David Späth, eigentlich Torwart Nummer drei, hat seinen Anteil am Überraschungs-Endspielsieg der Rhein-Neckar Löwen. Gibt das noch mal Schwung für die Liga?
MANNHEIM. Er kam, hielt und durfte sich letztlich bejubeln lassen: David Späth war einer der Matchwinner beim Überraschungs-DHB-Pokalsieg der Rhein-Neckar Löwen am Sonntagabend in Köln. Der Zwanzigjährige war im Finale gegen den SC Magdeburg eigentlich nur der dritte Torwart der Mannheimer Handballer. Doch er war es, der mit seinem Knie drei Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit den Siebenmeter von Kay Smits parierte und die Löwen so vor der Niederlage rettete. Und in der Verlängerung hielt Späth ebenfalls stark.
"Das ist alles genial", sagte der 1,97-Meter-Mann nach dem 36:34-Erfolg der Mannheimer überglücklich. "Ich wollte da reingehen und einfach die Bälle halten. Wir schauen uns ja immer Wurfbilder an. Ich fühlte, wohin Smits werfen würde, und es hat geklappt. Das war ein unbeschreibliches Gefühl. Für solche Momente trainierst du", sagte Späth, der in Kaiserslautern geboren ist, im Stadtteil Dansenberg mit dem Handball begann und 2018 zu den Löwen wechselte.
Der Pfälzer galt schon damals als großes Talent. Mit der A-Jugend der Löwen wurde Späth 2019 deutscher Vizemeister. Als in der Saison 2020/21 mit Mikael Appelgren und Andreas Palicka beide Stammtorhüter verletzt ausfielen, wurde der Youngster ins kalte Wasser geworfen, kam letztlich auf 26 Einsätze und ein Feldtor. Zur Belohnung gab es für den U21-Nationaltorwart einen Profivertrag, der bis 2024 läuft.
Nach seinem Kreuzbandriss im November 2021 kam Späth in dieser Spielzeit wieder zurück, war hinter Appelgren und Joel Birlehm die Nummer drei. Eine Rolle, die er akzeptiert: "Das sind zwei Weltklasse-Torhüter, von denen ich viel lernen kann. Jeder ist für jeden da. Das hat man ja auch jetzt beim Pokal-Final-Four gesehen."
Im Februar dieses Jahres erhielt Späth eine Einladung des Bundestrainers, um beim A-Kader hineinzuschnuppern. Alfred Gislason war am Sonntag live dabei, wie Späth zum Helden wurde. Gut möglich, dass er nun öfter eingeladen wird. "Wir genießen das jetzt, und dann bereiten wir uns auf das Topspiel gegen die Füchse Berlin vor", sagte Späth, der bei der Pokal-Party Top-Model Stefanie Giesinger, seine Cousine, auf den Schultern trug.
Die Saison 2022/23 ist für die Löwen nach dem unverhofften, aber verdienten Pokaltriumph schon eine sehr erfolgreiche. Die Chance auf die Meisterschaft ist eher theoretischer Natur. "Natürlich geben uns die beiden Auftritte beim Final Four Auftrieb. Im Titelrennen jetzt noch einmal richtig anzugreifen, ist bei sechs Punkten Rückstand auf die Spitze absolut unrealistisch", sagt Trainer Sebastian Hinze gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Die Löwen dürften kein Spiel verlieren und müssen selbst siegen, so im Heimspiel gegen Spitzenreiter THW Kiel am Mittwoch, 3. Mai, und am nächsten Sonntag (23. April, 16.05 Uhr) beim Tabellenzweiten Berlin. Aber auch den Pokaltriumph hatte den Mannheimern keiner zugetraut.
Die Zukunft sieht jedenfalls gut aus für die Löwen, die in den vergangenen Jahren sportlich einen Durchhänger hatten. Neben Späth zeigte auch Spielmacher Juri Knorr in der Pokalendrunde, dass er zu den besten seines Faches gehört. Knorr ist 22 Jahre alt und verlängerte jüngst seinen Vertrag bis 2026. Stark war auch die Leistung von Kreisläufer Jannik Kohlbacher. Die Zukunft des 27-jährigen Birkenauers ist aber ungewiss. Offenbar soll der katalanische Top-Klub FC Barcelona Interesse an Kohlbacher haben, dessen Vertrag nach der Saison ausläuft. International werden die Löwen in der nächsten Saison auf jeden Fall spielen. Durch den Pokalsieg haben sie sich für die European League qualifiziert.