Historisch nicht ohne Charme: Jürgen Klopp gibt ein Autogramm auf einen FC-Bayern-Ball – ein Jahr, bevor er begann, als BVB-Trainer die Münchner zu piesacken. Es ist das letzte Spiel der ersten Bundesliga-Kampagne der 05er. Doch die Mainzer kamen wieder, keine Frage. Foto: imago
( Foto: imago)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
MAINZ - Vor 33 Jahren
Den Schlussgong ihrer Saison 1984/85 setzen die Mainzer nach der Oberliga-Vizemeisterschaft in der ersten Runde der Amateurmeisterschaft. Es geht gegen die Zweitvertretung von Werder Bremen, die mit Namen wie Sauer, Eilts und Ordenewitz aufläuft – und den Mainzern wenig Chancen lässt. Das Hinspiel an der Weser gewinnen die Bremer vor 830 Zuschauern 2:1, Bernd Münch stellt vom Elfmeterpunkt nach Günter Hermanns Doppelpack den Anschluss her. Der Bremer sollte fünf Jahre später als Weltmeister ohne Einsatz und mit überhaupt nur zwei Länderspielen eine besondere Geschichte schreiben.
Die des Rückspiels ist schnell erzählt, die Bremer siegen 3:1, 1 529 Zuschauer am Bruchweg können nur bei Stefan Grafferts zwischenzeitlichem Ausgleich jubeln. Im Südwestpokal fliegen die Mainzer im Halbfinale beim SC Birkenfeld (0:1) raus.
Vor 22 Jahren
Die Zweitliga-Saison 1995/96 zieht sich deutlich weiter in den Sommer hinein, als es die nunmehr zu Ende gehende Bundesliga-Spielrunde tut. Und die Mainzer legen einen starken Schlussspurt hin. Auch bei Waldhof Mannheim bleiben Wolfgang Franks Schützlinge unbesiegt, zum fünften Mal am Stück. Thomas Ziemer und, zum finalen 2:2, Jürgen Klopp treffen. Beim MSV Duisburg, der an diesem Nachmittag aufgrund der Niederlagen der Konkurrenten aus Unterhaching (!) und Zwickau (!!) die Rückkehr in die Bundesliga feiern kann, holen die Mainzer einen 3:0-Sieg, weil Ziemer nach Sven Demandts frühem Führungstor doppelt trifft.
Erstmals seit einer gefühlten Ewigkeit springen die Mainzer aus der Abstiegszone heraus – und machen den Klassenerhalt durch einen 1:0-Sieg gegen den längst feststehenden Meister VfL Bochum perfekt. Bei einer Niederlage wären die 05er abgestiegen. Doch es kommt anders, Marco Weißhaupt schießt vor 12 000 Zuschauern das umjubelte Tor des Tages.
Die Mainzer werden nach vielen Wochen am Tabellenende nun sogar Elfter. Ziemer (11) und Demandt (9) sind die besten Torschützen, Stephan Kuhnert und Dimo Wache teilen sich die Saison im Tor ziemlich brüderlich auf, Peter Neustädter ist mit 33 Einsätzen der Dauerbrenner – und Wolfgang Frank gießt das Fundament seines Denkmals.
Vor 11 Jahren
Es kommt, wie es kommen musste. Mit einem tollen Spiel und einem 3:0-Sieg gegen das abgeschlagene Schlusslicht Borussia Mönchengladbach verabschieden sich die Mainzer nach drei Bundesliga-Jahren von ihrem Heimpublikum. Trotz des Dreiers ist der Rückstand von drei Punkten und 14 Toren nicht mehr aufzuholen. Mohamed Zidan vom Elfmeterpunkt mit seinem 13. Tor in der Rückrunde, Petr Ruman und Markus Feulner treffen gegen die Luhukay-Elf, die sich längst aufgegeben hat. Kurios: Trotz einer 2:5-Niederlage im letzten Saisonspiel bei den Bayern klettern die Mainzer noch auf Rang 16, weil Aachen 0:4 in Hamburg verliert. Chadli Amri schießt sein einziges Saisontor, Feulner setzt an alter Wirkungsstätte den Schlusspunkt.
In der Rückrundentabelle sind die Mainzer, wie schon am Ende der beiden vorherigen Spielzeiten, Elfter. Doch die als Schlusslicht beendete Hinrunde mit nur halb so vielen Punkten brach den Team von Jürgen Klopp das Genick. Der Kader, mit dem die 05er in die Saison gingen, war schlichtweg nicht gut genug. Erst die Korrekturen im Winter ließen das Team wettbewerbsfähig werden.
Doch es waren andere Zeiten, die Mainzer waren kein etablierter Bundesligist, der zweimalige Klassenerhalt zuvor durfte jeweils als mittleres Fußballwunder gelten. Lange sind diese Zeiten noch nicht her, man tut gut daran, sich ihrer zu erinnern – auch im Jubel nach dem aktuellen Klassenerhalt.