OFFENBACH - Auch beim Hessischen Tennis-Verband (HTV) hält das unrühmliche Saisonende in der Regionalliga Südwest die Verantwortlichen auf Trab. Lars Pörschke, seit Februar als Vizepräsident für den Sportbetrieb zuständig, sind die erhobenen Manipulationsvorwürfe gegen die Herrenteams von TC Bad Homburg und SV Leingarten extrem unangenehm. Der 35-Jährige schlug bis zur Vorsaison selbst für die Kurstädter auf, in dieser Regionalliga-Spielzeit bei den Herren 30.
Aus dem Urlaub zurückgekommen, muss Pörschke nun dazu Stellung beziehen, was am vergangenen Sonntag bei seinem Heimatverein abgelaufen ist. Dass sich TC und SV nach dem 3:3-Zwischenstand allem Anschein nach einvernehmlich darauf geeinigt haben, alle drei Doppel wegen vermeintlicher Verletzungen ausfallen zu lassen und Bad Homburg so der zum Ligaverbleib nötige 5:4-Sieg ermöglicht wurde, „das sieht natürlich extrem unglücklich aus. Ich verstehe deshalb die Entscheidung des Klassenleiters, das Spiel 3:3 zu werten, absolut. Aber obwohl ich einräume, dass man dies aufgrund des sehr offensichtlichen Handelns als Manipulation werten kann, bin ich überzeugt, dass die überwiegend jungen Spieler sich der Tragweite ihres Tuns überhaupt nicht bewusst waren. Unsportlich ist das auf alle Fälle, keine Frage“, erläutert Pörschke.
Nach seiner Einschätzung hätten beide Seiten nach einem wegen Regens extrem langen Samstagspiels tags darauf einfach das Bedürfnis gehabt, früher fertig zu werden und nicht über mögliche Konsequenzen nachgedacht. „Und Leingarten wollte bestimmt gerne nach Hause“, so Pörschke.
Auch wenn der HTV-Sportwart davon ausgeht, dass Bad Homburg gegen die Spielumwertung Einspruch einlegen wird, so ist die Grundproblematik auch ihm ein Dorn im Auge: „Dem muss unbedingt ein Riegel vorgeschoben werden, denn aktuell lässt die Wettspielordnung leider diese Lücke zu, Spieler verletzt zu melden. Der Oberschiedsrichter hat da keine Handhabe.“ Entsprechend wäre es wünschenswert, dass der Spielausschuss der fünf im Südwesten zusammengefassten Landesverbände (Hessen, Baden, Württemberg, Rheinland-Pfalz, Saar) im Rahmen der Tagung Anfang August in Bad Neuenahr ein wirksames In-strumentarium auflegt. „Aus Hessen kamen in der Vergangenheit ja schon einige Vorschläge, etwa die Doppel zuerst auszutragen oder höher zu bewerten. Das hat leider nicht lange gehalten“, sagt Pörschke.
Dass in der aktuellen Punktrunde neben dem TC Bad Homburg auch die Damen 30 von Eintracht Frankfurt mit einer ähnlichen Aktion in der Regionalliga Südwest negativ aufgefallen sind und hier ein dritter Verein sogar absteigen musste, sei für alle HTV-Mitarbeiter auf der Offenbacher Rosenhöhe unschön. „Aber natürlich ist das kein hessisches Problem. Es muss aber überall wieder in die Köpfe rein, dass Fairness der oberste Aspekt von allem ist.“