Handball-Bundesliga: Mannheimer verlieren in der ausverkauften Arena das Spitzenspiel gegen Tabellenführer THW Kiel. Trainer Sebastian Hinze findet einen Knackpunkt
MANNHEIM. War das der entscheidende Schritt zur deutschen Meisterschaft? Auch Pokalsieger Rhein-Neckar Löwen konnte am Mittwochabend den THW Kiel nicht bremsen. Mit 31:27 (15:11) setzten sich die Kieler vor 13.200 Zuschauern in der erstmals seit vier Jahren ausverkauften SAP-Arena durch, festigten die Tabellenführung in der Handball-Bundesliga. Für die Löwen war es indes die sechste Niederlage in Folge; die Mannschaft von Trainer Sebastian Hinze bleibt aber auf dem fünften Rang.
Hinze zeigte sich als fairer Verlierer, gratulierte den Kielern und sagte: "Wir haben 55 Minuten ein gutes Spiel gemacht. Es war nicht perfekt, aber gut." Knackpunkt aus Sicht des Trainers war die Tatsache, dass die Kieler in den letzten zehn Minuten der ersten Hälfte mit vier Toren in Folge aus einer 9:8- eine 13:8-Führung machten und zur Pause mit vier Treffern vorne lagen. "Diesen 0:4-Lauf dürfen wir so nicht kassieren", sagte der Löwen-Coach, der klar machte: "Diese Hypothek haben wir in der zweiten Halbzeit nicht aufholen können. Der Schlüssel war die erste Hälfte, wir hätten eine perfekte zweite Halbzeit spielen müssen, um das wieder zu drehen."
Die Löwen verkürzten kurz nach dem Seitenwechsel zwar auf 18:19 (40.). Doch die Kieler mit dem starken Torwart Niklas Landin behielten die Nerven und setzten sich in der Folge auf 27:22 (53.) ab. "Wir hatten vor den Löwen großen Respekt, sie kamen gut aus der Halbzeit. Es war ein offenes Spiel. Umso glücklicher bin ich, dass wir die Begegnung bei dieser tollen Stimmung dann auch gewinnen konnten", sagte der Kieler Coach Filip Jicha.
Bester Löwen-Akteur war der schwedische Rückraumakteur Lukas Nilsson, der acht Tore erzielte. "Schade, wir haben kein schlechtes Spiel gemacht, aber der THW ist eben ein Spitzenteam, und in den entscheidenden Momenten haben wir vielleicht den einen Fehler zu viel gemacht", befand Nilsson. Torhüter David Späth erklärte: "Ich denke, wir haben zu den Bundesligaspielen zuletzt schon gesteigert. Klar will man immer gewinnen, aber gegen eine Top-Mannschaft lange mitgehalten."
Kiel (45:9 Punkte) hat sieben Spieltage vor Saisonende das Tor zur Meisterschaft weit aufgestoßen, profitierte auch von der überraschenden Niederlage des Titelkonkurrenten Füchse Berlin (43:11) in Stuttgart. Zudem haben die Norddeutschen das leichteste Restprogramm, müssen nicht mehr gegen ein Spitzenteam der Liga ran
Die Löwen haben nun zehn Tage Zeit bis zum nächsten Topspiel. Am Sonntag, 14. Mai, erwarten die Mannheimer den neuen Tabellenzweiten und Titelverteidiger SC Magdeburg (45:11)
Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Späth (Tor); Gensheimer (1), Kirkelökke (4), Timmermeister, Knorr (4/2), Helander (3), Lagergren (1), Groetzki (3), Forsell Schefvert (1), Michaelski, Horzen, Gislason, Nilsson (8), Kohlbacher (29.
Schiedsrichter: Reich/Brodbeck (Fellbach/(Heppenheim). - Zuschauer: 13.200 (ausverkauft). - Strafminuten: 0:4.