Würde seine Oberliga-„Mädels“ gerne mal wieder beklatschen: HSG-Coach Hakim Mirkamali sehnt die Wiederaufnahme des Trainings- und Spielbetriebs herbei.
(Archivfoto: Thomas Zöller)
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WEITERSTADT - Felix Beck und Hakim Mirkamali sind sich einig: „Eigentlich hätte man die Saison für beendet erklären können.“ Dem Sportvorstand der HSG Weiterstadt/Braunshardt/Worfelden und dem Trainer der Oberliga-Frauen wäre ein weitreichender Beschluss des Hessischen Handball-Verbandes (HHV) lieber gewesen als eine Vertagung der Entscheidung auf den 25. Februar. So heißt es wieder warten.
„Aber ich kann das nachvollziehen, dass der Verband die Runde nicht sofort abbrechen wollte“, sagt Mirikamali. „Da scheinen ja auch rechtliche Gründe eine Rolle zu spielen.“ Beck sieht das genauso: „Wenn man ehrlich ist, muss man aber sagen, die Runde ist vorbei. Ich gehe davon aus, dass am 25. Februar ein Strich drunter gemacht wird. Wir schauen jedenfalls schon auf die nächste Saison. Wichtig ist jetzt erst mal, dass wir bald in die Halle zurückkönnen. Ich hoffe, nach Ostern geht das wieder.“
Was natürlich auch Mirkamalis Wunsche wäre. Selbst wenn es dann noch mit Auflagen verbunden und zunächst nur in Kleingruppen möglich sein sollte, „Hauptsache, wir kommen wieder zusammen und können den Ball in die Hand nehmen“. Das letzte Training liegt schließlich schon drei Monate zurück. „Seitdem haben wir uns mit der Mannschaft alle zwei, drei Wochen per Zoom getroffen. Letzte Woche haben die Mädels gemeinsam online Yoga gemacht. Aber ich bin kein Freund davon, sich ständig vor dem Bildschirm zu sehen“, bekennt Mirkamali. „Die Spielerinnen haben von uns Trainern Pläne bekommen für Workouts und Laufaufgaben. Sie wissen, was sie zu tun haben.“
ADVENTSKALENDER UND NAMENSSUCHE
Auch bei der HSG hat man sich einiges einfallen lassen, um die Aktiven und den Nachwuchs bei Laune und in Kontakt zu halten während der Pandemie. Neben Online-Training hatten sich zum Beispiel die D-Jugend-Betreuerinnen einen Adventskalender für ihre Schützlinge einfallen lassen. Dabei verbarg sich hinter jedem Türchen eine Sportübung. „Das kam richtig gut an“, betont Felix Beck vom WBW-Vorstand. Originell auch die sogenannten „Bewegungssteine“, an denen Kinder und Familien bei einem Spaziergang verschiedene Übungen absolvieren können. Startpunkt ist am Minigolfplatz in Weiterstadt. Die Idee stammt von Anita Keller und Julia Körner, die sich seit Längerem im Jugendbereich der HSG engagieren.
Hinzu kam eine Weihnachtsmarkt-Videokonferenz mit interessanter Umfrage: Ein neuer Vereinsname wurde gesucht. „Wir haben die Mitglieder um Vorschläge gebeten. Rund 25 sind eingegangen, darunter viele Tiernamen, aber auch witzige Ideen“, berichtet Beck. Das Ergebnis mag er noch nicht verraten. „Das ist streng geheim. Wir wollen jetzt erst mal eine Werbeagentur damit betrauen.“ Im Sommer vor der neuen Saison werde dann offiziell bekannt gegeben, wie sich die HSG künftig nennen wird. „Eigentlich“, so bekennt Beck, „hatte ich mich schon an WBW gewöhnt.“ ( abi)
Während der 26-jährige Coach mit Co-Trainerin Sabine Marzano davon ausgeht, „dass der Großteil unserer Spielerinnen weiter dabei ist, wenn im Herbst hoffentlich normal die neue Runde losgehen kann“, hat Felix Beck große Sorge um einen Aderlass im Nachwuchsbereich. „Speziell bei unseren Kleinen, den Minis und den Schlümpfen, befürchte ich schon Abmeldungen bzw. wir hatten keine Neuanmeldungen. Da könnte eine ganze Jahrgangslücke entstehen, wenn der Lockdown noch lange anhält.“
Bis jetzt habe es bei den rund 480 Mitgliedern, davon die Hälfte Aktive, nur wenige Austritte gegeben. „Doch bin ich nicht sicher, ob wir nächste Saison alle wiedersehen.“ Auch bei den Erwachsenen erwartet der 44-jährige Braunshardter, seit fünf Jahren im WBW-Vorstand tätig, den ein oder anderen Verlust. „Ich hoffe aber, das hält sich in Grenzen.“
Nach derzeitigem Stand geht Beck allerdings davon aus, die gleiche Anzahl an Mannschaften ins Rennen schicken zu können wie vergangene Saison: Zwei Frauenteams in der Oberliga und Bezirksoberliga, zwei Männerteams in der Bezirksliga A und C sowie eine stolze Menge von 15 Nachwuchsmannschaften, wobei die weibliche A-Jugend in der Oberliga und die männliche B-Jugend in der Landesliga in Kooperation mit der SG Egelsbach die klassenhöchsten bilden. Insgesamt fast 30 Coaches hat die HSG beschäftigt. „Die wollen wir natürlich möglichst alle halten“, so Beck.
In finanzieller Hinsicht hat der frühere Bundesligaspieler des TV Großwallstadt dagegen weniger Sorgen. „Wir haben in den letzten Jahren solide gewirtschaftet und sind mit unserem Verein von einer großen Krise verschont geblieben.“ Staatliche Hilfen seien nicht nötig gewesen. „Dank treuer Sponsoren“, so der Sportvorstand, „konnten wir die Corona-Zeit bis jetzt einigermaßen verkraften und werden wohl auch weiterhin nicht ins Schlingern geraten“.