Ein harter Abend für Andy Schmid

Andy Schmid Foto: dpa

Der 38 Jahre alte Spielmacher der Rhein-Neckar Löwen läuft gegen den THW Kiel zum letzten Mal in der heimischen Arena auf und erwartet einen „meg-emotionalen“ Abschied.

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MANNHEIM. Die Rhein-Neckar Löwen empfangen an diesem Mittwoch (19 Uhr) in ihrem finalen Heimspiel dieser Handball-Saison den THW Kiel. Für Andy Schmid, den Regisseur der Mannheimer, wird es ein besonderer Abend. Der Schweizer wird nämlich zum letzten Mal auf dem Spielfeld der Arena das Trikot der Löwen tragen. Eine Ära geht zu Ende.

„Das wird sicherlich ein harter Abend für mich“, sagt Andy Schmid. Der Achtunddreißigjährige erwartet einen „mega-emotionalen“ Abschied. In seinen zwölf Jahren bei den Löwen hat Schmid fast alles erlebt, was im Handball geht. Er hat mit den Mannheimern sieben Titel gewonnen, 398 Spiele in der Bundesliga absolviert. Als Lenker der Offensive führte der Schweizer die Badener 2016 und 2017 zu zwei deutschen Meisterschaften und 2018 zum Pokalsieg. „Ich war fast meine ganz Karriere hier, das prägt“, sagt Schmid und macht klar: „Ich bin traurig, dass es zu Ende geht, andererseits freue ich mich auf das, was dann kommt.“

Schmid kehrt in seine Heimat zurück. Er, der in Horgen im Kanton Zürich geboren ist, wird seine Karriere beim HC Luzern Kriens ausklingen lassen und danach vielleicht eine Trainerkarriere starten. Zuzutrauen ist es dem sympathischen Schweizer, der auf Nationalmannschaft-Niveau nie wirklich die Chance hatte, einen großen Titel zu holen. Dafür waren die Schweizer nie gut genug. Schmid hat so seine gesamte Energie in die Löwen gesteckt.

2010 verpflichteten die Mannheimer den Schweizer. Der Vater zweier Söhne hatte zunächst Anpassungsschwierigkeiten. Nach einer schwierigen Saison 2011 zweifelte er selbst, doch dann biss er sich durch – wie ein Löwe eben. Fünfmal wurde Schmid zum besten Spieler der Bundesliga gewählt. Mittlerweile hat er sogar ein Kinderbuch geschrieben. „Mein Sprungwurf“ heißt es und handelt von Kinderträumen, von Fairness und Respekt, von Niederlagen und dem Lernen daraus.

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Dass Schmids Karriere bei den Löwen gerade gegen den THW Kiel zu Ende geht, passt. „Der THW war immer der große Rivale, ich will ihnen noch einmal einen großen Kampf bieten“, sagt Schmid, der es toll fand, dass die Kieler ihm im Hinspiel einen Abschied bereiteten: „Das war eine schöne Sache.“

Während die Löwen locker das Saisonfinale angehen können, geht es für die Norddeutschen am Mittwoch noch um einiges. Die Meisterschaft hat sich der SC Magdeburg, übrigens der letzte Saisongegner der Löwen am Sonntag (12.), schon gesichert. Die Kieler sind Zweiter und kämpfen noch um die Teilnahme an der Champions League. Die Berliner Füchse sind den Zebras auf den Fersen. Die Löwen könnten den Kampf um Platz zwei in der Liga noch einmal spannend machen. Wer Andy Schmid kennt, der weiß: Er will das unbedingt. Bevor die eine oder andere Abschiedsträne beim Schweizer fließen wird.