Tischtennisdamen feiern mit dem 6:2 in Bingen den entscheidenden zweiten Playoff-Sieg. Nun geht es gegen Titelanwärter Berlin – aber warum soll da nicht auch etwas gehen?
Von Lars Monzheimer
Alena Lemmer sorgt für eine Vorentscheidung bei Langstadts Erfolg in Bingen.
(Foto: Petra Steyer)
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BINGEN/LANGSTADT - Auf die erste Zugabe folgt bei den Tischtennisspielerinnen des TSV Langstadt nun gleich die zweite: das Halbfinale um die deutsche Meisterschaft. Nach dem spektakulären 6:4-Heimerfolg im ersten Playoff-Viertelfinale am Freitag gewannen die Südhessinnen den zweiten Vergleich beim deutschen Vizemeister TTG Bingen/ Münster-Sarmsheim am Sonntag noch deutlicher und sicherten sich mit dem 6:2-Sieg den Einzug unter die besten Vier. Somit warten am 30. April zuhause und am 3. Mai in der Hauptstadt gegen den großen Titelfavoriten TTC eastside Berlin zwei noch schwierigere Aufgaben auf die Südhessinnen.
War am Freitag noch TSV-Eigengewächs Janina Kämmerer zur umjubelten Heldin aufgestiegen, die nach den überragenden Vorstellungen von Petrissa Solja und Hsien-Tzu Cheng den entscheidenden sechsten Punkt einfuhr, so war es am Sonntag nun Alena Lemmer zu verdanken, die bei einer ähnlichen Konstellation mit einer starken Leistung gegen die französische Nationalspielerin Marie Migot die Weichen auf Sieg stellte. Diesmal nur deutlich früher als im ersten Spiel. Denn das 4:2 durch Lemmer sorgte bereits für eine Vorentscheidung.
Bereits im Vorfeld habe sich die 21-Jährige nach ihren beiden Niederlagen vom Freitag einiges vorgenommen, berichtete Langstadts Sportlicher Leiter Manfred Kämmerer. „Sie hat heute überragend gespielt.“ Beim glatten 3:0-Erfolg machte die Französin kaum einen Stich. Dies sei schon der zweite Knackpunkt der Partie gewesen. Als ersten bezeichnete der Teamchef die nicht aufgegangene Doppeltaktik der Rheinhessinnen, die eigentlich auf eine 2:0-Führung spekuliert hatten. Doch trafen die Spitzenpaarung Chantal Mantz/Juan Wan aufseiten Bingens und Langstadts Topduo Petrissa Solja/Hsien-Tzu Cheng erneut nicht aufeinander, sodass es mit geteilten Punkten in die Einzel ging.
Dabei wurde abermals das vordere Paarkreuz mit Petrissa Solja und Hsien-Tzu Cheng zum Garanten des Langstädter Sieges. Wie bereits am Freitag behaupteten sich beide sicher gegen die Bingener Topspielerinnen Lily Zhang und Chantal Mantz. Solja überzeugte mit ihrer mentalen Stärke und ließ trotz eines 0:1-Satzrückstands gegen Zhang keine Zweifel aufkommen. Cheng stellte ihre bereits in einigen internationalen Turnieren bewiesene Topform noch einmal unter Beweis und blieb in beiden Begegnungen ohne Satzverlust.
Ein Vorteil, so Manfred Kämmerer, sei zudem gewesen, dass Lemmers Gegnerin Marie Migot im Doppel zugunsten der bei Bingen aus den Einzeln gestrichenen Giorgia Piccolin nicht gespielt hätte. „Als sie drankam, waren bereits zwei Stunden gespielt, und sie war wieder völlig kalt.“
Somit verlief die Sonntagspartie vor etwa 150 Zuschauern weit unspektakulärer als der bis zum Schluss auf der Kippe stehende Vergleich in der Langstädter Eckehard-Colmar-Halle, wo die Euphorie am Ende Wellen schlug. Der Rückhalt für das TSV-Team war auch in Bingen groß, da rund die Hälfte der Besucher Schlachtenbummler aus Südhessen waren. Die Feier war umso schöner.
Während Kämmerer sich im Halbfinale gegen Liga-Primus Berlin kaum Chancen ausrechnet, will Coach Thomas Hauke auch gegen den Hauptstadtklub noch einmal voll angreifen: „Ich habe eigentlich nur bis zum Viertelfinale geplant, wir werden aber hochmotiviert an die Aufgabe herangehen. Alle Spielerinnen sind in einer sehr guten Verfassung, und so ist auch in Berlin etwas möglich.“ Im zweiten Halbfinale trifft der Ligazweite SV DJK Kolbermoor auf den TuS Bad Driburg, der sich gegen TTK Anröchte mit zwei klaren Siegen (6:1, 6:3) durchsetzte.