Seit Januar wartet der FSV Mainz 05 auf einen Auswärtserfolg, gar seit zwei Jahren auf einen Sieg im Nachbarschaftsduell. Und die Motivationsliste fürs Derby ist noch länger.
Von Nils Salecker
Sportredakteur
Voller emotionaler Einsatz an der Seitenlinie: 05-Coach Sandro Schwarz.
(Foto: dpa)
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MAINZ - 269. Sandro Schwarz wirft eine Zahl in den Raum. Der Trainer des 1. FSV Mainz 05 tut dies öfter. Entweder um Eindrücke von Journalisten zu widerlegen, oder um eigene Aussagen zu unterfüttern. Beim jüngsten 3:3 gegen Leipzig setzte sein Team ganze 269 Sprints an - der Saison-Höchstwert beim Bundesligisten. Eine Statistik, die unterstreichen soll, dass die 05er trotz der fortgeschrittenen Saison und trotz erreichten Saisonziels noch voll im Saft stehen und weiter motiviert sind.
269 - legen die 05er im Rhein-Main-Derby in Frankfurt am Sonntag (18 Uhr) erneut so viele Sprints auf den Rasen, kann das zum echten Faktor werden. Denn acht spielfreien Tagen bei 05 stehen zwei Spiele innerhalb des selben Zeitraums bei der Eintracht gegenüber. Frankfurt wird am Sonntag unumgänglich noch das Europa-League-Spiel von Donnerstag in den Beinen stecken. Die Mainzer hingegen können ziemlich ausgeruht ins Derby gehen.
Konträr sind auch die Maßgaben beider Teams. Denn trotz Doppelbelastung dürfen die Hessen nun in der Bundesliga keinesfalls nachlassen, für sie geht es um den Einzug ins internationale Geschäft. Für die Mainzer hingegen auf dem Papier nur noch um die Goldene Ananas. Allerdings nur auf dem Papier, versucht Schwarz immer wieder zu verdeutlichen. Denn auch die 05er können im Duell am Main eine ganze Liste selbst gesteckter Ziele abhaken, beziehungsweise dem neulich auserkorenen zehnten Platz näher kommen. "Wir brauchen die Ergebnisse selbst", strebt Schwarz in den Duellen gegen Frankfurt und Hoffenheim die Maximalausbeute an.
Daneben wollen die Mainzer endlich mal wieder in einem Auswärtsspiel punkten. Zuletzt gelang dies Mitte Januar, beim 3:2 gegen den VfB Stuttgart. In der Fremde waren in der gesamten Saison nur drei Teams weniger erfolgreich als die Rheinhessen: der VfB, Hannover und Nürnberg. Von Auswärtsschwäche mag der Trainer allerdings nicht sprechen und zählt auf: Bremen (1:3), Berlin (1:2), Dortmund (1:2) - "das waren keine Verlierspiele". Sein Team habe sich für seine Leistungen nur nicht belohnt. In der Hinsicht sei Hannover (0:1) vor zwei Wochen gar ein "Gewinnspiel" gewesen.
Coach Schwarz noch erfolglos gegen Frankfurt
Mit einem Sieg in Frankfurt wären neben dem ersehnten Auswärtserfolg ganz automatisch auch zwei weitere Punkte von der Motivationsliste abgehakt. Denn zum einen fehlt den Mainzern in dieser Saison weiter ein Dreier gegen eine Mannschaft aus den Top Acht der Bundesliga. Und darüber hinaus wartet Schwarz selbst noch auf einen Derbysieg gegen die Eintracht als Coach. Neben zwei Unentschieden schlagen zwei 0:3-Pleiten in Bundesliga und DFB-Pokal im Frühjahr 2018 negativ in seiner Statistik zu Buche. Die Derbybilanz schmeckt Schwarz gar nicht. Und ist noch ein Grund mehr, seinen Jungs für Sonntag Beine zu machen und den rasanten 269er-Takt der Vorwoche zu knacken.