Petrissa Solja und Janina Kämmerer trumpfen jeweils mit zwei Einzelsiegen beim 5:5 gegen TTG Bingen/Münster-Sarmsheim auf.
Von Lutz Heider
Janina Kämmerer rettet dem TSV Langstadt im Bundesliga-Heimspiel gegen die TTG Bingen das Unentschieden.
(Foto: Joaquim Ferreira)
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LANGSTADT - Die Tischtennisspielerinnen des TSV Langstadt machen es gerne spannend. Das 5:5 am Sonntag gegen TTG Bingen/Münster-Sarmsheim war bereits das vierte Unentschieden vor heimischem Publikum in dieser Bundesliga-Saison. Aber selten zuvor wurde eine Punkteteilung in Langstadt derart bejubelt, denn gegen den einen Zähler besseren Tabellennachbarn hatten sich die Südhessen als Außenseiter eingestuft.
Während die Gäste erst das zweite Mal in dieser Runde ihre Spitzenspielerin Lily Zhang (amerikanische Nationalspielerin) einsetzen konnten, musste der TSV Langstadt auf Cheng Hsien-Tzu verzichten. Die etatmäßige Nummer zwei weilte bei einem WM-Qualifikationsturnier in Taiwan. Beim 5:5 in der Hinrunde war Hsien-Tzu noch im Gegensatz zu Zhang dabei gewesen.
„Eigentlich war das anders gedacht, aber gut, dass unser Doppel zwei noch gewonnen hat“, kommentierte Langstadts Trainer Thomas Hauke den Auftakt. Sein Spitzendoppel mit Petrissa Solja und Alena Lemmer zog etwas überraschend gegen Chantal Wantz/Yuan Wan in vier Sätzen den Kürzeren. Aber Monika Pietkiewicz/Janina Kämmerer glichen am Nachbartisch nach 1:2-Satzrückstand noch in fünf Sätzen zum 1:1 aus.
Im ersten Einzel bekam es im Duell der deutschen Nationalspielerinnen Petrissa Solja mit der aus Dieburg stammenden Chantal Mantz zu tun und dominierte gegen die Junioren-Europameisterin von 2017 mit ihrer starken Rückhand. Für die ins vordere Paarkreuz aufgerückte Monika Pietkiewicz erwies sich dagegen Lily Zhang einen Tick zu stark. Auch wenn sie sich nach 3:11-Abfuhr im ersten Satz gegen die aggressiv spielende Amerikanerin („Die lässt mir ja nicht mal Zeit, um selbst Fehler zu machen“) steigerte, jedoch eine 7:1-Führung nicht zum Gewinn des zweiten Satzes nutzen konnte.
Mit dem 2:2-Zwischenstand zeigte sich Langstadts Trainer durchaus zufrieden. „Knackpunkt wird sein, was im hinteren Paarkreuz passiert. Da sind wir in der Hinrunde mit 0:4 untergegangen.“ Seine Schützlinge begannen stark. Alena Lemmer und Janina Kämmerer führten jeweils in den Sätzen mit 2:0, doch nur Kämmerer hielt dem Druck stand und behielt in fünf Sätzen gegen Marie Migot, gegen die sie vorher noch nie gewonnen hatte, die Oberhand.
Auch Lemmer hatte sich gegen die italienische Nationalspielerin Giorgia Piccolin in der Verlängerung des fünften Spielabschnitts insgesamt vier Matchbälle erkämpft – vermochte aber keinen zu nutzen. Zweimal sprang ihr dabei der Ball von der Netzkante ins Aus. Pech. Wie so oft bei ihr in dieser Saison. Das kostete Selbstvertrauen, was ihr später im zweiten Match gegen Marie Migot anzumerken war, das sie ziemlich sang- und klanglos verlor. Die zweite Niederlage kassierte auch Pietkiewicz, die am morgigen Dienstag ihren 36. Geburtstag feiert. Gegen Chantal Mantz blieb sie etwas unter ihren Möglichkeiten.
Eine wechselhafte Partie zeigten Petrissa Solja und Lily Zhang den 220 Zuschauern. Bei beiden wechselten sich Hochs und Tiefs ständig ab. Letztlich war es aber Petrissa Solja, die im Entscheidungssatz schnell mit 8:3 führte, dann aber wieder um den Sieg zittern musste. Bis auf 9:8 war der Vorsprung zusammengeschmolzen, ehe Solja ihren zwölften Einzelsieg in dieser Saison unter Dach und Fach brachte. Nun war es an Janina Kämmerer, gegen Piccolin die Kohlen aus dem Feuer zu holen. Nach verlorenem ersten Durchgang entschied die Langstädterin die nächsten beiden für sich, um dann in Satz Nummer vier gegen die jetzt entfesselt aufspielende Italienerin kein Land zu sehen. Im fünften Satz agierte das TSV-Eigengewächs dann wieder entschlossener und nutzte beim 10:6 den ersten Matchball zum 5:5-Endstand.
„Janina ist einfach in super Form“, freute sich Vater und Teammanager Manfred Kämmerer, dessen Quartett nach gut dreieinhalbstündiger Spielzeit mit Standing Ovations gefeiert wurde. „Das Unentschieden ist für uns stärker zu werten als in der Vorrunde.“