MONTREUX - (dpa/bac). 2:3 lag Dimitrij Ovtcharov im Finale zurück, ebenso Timo Boll im Spiel um Platz drei, 0:3 lag gar Petrissa Solja im Endspiel der Frauen hinten. Dennoch feierten die deutschen Tischtennis-Asse beim europäischen Top-16-Turnier in Montreux einen durchschlagenden Erfolg, der besonders auch in Südhessen gefeiert wird. Überraschend kam vor allem der Premieren-Erfolg von Petrissa Solja, die in der Bundesliga für den TSV Langstadt aufschlägt.
Die 24-jährige WM-Dritte im Mixed drehte den 0:3-Fehlstart gegen die Rumänin Bernadette Szocs noch zum 4:3 (9:11, 9:11, 6:11, 12:10, 11:8, 11:8, 11:4). „Ich bin so glücklich, dass ich das Match noch herumreißen konnte“, jubelte die Nationalspielerin. Dass es anfangs nicht rund lief, habe wohl daran gelegen, dass sie „zu viel gewollt“ habe. „Nachdem es 0:3 stand, habe ich dann etwas langsamer und variabler gespielt und besser in das Spiel gefunden. Der Gewinn des vierten Satzes war die Vorentscheidung. Da habe ich gespürt, dass sie nervöser wird und ich das Match noch drehen kann“, sagte Solja, die ihrer Gegnerin zudem Respekt für eine faire Geste zollte. Denn Titelverteidigerin Szocs hatte im vierten Satz auf einen Punkt verzichtet. In den Runden zuvor hatte Solja bereits gegen Einzel-Europameisterin Li Qian (Polen), Mannschafts-Europameisterin Elizabeta Samara (Rumänien) und gegen die topgesetzte Sofia Polcanova aus Österreich gewonnen.
Auch für Dimitrij Ovtcharov war es ein besonderer Titel. Denn der ehemalige Weltranglisten-Erste konnte erstmals nach seinen Verletzungsproblemen wieder ein bedeutendes Turnier gewinnen. Mehrfach stand der Erfolg auf der Kippe. Jeweils mit 4:3 setzte er sich zunächst am Sonntag im Halbfinale gegen seinen deutschen Nationalmanschafts-Kollegen Timo Boll und danach im Endspiel gegen den dreimaligen Europameister Wladimir Samsonow aus Weißrussland durch. „Ich bin wieder in sehr guter Form“, sagte der 30-Jährige, der in den vorangegangenen Monaten auf Platz 14 der Weltrangliste zurückgefallen war.
Auch Timo Boll für World Cup qualifiziert
Für Vorjahressieger Timo Boll blieb diesmal Platz drei, mit dem sich der für Borussia Düsseldorf spielende Odenwälder ebenfalls noch für den World Cup qualifizierte. Nach seiner Halbfinal-Niederlage gegen Ovtcharov, bei der er einen 0:3-Rückstand wettmachte, dann aber doch verlor, musste er im kleinen Finale gegen den Österreicher Daniel Habesohn erneut über sieben Sätze gehen. „Dieses Match war mental sehr schwer“, räumte der Altmeister ein, der das Turnier bereits sechs mal gewonnen hatte.