstarker Unterstützung geschlagen geben. Auch Chantal Mantz hatte den harten Schüssen von Berlins Topspielerin Xiaona Shan nach gewonnenem ersten Satz nur noch selten etwas entgegenzusetzen.
Während dann Janina Kämmerer gegen die niederländische Olympiastarterin Britt Eerland weitgehend chancenlos war, bewies Franziska Schreiner gegen Sabina Surjan ihr starkes Nervenkostüm wie schon in den Halbinalspielen gegen Kolbermoor. Auch vorne zeigten danach Petrissa Solja und Chantal Mantz noch einmal Tischtennissport vom Feinsten, bei dem Solja gegen Xiaona Shan nach einem 0:2 zwar noch den fünften Satz erreichte, dort aber eine 6:3 und 8:5-Führung nicht verwerten konnte.