In der Handball-Bezirksoberliga Darmstadt trafen am Wochenende der TSV Pfungstadt und die TGB Darmstadt aufeinander - das in der zweiten Spielhälfte einseitig verlaufende Derby...
PFUNGSTADT. In der Handball-Bezirksoberliga Darmstadt trafen am Wochenende der TSV Pfungstadt und die TGB Darmstadt aufeinander - das in der zweiten Spielhälfte einseitig verlaufende Derby endete 32:21 (15:12). Ein standesgemäßes Ergebnis, denn unterschiedlicher können die Voraussetzungen und Ansprüche der beiden Vereine derzeit gar nicht sein.
Während der TSV Pfungstadt nach Jahrzehnten aus der Landesliga abgestiegen ist, schaffte die TGB Darmstadt völlig unverhofft als Drittletzter der Bezirksoberliga doch noch den Klassenerhalt. Dabei half die HSG Weschnitztal, die in den badischen Handballverband wechselte und somit einen Platz freimachte. "Es ist für uns ein großes Glück, ein zweites Jahr in der Bezirksoberliga spielen zu dürfen. Doch der Kader ist neu zusammengestellt und wir müssen in dieser Staffel erst mal ankommen", erklärt Arne Henkes. Der Abteilungsleiter verweist zudem auf das bisher schwere Auftaktprogramm. "Nun kommen aber langsam die Gegner in Schlagweite", hofft Henkes nach sechs Niederlagen auf eine Kehrtwende. In Pfungstadt hielt die TGB eine Halbzeit lang gut mit, hinten heraus fehlte es jedoch an Alternativen, gerade im Rückraum.
Ganz anders ist das beim TSV, der seinen Kader nach dem Abstieg weitgehend halten konnte. Mit der neu verpflichteten Trainerin Ilka Fickinger leistet man sich zusätzlich eine Bundesliga-erfahrene Übungsleiterin, die mit dem Master-Schein die höchste Ausbildung im internationalen Handball besitzt. Ihre taktische Marschroute ist auch auf dem Parkett erkennbar: eine aggressive, bewegliche Abwehr und ein konsequentes Umschaltspiel nach vorne. Gemeinsam mit der ebenfalls unglücklich abgestiegenen MSG Roßdorf/Reinheim bilden die Hufstädter nach fünf Spielen ein ungeschlagenes Spitzenduo.
Es läuft folglich wohl auf einen Zweikampf um die Meisterschaft hinaus, ein unbedingter Aufstiegsdruck herrscht beim TSV aber nicht. "Wir wollen oben mitspielen, obwohl ich die MSG stärker einschätze. Da wird entscheidend sein, wer in den anderen Partien Punkte liegenlässt", glaubt Jan Patzralek. Der Abteilungsleiter ist auch für das erste Herrenteam zuständig und glücklich über die Verpflichtung Fickingers. "Sie ist eine Mega-Trainerin. Auch die Rückkehr von Benjamin von Stein aus Nieder-Roden hat der Mannschaft geholfen", sagt Patzralek.
Auf längere Sicht will der TSV wieder höher spielen. Schließlich hat man es geschafft, die Jugendarbeit zu intensivieren. Zwei Jugendteams spielen bereits in der Oberliga. Dort liegt der Fokus, der Verein will mit eigenen Talenten höchstmöglich spielen. Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Jugendarbeit sind durch erfahrene Trainer wie Ralf Ludwig, Tobias Führer, Oliver Kohlmann oder Dino Hundur und gleich drei verfügbare Sporthallen ausgezeichnet.
Ganz anders sieht das in Darmstadt aus: Die wenigen Hallenzeiten und hohen Mieten bereiten allen Darmstädter Vereinen Kopfzerbrechen. "Unser Damenteam spielt in der Oberliga, hat nur zwei Trainingszeiten und muss sich davon eine mit den Männern teilen. Das ist beispiellos in ganz Hessen", ist Henkes unzufrieden mit dem "seit Jahren fehlenden Engagement der Stadt für mehr Hallenraum".
Von Bernd Kalkhof