Das Weltranglisten-Turnier in Darmstadt beginnt am Montag. Eine Französin führt die Meldeliste an, in der auch Russinnen und Ukrainerinnen stehen.
DARMSTADT. Wenn auf dem Rasen von Wimbledon die letzten Bälle geschlagen sind, geht es auf dem Sand von Darmstadt los. Nächste Woche heißt es zum 47. Mal "Tennis international" auf der Anlage des TCB. Wobei es bis auf die Sportart wenig Verknüpfungen gibt zwischen dem Grand-Slam- und dem ITF-Turnier. Dort ging es um 53,3 Millionen Dollar Preisgeld, hier um 25.000 Dollar. Aber mancher Weg in die Weltspitze führte eben schon über Darmstadt. Beispiel Ons Jabeur: Die Tunesierin schied 2015 beim "Tennis international" in der ersten Runde aus, nun steht sie im Finale von Wimbledon und auf Platz sechs der Weltrangliste.
Gut möglich also, dass auch in der aktuellen Meldeliste wieder Namen stehen, die in Zukunft auf der großen Bühne auftauchen werden. "Das Meldeergebnis ist relativ normal, aber wieder mit einer hohen Leistungsdichte", sagt Roland Ohnacker mit Blick auf die Meldeliste, in der allerdings die Vorjahres-Finalistinnen Antonia Ruzic (Kroatien) und Irina Khromacheva (Russland) nicht zu finden sind. Es fehlt auch etwas an Spitzenwerten, wenn man die Weltranglisten-Positionen als Maßstab nimmt. Dort steht die Französin Alice Robbe auf Rang 216 und ist damit nach jetzigem Stand in Darmstadt an Position eins gesetzt. Es folgen mit Suzan Lamens (Niederlande/269) und Lola Radivojevic (Serbien/277) zwei Spielerinnen, die jeweils für ihr Land schon im Billie-Jean-King-Cup im Einsatz waren.
Die Leistungsdichte - ebenfalls gemessen an der Weltrangliste - erstreckt sich dann bis in die Qualifikation, in der ab Montag acht Plätze für das am Mittwoch beginnende Hauptfeld ausgespielt werden. Hier steht Mara Guth vom TC Bad Vilbel an der Spitze der Setzliste, die damit noch gute Chancen haben dürfte, ohne die zwei dafür nötigen Siege ins Hauptfeld zu rutschen. "Wir haben insgesamt einen hohen Anteil an deutschen Spielerinnen, der in den vergangenen Jahren schon sehr oft viel geringer war", sagt Roland Ohnacker.
Über ihre Weltranglistenposition stehen Kathleen Kanev (380/TC Bad Homburg) und Julia Middendorf (413/ DTV Hannover) direkt im Hauptfeld, per Wildcard Carolina Kuhl (TV Fürth), Hessenmeisterin Denise Torrealba (TV Buchschlag), Emily Welker (Bayer Leverkusen) und die erst 15 Jahre alte Julia Stusek (Heidelberger TC). In der Qualifikation steht sogar hinter mehr als der Hälfte der Namen das schwarz-rot-goldene Nationalitätensymbol.
Auch Gina Feistel wäre beim großen Turnier ihres Heimatvereins gerne dabei gewesen. Eine erhoffte Wildcard für das Hauptfeld sei aber laut Ohnacker nicht zu realisieren. Denn die 20-Jährige hat sich entschieden, für Polen zu spielen, dem Heimatland ihrer Mutter Magdalena. Dort erreichte sie zuletzt auch das Finale eines 15.000-Dollar-Turniers in Danzig, wo sie im Finale Caroline Kuhl unterlag - die wiederum eine Wildcard für Darmstadt erhalten hat und zum Porsche-Junior-Team des Deutschen Tennis-Bundes gehört.
Beim "Tennis international" war übrigens auch schon Viktoria Azarenka im Einsatz, die danach in fünf Grand-Slam-Finals stand und zwei davon gewann. In Wimbledon stand die Russin aber im Rampenlicht, weil die Ukrainerin Elina Svitolina ihr den Handschlag verweigerte. Der Krieg zwischen beiden Ländern könnte wiederum für eine Gemeinsamkeit zwischen dem großen und dem kleinen Turnier sorgen. Denn auch in Darmstadt sind vier russische Spielerinnen und eine aus der Ukraine gemeldet.
Die Spielzeiten
Montag: ab 11.00 Uhr 1. Runde Qualifikation; Dienstag: ab 11.00 Uhr 2. Runde Qualifikation; Mittwoch: ab 12 Uhr 1. Runde Hauptfeld und Doppel; Donnerstag: ab 12 Uhr 2. Runde Hauptfeld und Doppel; Freitag: ab 13 Uhr Viertelfinale Einzel und Halbfinale Doppel; Samstag: ab 13 Uhr Halbfinale Einzel; 17.00 Finale Doppel; Sonntag: 12.00 Finale Einzel.