Zuletzt hatte nicht immer alles geklappt, was Giulio Donati versucht hatte. Doch der Außenverteidiger des Fußball-Bundesligisten FSV Mainz 05 weiß, wie er mit Kritik von außen umgehen muss. Im AZ-Interview verrät der 27-Jährige, warum er in dieser Saison öfter mal aufs Tor schoss, was seine Aufgaben im System von Sandro Schwarz sind und was er sich von älteren italienischen Spielern abgeschaut hat.
Von Julia Sloboda.
Giulio Donati. Foto: Sascha Kopp
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MAINZ - Zuletzt hatte nicht immer alles geklappt, was Giulio Donati versucht hatte. Doch der Außenverteidiger des Fußball-Bundesligisten FSV Mainz 05 weiß, wie er mit Kritik von außen umgehen muss. Im AZ-Interview verrät der 27-Jährige, warum er in dieser Saison öfter mal aufs Tor schoss, was seine Aufgaben im System von Sandro Schwarz sind und was er sich von älteren italienischen Spielern abgeschaut hat.
Herr Donati, mit welchem Gefühl gehen Sie in die Partie gegen Wolfsburg und Martin Schmidt?
Es ist nichts Besonderes. Martin hatte eine schöne Zeit hier und war auch für mich wichtig, er hat mich schließlich nach Mainz geholt. Aber am Samstag konzentrieren wir uns nur auf unsere Leistung. Nach dem Spiel gehen wir sicher zu ihm, um uns zu verabschieden.
Er kennt Sie sehr gut und damit auch Ihre Schwächen. Glauben Sie, dass er das ausnutzt?
Im modernen Fußball ist so etwas doch normal. Selbst wenn du nicht auf deinen Ex-Trainer triffst, gibt es so viele Videoanalysen vorher. Man kennt die Eigenschaften von jedem Spieler.
Wie zufrieden sind Sie bisher mit der Saison?
Wir können es sicher besser. Gegen Hoffenheim haben wir etwas die Konzentration verloren am Ende. Die ersten beiden Spiele waren gut, aber da fehlen die Punkte. Und wir brauchen nicht denken, dass wir jedes Jahr in München gewinnen. Leverkusen und Berlin waren gute Spiele. Wir wollen jetzt Kontinuität in unsere Leistung bringen.
Und Sie persönlich?
Ich bin zufrieden. Aber ich kann noch mehr in der Offensive machen. Gegen Hoffenheim war ich sauer, weil ich beim letzten Gegentor mehr hätte machen müssen. Das kann ich besser. Ich muss weiterhin an der Konzentration über 90 Minuten arbeiten.
Wie gehen Sie mit Kritik von außen um?
Ich denke, dass niemand mit mir kritischer ist als ich selbst. Wenn ich einen Fehler mache, bin ich richtig sauer und kann die ganze Nacht nicht schlafen. Nach dem Hoffenheim-Spiel wollte ich es direkt im Training besser machen. Klar wollen wir keine Fehler machen, aber wir sind immer noch Mainz 05 und nicht Real Madrid. Es ist normal, dass mal Fehler passieren. Wichtig ist, sie zu korrigieren.
Was hat sich für Sie unter dem neuen Trainer Sandro Schwarz geändert?
Er ist ein sehr klarer Typ. Er hat vom ersten Tag an seine Idee vom Fußball mitgeteilt und er spricht viel mit uns. Das ist sehr wichtig. Er ist ein emotionaler Typ, so wie ich. Das gefällt mir sehr gut (lacht).
Was halten Sie von der Fünferkette, die Sie zuletzt gespielt haben?
Es gefällt mir, weil ich offensiver sein kann. Es ist ein sehr flexibles System. Wir verteidigen zu fünft, aber wenn wir nach vorne rücken, hast du hinten eine Dreierkette und vorne fünf Offensivspieler plus die beiden Sechser.
Sie haben in dieser Saison schon öfter aufs Tor geschossen. Haben Sie daran gearbeitet?
Nach 27 Jahren wäre es mal an der Zeit, ein Bundesligator zu machen (lacht). In Italien denken wir nur an die Defensive. Als ich hieher kam, war ich nicht sehr offensiv. Aber über die Jahre habe ich gesehen, dass ich mehr machen kann. Auch mal schießen. Warum soll ich es nicht probieren? Ich schieße nicht so gut wie Danny Latza, aber das neue System bringt mich einfach öfter in den Strafraum. Da ziehe ich auch mal nach innen und flanke nicht immer nur. Es ist eines meiner Ziele, in dieser Saison ein Tor zu schießen.
Sie sind ein emotionaler Antreiber. Gibt es mittlerweile noch andere Spieler, die in diese Rolle schlüpfen?
Pablo ist auch sehr emotional. Vielleicht ist das auch eine Charakteristik von italienischen und argentinischen Spielern. Ich sage zum Beispiel immer, dass wir alle mit dem Schiedsrichter reden müssen, wenn uns etwas nicht passt, wenn es ein klares Foul ist. Wenn sich keiner beschwert, lässt er einfach weiterspielen. Am Samstag waren wir alle bei ihm und er hat dann noch mal auf den Bildschirm geguckt.
Fehlen in Ihrer Mannschaft Typen wie Sandro Wagner?
Im Fußball brauchst du solche Spieler. Die nicht übermotiviert sind, aber trotzdem alles versuchen – natürlich solange es korrekt ist. Mal einen Ball etwas weiter wegschießen, um Zeit verstreichen zu lassen. Oder den Gegner nach einem Foul nicht gleich weiterspielen zu lassen. Das sind Details, aber das kann am Ende dann ein paar Punkte Unterschied machen.
Kann man lernen, so zu sein?
Das muss man schon in sich haben. Ich persönlich habe das von den älteren Spielern in Italien gelernt. Die machen das vielleicht ein bisschen zu viel, aber da habe ich mir das abgeschaut.