DTTB und Landesverbände einigen sich darauf, die wegen des Corona-Virus ausgesetzte Spielzeit abzubrechen. Tabellen vom 12. März entscheiden über Auf- und Abstieg.
Von Lars Monzheimer und Eric Hartmann
Konnte die Entscheidung zum vorzeitigen Saisonende mit seinen Teamkollegen ganz entspannt nehmen: Dominik Stuckmann, Kapitän des Hessenliga-Tabellenvierten TV Nauheim.
(Archivfoto: Vollformat)
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GROSS-GERAU/FRANKFURT - Der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) und die Landesverbände haben sich vier Tage früher als erwartet auf eine Entscheidung über den seit 12. März ruhenden Spielbetrieb von der Bundesliga (Damen) bis zur Dritten Kreisklasse geeinigt. Demnach gilt die wegen der Corona-Krise zunächst bis 17. April ausgesetzte Saison sofort als beendet. Die Tabellen mit Stand vom 12. März sind für den Auf- und Abstieg als gültige Abschlusswertungen heranzuziehen. Auch auf die Austragung von Relegationsspielen wird verzichtet.
Damit besteht nun bundesweit Klarheit über Auf- und Abstieg in allen Spielklassen, was die Funktionäre auch unter Berücksichtigung des Wechseltermins zum 31. Mai als wichtiges Signal an die Vereine werten. Die Entscheidungen über die Klassenzugehörigkeit jener Mannschaften, die sich aktuell auf Relegationsplätzen befinden, soll von den jeweiligen Landesverbänden und für die fünf Spielklassen von der Bundesliga bis zur Oberliga durch den DTTB getroffen und in den nächsten Tagen veröffentlicht werden.
In ihrer Begründung verweisen die Verbände auf die Berücksichtigung der zahlreichen konstruktiven Vorschläge und Ansätze zu unterschiedlichen Szenarien und Auswirkungen auf den eingestellten Spielbetrieb mit den verbundenen Folgewirkungen. Diese Szenarien seien durch eine aus Vertretern der Landesverbände, Regionalverbände und dem Bundesverband gebildeten Gruppe unter Berücksichtigung aller juristischen Komponenten gesichtet worden. 36 Seiten war die Zusammenfassung aller Vorschläge lang. Einige Landesverbände hatten dafür zuvor bei ihren Bezirken und Kreisen ein Meinungsbild eingeholt. Der Beschluss erfolgte durch eine gemeinsame Telefonkonferenz zwischen den DTTB-Vertretern und den Landesverbänden am Dienstagabend.
KEIN KREISTAG?
Sportpolitisch sind jetzt noch einige Fragen offen. Ob die für 17. Juni in Dornheim geplante Zusammenkunft der Vereine stattfinden kann, ist für Tischtennis-Kreiswart Jürgen Krause offen: „Wenigstens ist es kein Wahlkreistag“. Und ob der alle drei Jahre stattfindende Bezirksrat am 26. Juni in Walldorf zustande kommt, sei ebenfalls fraglich.
Die aktuelle Corona-Krise hat einigen Vereinen losgelöst von der Regelung bereits gehörig zugesetzt und bereits zwei namhafte Opfer gefordert. So zieht der TuS Bad Driburg mit der ehemaligen Darmstädterin Sarah de Nutte und der Klein-Gerauerin Yuki Tsutsui sein Bundesligateam zurück.
DTTB-Präsident Michael Geiger lobte in einer Pressemitteilung die erfolgreiche Umsetzung der von allen Seiten gewünschten bundeseinheitlichen Lösung. „Ein Trainer würde stolz sagen: ‚Das war eine geschlossene Mannschaftsleistung‘. In dieser Krisensituation haben alle an einem Strang gezogen – von der Entwicklung vieler Vorschläge für den Spielbetrieb in dieser Saison bis zur Entscheidung.“ Damit durften sich auch Hessens Vizepräsident Dennis Erbe und der Groß-Gerauer Kreisvorsitzende Jürgen Krause (Kelsterbach) in ihrer Einschätzung bestätigt sehen, „dass nach der Aussetzung des Spielbetriebs aufgrund der Corona-Krise nicht mit einer Fortsetzung der Punktrunde zu rechnen ist.“
Auf Kreisebene ist die Mehrzahl für den Abbruch
Einer Umfrage Krauses zufolge hat sich im Kreis die überwiegende Mehrzahl für einen Abbruch der Saison ausgesprochen. Das Meinungsbild unter den Vereinen im Vorfeld der Entscheidung war allerdings breit gefächert. Dominik Stuckmann, Spielführer des Hessenligisten TV Nauheim, hatte die Sache recht nüchtern betrachten können: „Für uns geht es um nicht all zu viel, als Tabellenvierter sind wir gesichert und haben weder etwas mit dem Abstieg oder Aufstieg zu tun.“ Sören Trollst, Kapitän des Bezirksligisten SV Crum-stadt, dagegen hätte „eine Wertung nach der Halbserie favorisiert, da dann alle Mannschaften einmal gegeneinander gespielt hätten.“ Und Thomas Fuchs, Abteilungsleiter der SSV Raunheim, „hätte es am fairsten empfunden, die Runde zu annullieren und im September bei Null anzufangen.“
Ähnlich sieht es Hans Brams von Alemannia Königstädten, der mit neun Herren- und vier Nachwuchsteams der wohl größten Tischtennis-Abteilung im Kreis vorsteht. „In den verschiedenen Ligen haben die Mannschaften unterschiedlich viele Spiele bestritten und das Tabellenbild entspricht nicht unbedingt der Leistung“, sagte er. In seinem Verein sei die Gefühlslage gemischt: Die erste Mannschaft belegt als Verbandsliga-Zweiter den Aufstiegsrelegationsplatz und kann noch hoffen, das siebte Team darf als Spitzenreiter Ersten Kreisklasse Nord den Aufstieg feiern, während Alemannia V bis auf Weiteres um den Verbleib in der Kreisliga bangen muss.