Samstag,
13.04.2019 - 17:00
3 min
Playoff-Spiel um die Deutsche Meisterschaft im Tischtennis
Von Lars Monzheimer

Petrissa Solja vom TSV Langstadt beim Spiel gegen die TTG Bingen / Münster-Sarsheim. Foto: Joaquim Ferreira
LANGSTADT - Die Erfolgsgeschichte der Bundesliga-Tischtennisspielerinnen des TSV Langstadt wird auch in der Verlängerung der Saison in den Playoffs fortgeschrieben. Das Bild am Ende eines langen Tages hätte die Gefühle nicht mehr ausdrücken können, Vater und Tochter liegen sich nach dem knappen 6:4-Heimerfolg in der ersten Viertelfinalbegegnung gegen die TTG Bingen/Münster-Sarmsheim überglücklich in den Armen. Etwa eine halbe Stunde zuvor hatte Janina Kämmerer beim knappen Fünfsatzerfolg gegen die Italienerin Giorgia Piccolin ihren ersten Matchball zum 11:5 im fünften Satz verwandelt. Danach gab es kein Halten mehr.
Umarmungen und Glückwunsche von allen Seiten waren dem Langstädter Eigengewächs gewiss. Diese strahlte anschließend und kommentierte: "Im Vorhinein hatten alle auf ein 5:5 getippt. Dass wir vorne vier Punkte holen können, wussten wir. Hinten war klar, dass es schwer wird, aber ich hatte schon gegen beide gewinnen können." Letztlich trübte sie ihr gutes Gefühl vor dem zweiten Einzel gegen Piccolin nicht. "Ich wusste, dass ich gewinnen kann, habe aber zwischendrin nicht unbedingt daran geglaubt." Insbesondere im dritten Satz, der nach den beiden ersten sehr engen Durchgängen deutlich mit 7:11 an ihre Gegnerin gegangen war, habe sie gezweifelt. Dann aber sei sie froh gewesen, dass sie sich im fünften Satz nach einer Auszeit von Coach Thomas Hauke nach dem 4:4 beflügelt durch das frenetische Heimpublikum in einen wahren Rausch spielte, kaum noch Fehler machte und mit platzierten Bällen die Begegnung zum 11:5 sicher zu ihren Gunsten entschied.
Auch Vater Manfred lobte anschließend eifrig: "Sie hat nie ihre Linie verloren." Für das Rückspiel am Sonntag ist er nun sehr zuversichtlich, rechnet aber mit einer Umstellung bei den Rheinhessinnen. "Ich gehe davon aus, dass Bingen am Sonntag umstellt und Yuan Wan für Giorgia Piccolin auch die Einzel spielt." Die Deutsche Meisterin im Doppel war nach dem sicheren Erfolg an der Seite von Nationalspielerin Chantal Mantz nämlich im Einzel durch Piccolin ersetzt worden.
Langstadt in einen kollektiven Freudentaumel
Von der Ausgangslage war klar, dass Langstadt mit dem Einsatz von Petrissa Solja und Hsien-Tzu Cheng sehr gute Karten haben würde, hinten aber galten die Rheinhessinnen mit der französischen Nationalspielerin Marie Migot und der italienischen Meisterin Giorgia Piccolin als favorisiert. So kam es dann auch, bevor Janina Kämmerer im dramatischen finalen Einzel ganz Langstadt in einen kollektiven Freudentaumel versetzte.
Doch vor allem die Leistungen des vorderen Paarkreuzes waren ausschlaggebend für den weiteren Erfolg. Insbesondere in den Spielen gegen die US-Amerikanerin Lily Zhang, die in der kommenden Saison immerhin zum aktuellen Deutschen Meister DJK/SV Kolbermoor wechselt, bewiesen Petrissa Solja und Hsien-Tzu Cheng ihre Klasse. "Beide haben jetzt die letzten drei Wochen in Düsseldorf bei der Nationalmannschaft trainiert", erklärte Kämmerer, der seinen Spielerinnen auch im Vorfeld jene vier Punkte zugetraut hatte.
Petrissa Solja gab nur in ihrer zweiten Begegnung gegen Bingens Topspielerin Lily Zhang einen Satz ab und untermauerte damit noch einmal ihre Ausnahmestellung im deutschen Tischtennissport, während auch Hsien-Tzu Cheng ihre beiden Partien dank ihrer platzierten Vorhandtopspins sicher und weitgehend ungefährdet in vier Sätzen gewinnen konnte.
Auch das Publikum schloss sich dem allgemeinen Freudentaumel an und skandierte mit Blick auf den nun möglichen Halbfinaleinzug neben "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin" auch noch "Deutscher Meister wird nur der TSV."
Bis dahin muss am Sonntag freilich noch die Hürde in Bingen genommen werden, sollte dies am nicht auf Anhieb gelingen, würde es für die Südhessinnen am Donnerstag noch einmal nach Bingen zum dritten und entscheidenden Playoff-Spiel gehen. Doch auch wenn der Halbfinaleinzug gelingen sollte, sieht Manfred Kämmerer die Chancen für einen Finaleinzug realistisch betrachtet bei 5:95. Am 30. April würde es im Falle des Halbfinaleinzugs wohl nach Berlin gehen, am 3. Mai stünde dann das Heimspiel an.