Schwarz rügt Chaoten: Rassistische Beleidigungen bei 05-Test?
Beim Testspiel von Mainz 05 gegen eine Rheinhessen-Auswahl sollen Spieler des FSV und der Verein von einer stark alkoholisierten Gruppe rassistisch beschimpft worden sein.
Von Tobias Goldbrunner
Stellv. Chefredakteur Inhalte
Alles gegeben: Paul Simon, Torwart der Fupa-Allstars in der ersten Halbzeit, klärt vor den 05ern Cyrill Akono (links) und Oscar Schönfelder.
(Foto: Jan Huebner/Klein)
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MAINZ - Sandro Schwarz sprang sichtlich entrüstet mit zwei, drei schnellen Schritten auf die Tribüne. Der Trainer des Fußball-Bundesligisten FSV Mainz 05 redete kurz vor dem Anpfiff des ersten Vorbereitungsspiels lautstark auf die stark alkoholisierte Gruppe ein, sein Präsident Stefan Hofmann tat es ihm gleich. Was beide so in Rage brachte: Die rund zehn Männer, die einen der gegnerischen Amateurspieler unterstützten, sollen die 05-Profis und den Verein beim Einlaufen vor dem FuPa-Allstar-Game im Mainzer Bruchwegstadions massiv beleidigt haben. Dabei sind laut Augenzeugen auch Äußerungen gefallen, die als rassistisch gewertet werden können. Schwarz und Hofmann baten die Chaoten, die alle T-Shirts der Spvgg. Selzen (B-Klasse Mainz-Bingen) trugen, die angeblichen Beschimpfungen zu unterlassen.
Der Vorfall könnte ein juristisches Nachspiel haben. Der Fall werde aktuell weiter geprüft, so die FSV-Verantwortlichen. Der Klub behält sich Schritte gegen die Personen vor, die rassistische Beleidigungen ausgesprochen haben sollen. Der Bundesligist bat den betreffenden Verein zunächst um eine Stellungnahme sowie um Hilfe bei der Aufklärung.
Spvgg distanziert sich
Herbert Fichtelberger, 1. Vorsitzender der Spvgg Selzen, erklärte gegenüber unserer Zeitung: „Ich habe mit allen Spielern, die im Übrigen privat dort waren, gesprochen. Einige sind 05 zwar nicht gerade zugeneigt. Aber: Alle beteuern klipp und klar, dass sie keine rassistischen Äußerungen getätigt haben. Wir distanzieren uns als Verein generell deutlich von jeglicher Art von Rassismus.“ Ein Spieler habe, so Fichtelberger, lediglich dem Mainzer Torwarttrainer zugerufen, er solle „mal mit Bananen flanken“ – weil ein 05-Keeper in der Vergangenheit Probleme mit hohen Hereingaben gehabt habe. „Wir suchen jetzt den Kontakt zu Mainz 05 und bitten um ein persönliches Gespräch. Wir werden alles versuchen, um die Vorwürfe aus dem Weg zu räumen“, so Fichtelberger.
Der Vorfall war am Samstag während der Begegnung, die die Profis mit 12:0 (2:0) gegen das per Online-Voting gewählte Rheinhessen-Team gewannen, zunächst nur eine Randnotiz. Am Sonntagmorgen tauchten Tweets im Internet auf, in denen Augenzeugen von rassistischen Äußerungen sprachen. Demnach soll die Gruppe, die sich am Samstag schon einige Stunden vorher zum Trinken in der Mainzer Innenstadt getroffen hatte, vor allem die dunkelhäutigen 05-Spieler verbal attackiert haben. Die Veranstalter platzierten anschließend mehrere Ordner in der Nähe der Männer. Der Rest des Abends verlief für die 1265 Zuschauer ruhig.
Im März hatte ein ähnlicher Vorfall beim Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft in Wolfsburg gegen Serbien für bundesweite Schlagzeilen gesorgt. Ein Reporter hatte ein Video veröffentlicht, in dem er von rassistischen Äußerungen einiger Zuschauer gegenüber Leroy Sané und Ilkay Gündogan berichtete. Drei der Hetzer stellten sich. Zwei Männer blieben straffrei, ein dritter wurde zu einer Geldstrafe (2400 Euro) verurteilt. Er hatte „Sieg heil“ skandiert.