Nicht nur für den SVWW-Trainer ein besonderes Spiel

aus SV Wehen Wiesbaden

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Ein Lächeln auf der Trainerbank beim letzten Auswärtsspiel in Nürnberg. Nach dem Spiel ärgerte sich Markus Kauczinski aber über die unnötige Niederlage. Nun trifft er mit Schalke 04 auf „seine alte Liebe“.
© Zink/rscp-photo

Der gebürtige Gelsenkirchener Markus Kauczinski trifft am Samstag in der Brita-Arena mit dem SV Wehen Wiesbaden auf Schalke 04 - und alle wollen dabei sein.

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Wiesbaden.Diese Frage nach besonderen Spielen kann Markus Kauczinski sicherlich nicht mehr hören. Schon vor zwei Wochen beim Heimspiel gegen den Karlsruher SC wurde sie ihm gestellt. Immerhin war der heutige Trainer des SV Wehen Wiesbaden stolze 15 Jahre für den KSC in verschiedenen Trainingspositionen tätig. Doch der heute 53-Jährige ist ja bekanntlich in Gelsenkirchen geboren. Und dort startete er seine Trainerkarriere in der Jugendabteilung. Als echter Ruhrpottler ist natürlich noch eine „alte Liebe“ vorhanden. „Es ist meine Heimatstadt, ein Teil meiner Familie ist noch da, wir sind alle zwei, drei Monate dort zu Besuch. Wenn man auf Schalke geboren ist, muss man auch Fan sein. Ich bin noch groß geworden im Parkstadion. Meine ganze Clique von damals waren Schalke-Fans. Also ist es schon was Besonderes“, versucht Kauczinski, auch dieses besondere Fußball-Gefühl auf Schalke und generell im Ruhrpott zu erklären: „Das ist schon wie eine Religion, man ist damit verwurzelt und mit dem Verein aufgewachsen. Schalke 04 ist in der Stadt immer ein großes Thema und für viele ein großer Inhalt. Ich kenne Leute, die darauf sparen, eine Dauerkarte zu kaufen und dafür auf andere Dinge verzichten.“

Kauczinski erwartet gegen Schalke ein Kampfspiel

Aber es dürfte eben nicht nur für Kauczinski ein besonderes Spiel werden, sondern für alle, die es mit dem SV Wehen Wiesbaden halten. Schließlich hat man in all den Jahren in der 3. Liga daraufhin gefiebert, auch mal in der Liga die großen Namen in der Brita-Arena zu empfangen. Und der FC Schalke 04, der am Samstag ab 13 Uhr seine blau-weiße Visitenkarte in Wiesbaden abgibt, gehört einfach immer noch dazu. Von Namen und Tabellenständen, so liegt der kleine SVWW vier Punkte vor dem großen Gegner, will sich Kauczinski aber gar nicht beeindrucken und leiten lassen. Für ihn steht fest: „Es wird ein Kampfspiel, ein körperlich intensives Spiel.“ Und da kommt dieser Satz, der ein gewisses Selbstvertrauen widerspiegelt: „Wir können für jeden Gegner gefährlich werden.“

Die unglücklich wie unnötig verlorene Partie beim 1. FC Nürnberg haben sie beim SVWW sachlich aufgearbeitet, wie Kauczinski versichert: Mit den zwei Gelb-Rot-Gesperrten Martin Angha und Hyun-Ju Lee hat die Partie beim Club auch noch die entsprechenden Nachwehen für das Schalke-Spiel. „Es waren einfach unnötige Situationen dabei, in die er sich selbst gebracht hat“, sagte Kauczinski über die Ampelkarte für den Südkoreaner. Die Frage kann aber auch gestellt werden, warum man den 20-Jährigen nicht vor sich selbst geschützt hat und schon im Laufe der ersten Halbzeit, als sich abzeichnete, dass Lee für einen Platzverweis auch emotional gefährdet war, ausgewechselt hat. So ist er erst mal außen vor und Kauczinski sagt: „Er war schon sehr getroffen, dass er der Mannschaft damit keinen großen Dienst geleistet hat und jetzt gesperrt ist.“

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Wer ersetzt beim SVWW die gesperrten Lee und Angha?

Nur gut, dass es ja noch ein paar andere Spieler im Kader gibt, die darauf brennen, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. So hat sich Nick Bätzner ebenso wie John Iredale in der Trainingswoche wieder fit zurückgemeldet. Beide sind Kandidaten als Lee-Ersatz, so lässt sich Kauczinski zwar nicht in die Karten schauen, doch deutet er an, dass man auch mit zwei echten Spitzen spielen könnte. So werden auch Antonio Jonjic und Franko Kovacevic, die bisher nur zu Jokereinsätzen kamen, Hoffnungen auf einen ersten Startelfeinsatz haben. Und hinten für Angha? Wäre Alexandar Vukotic ebenso eine Möglichkeit oder auch der wieder genesene Max Reinthaler. Aber auch Gino Fechner könnte nach hinten rücken und Emanuel Taffertshofer, auch zum Saisonbeginn verletzt, ins defensive Mittelfeld reinrücken. Der Trainer hat also viele Optionen. Endgültig will er seine Entscheidung erst nach dem Abschlusstraining am Freitag fällen. Dann müssen auch einige Spieler mit dem harten Tribünenplatz vorliebnehmen, sind doch bis auf die beiden Torhüter Arthur Lyska und Noah Brdar sowie Feldspieler Keanan Bennetts alle Spieler einsatzbereit.

Und so brennen sie alle, ist doch ein Spiel gegen Schalke 04 auch für die Fußballer des SV Wehen Wiesbaden noch ein besonderes Spiel. Nicht nur für Sascha Mockenhaupt, der als bekennender Dortmund-Fan, der einzig Verbliebene im Kader ist, der 2017 im DFB-Pokalspiel gegen Schalke 04 noch dabei war. Das damalige Ergebnis von 1:3 muss aber 2023 nicht mehr das Natürliche sein.