
Der SV Darmstadt 98 tut sich schwer gegen Hannover 96, das 60 Minuten in Unterzahl spielt. Tobias Kempe verschießt einen Handelfmeter, doch am Ende ist der Jubel groß.
Darmstadt. Der SV Darmstadt 98 hat in der Zweiten Fußball-Bundesliga die nächsten drei Punkte eingefahren. Gegen Hannover 96 gewannen die Lilien am Freitagabend mit 1:0 (0:0) und bleiben somit auch nach dem 15. Spieltag Tabellenführer. Marvin Mehlem sorgte mit einem Traumtor für Riesenjubel am Böllenfalltor.
Lilien-Trainer Torsten Lieberknecht veränderte seine Startelf gegenüber dem jüngsten 1:1 beim FC St. Pauli nur auf einer Position: Für Frank Ronstadt begann Oscar Vilhemsson, was auf eine offensivere Ausrichtung schließen ließ. Auch diesmal blieb auf der Bank ein Platz frei. Dort nahm auch Neuzugang Keanan Bennetts Platz, zum zweiten Mal stand er folglich im Kader. Die A-Jugendlichen Philipp Sonn und Nico Baier fehlten wie bereits in St. Pauli, sie waren bei der U19, die am Samstag in Ingolstadt antreten musste.
Den ersten Warnschuss gab Darmstadts Tobias Kempe ab: Sein Schuss aus 20 Metern Torentfernung flog am Tor vorbei (3.). Vilhemssons Kopfball nach einer Kempe-Ecke flog ans rechte Außennetz (10.) – es sah gut aus, was die Lilien zu Beginn boten. Bis zur 19. Minute, als Hannovers Havard Nielsen völlig unbedrängt in den Strafraum einlief – und Lilien-Keeper Marcel Schuhen seine Farben vor dem Rückstand bewahrte. Braydon Manu hatte auf der Gegenseite eine ähnlich gute Gelegenheit, nach einer Flanke von Matthias Bader schoss er jedoch am Tor vorbei (22.).
Mehlem trifft aus 20 Metern zur Führung
Dann jubelte der Lilien-Anhang über Kempes vermeintliches 1:0 – doch Videoschiedsrichter Pascal Müller kassierte den Treffer zurecht wegen einer vorherigen Abseitsposition von Phillip Tietz direkt wieder ein (24.). Jannik Müller scheiterte kurz darauf aus kürzester Distanz – weil Hannovers Phil Neumann den Ball mit der Hand abwehrte (28.). Erneut griff der Videoschiedsrichter ein – Rot für Neumann, Elfmeter für Darmstadt. Kempe übernahm die Verantwortung – und scheiterte mit einem schwachen Versuch an Zieler. Wahnsinn.
Nach der Pause brachte Lieberknecht Emir Karic für Kempe. Diesmal gab Vilhelmsson den ersten Warnschuss ab – vorbei (47.). Es spielten nur noch die 98er, doch sie kamen trotz Überzahl einfach nicht durch. Bis Marvin Mehlem nach einer Ecke einfach mal aus 20 Metern Entfernung abzog – und der Ball schlug ein zur Lilien-Führung (62.), Was mehr als verdient war.
Hannover schüttelte sich: Nielsen schoss drüber (65.), Schuhen parierte gegen Hendrik Weydandt (66.). Die Lilien ließen sich jedoch nicht hinten reindrücken, Jannik Müllers Schuss parierte Zieler zur Ecke (71.). Vor allem Fabian Holland drückte in dieser Phase dem Spiel seinen Stempel auf – der Kapitän rackerte enorm viel. Und musste mit ansehen, wie Phillip Tietz eine hundertprozentige Chance vergab – nach einem kapitalen Hannoveraner Fehlpass stand er frei vor Zieler, schoss aber links vorbei (76.). Manu hatte in der Nachspielzeit ebenfalls das 2:0 auf dem Fuß, er schoss vorbei.
Das wars – die Lilien sind einfach nicht kleinzukriegen in diesen Tagen.