Bensheim/Auerbach überrascht mit Einzug ins Endspiel, wo die SG Bietigheim aber eine Nummer zu groß ist
BENSHEIM. Die Handballerinnen der HSG Bensheim/Auerbach haben die Überraschung verpasst. Im Finale um den DHB-Pokal unterlag der Außenseiter am Sonntag der SG Bietigheim mit 25:39 (8:19). Für Bietigheim, Tabellenführer der Bundesliga, war es der dritte Pokalsieg, für Bensheim/Auerbach die erste Endspielteilnahme und damit schon ein Meilenstein in der Vereinsgeschichte.
Die Bietigheimerinnen ließen während des gesamten Spiels keine Zweifel an ihrer Favoritenrolle aufkommen. 3660 Zuschauer verfolgten die Partien in der Stuttgarter Porsche-Arena - ein Rekord für das Finalturnier.
SG-Trainer Markus Gaugisch, der sich ab der kommenden Saison ausschließlich auf seine Aufgabe als Bundestrainer konzentrieren wird, stellte seine Mannschaft gut auf den Gegner ein. Die HSG stellte mit Vanessa Fehr zwar die beste Torhüterin des Final-Four-Turniers, in der Offensive fehlte es aber an Durchschlagskraft.
Im Halbfinale hatten die Bensheimerinnen den VfL Oldenburg überraschend deutlich mit 31:26 (16:12) bezwungen. "Wir waren sofort drin im Spiel und hatten einen Sahnetag", lobte Ahlgrimm die Vorstellung ihrer Mannschaft, die stets in Führung lag. Oldenburgs Coach Niels Bötel bezeichnete den Sieg für die Südhessinnen als verdient. "Die waren viel aggressiver als wir, sonst ist das unsere Stärke."
Ganz anders verlief aus Bensheimer Sicht dann das Endspiel. Lautstark angefeuert von den eigenen Fans eröffnete die Bietigheimerin Veronika Mala das Finale mit dem ersten Treffer. Die HSG dagegen kam in den folgenden Minuten nur durch Alicia Soffel zum Torerfolg, doch Torhüterin Vanessa Fehr erwies sich als wichtiger Rückhalt und verzeichnete mehrere Paraden, unter anderem parierte sie einen Siebenmeter (5. Min). Bereits nach zehn Minuten bat Heike Ahlgrimm ihre Mannschaft aber zum Gespräch, der HSG war die Nervosität, vor allem im Angriff, deutlich anzumerken.
Die Ansprache zeigte erst einmal Wirkung und Alicia Soffel erzielte gleich ihr zweites Tor. Aber so richtig näher kamen die Südhessinnen nicht. Über 6:2, 10:5 und 11:6 wuchs der Vorsprung der Bietigheimerinnen bis zur Pause schließlich bis auf 19:8, damit war die Partie schon so gut wie entschieden. Die ersten Aktionen in der zweiten Hälfte gehörten dann den Torhüterinnen: die eingewechselte Gabriela Moreschi parierte auf Bietigheimer Seite, auf der anderen Seite war auch immer wieder Vanessa Fuhr zur Stelle. Aber auch sie konnte die erste Zwölf-Tore-Führung (22:10/ 34. Min) nicht verhindert. Es folgte ein erneuter 4:0-Lauf, den Bensheim trotz einer insgesamt guten Abwehrleistung nicht stoppen konnte.
Trotz des immer weiter und bis auf maximal 14 Tore wachsenden Rückstandes feierten die mitgereisten Fans jeden Treffer der HSG Bensheim/Auerbach frenetisch. Die Partystimmung hielt bis zum Schlusspfiff an, auch wenn beide Mannschaften es angesichts des klaren Spielstandes in den letzten Minuten austrudeln ließen.
Bereits zuvor hatte sich der VfL Oldenburg gegen die TuS Metzingen mit 30:26 (14:15) den dritten Platz gesichert.
HSG Bensheim/Auerbach: Fehr, van Beurden (Tor); Berger (1), Hurst (2), Kockel, Heider (6), Schoenaker (4/3), Stuttfeld (1), Soffel (6), Agwunedu (3), Friedberger (7/6), van Gulik, Kretzschmar, Holste (1), Visser.
Beste Oldenburger Torschützinnen: Carstensen (8/7), Pichlmeier (5), Steffen (5).
Schiedsrichter: vom Dorff/vom Dorff (Kaarst). - Siebenmeter: 10:9/7:6. - Zeitstrafen: 12:4 Minuten. - Rote Karte: Friedberger (HSG, 41.). - Zuschauer: 2768.