Neuer Kapitän bei den Lilien? Vize-Chef Fabian Holland stellt...

aus SV Darmstadt 98

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Mit Binde: Fabian Holland im Testspiel im Trainingslager gegen den FC Rapperswil aus der Schweiz. Foto: Florian Ulrich
© Florian Ulrich

Der bisherige Co-Kapitän der Lilien ist immer auch ein Diplomat: Er will es nehmen, wie es kommt. Klar sei zumindest: Die Verantwortung tragen in Zukunft mehrere Spieler.

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DARMSTADT. Jetzt stehen sie wieder auf dem Rasen am Böllenfalltor: Zwei Tage nach der Rückkehr aus dem Trainingslager im spanischen El Saler versammelte Dirk Schuster, Trainer des Fußball-Zweitligisten SV Darmstadt 98, am Montagnachmittag seine Spieler wieder auf dem Platz. Minus sechs Grad zeigte das Thermometer an – 20 Grad weniger als in Spanien. „Das ist natürlich erst mal nicht so schön, in Spanien war es schon angenehmer“, sagte Linksverteidiger Fabian Holland schmunzelnd. „Aber man muss sich an die Bedingungen anpassen, das ist ja jetzt auch nichts Außergewöhnliches.“

Zumal die Lilien gut daran tun, sich mit den Temperaturen zu arrangieren – viel wärmer dürfte es in den kommenden Tagen schließlich nicht werden. An diesem Dienstag steht um 17.30 Uhr das nicht-öffentliche Testspiel beim Ligakonkurrenten SC Paderborn an, am Dienstag drauf (29.) geht es dann wieder richtig los – um 20.30 Uhr empfängt der SV 98 den FC St. Pauli. Es ist also noch ein bisschen Zeit, um letzte Automatismen einzustudieren – zumal in Paderborn ja auch noch etwas gutzumachen ist. Ungern erinnern sich Spieler und Fans an das 2:6 am 23. Dezember, als die Mannschaft am Ende auseinandergefallen war.

„Es ist ein wichtiger Test, es ist gut, dass wir noch einmal auf diesem Niveau Spielpraxis sammeln können“, freut sich Holland. „Da können wir schauen, wo wir stehen. Und wir wissen, dass wir in den letzten Minuten damals nicht das gezeigt haben, was wir wollten.“ Nach 75 Minuten hatte es noch 2:2 gestanden, in der letzten Viertelstunde erzielte der SC dann aber noch vier Tore – und die Stimmung beim SV 98 vor Weihnachten war im Eimer gewesen. Mittlerweile ist sie wieder etwas besser, auch, weil der Sonntag ein freier Tag war. „Das hat jedem gutgetan“, sagt der 28-Jährige. „Ein Trainingslager ist immer kräftezehrend, das macht nicht immer Spaß. Da nimmt man einen freien Tag immer gerne mit.“

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Der Linksverteidiger, seit 2014 im Verein, weiß, dass auch er kämpfen muss – mit Sebastian Hertner ist Konkurrenz durchaus vorhanden. „Wichtig ist generell, dass die Qualität sehr hoch ist und jeder um seinen Platz kämpfen muss. Auch ich muss definitiv jeden Tag zeigen, dass ich der Richtige für diese Position bin.“ Jeder sei für sich selbst verantwortlich, habe Trainer Schuster gesagt, keiner dürfe sich auf Lorbeeren ausruhen.

Das gilt natürlich auch für den bisherigen Co-Kapitän, der nach dem Abgang von Aytac Sulu naturgemäß ein Kandidat für die Binde ist. Mehrere Namen werden gehandelt – Marcel Franke, Tobias Kempe, Slobodan Medojevic oder auch Torwart Daniel Heuer Fernandes. Und natürlich Holland. Der gibt sich zurückhaltend, was das Thema angeht. „Ich mache mir jetzt nicht so große Gedanken, ich werde es nehmen, wie es kommt.“ Nach Sulus Abschied ist es Konsens, dass ab sofort jeder ein bisschen mehr Verantwortung übernehmen soll, dass nicht mehr alles auf zwei Schultern abgelegt werden soll. „Wir alle müssen ein bisschen lauter werden. Da zähle ich mich definitiv dazu, klar habe ich als Co-Kapitän auch eine gewisse Verantwortung“, sagt Holland.

Wenn sich jeder ein bisschen mehr einbringe, könne dies eine Chance sein, findet der Defensivspieler. „Man merkt natürlich, dass Aytac weg ist. Er hat Autorität gehabt in der Mannschaft. Es war ein kleiner Schock, wir hatten zuvor wirklich überhaupt nichts mitbekommen.“ Dem Ex-Kapitän wünscht er nur das Beste: „Wir haben alle viel von ihm gelernt und konnten viel mitnehmen.“

Letztlich sei es aber relativ egal, wer Sulus Nachfolger wird. Denn auch wenn jetzt immer wieder betont wird, dass sich alle Spieler ein bisschen mehr einbringen können – leise war es auf dem Platz auch nicht gewesen, als Sulu noch da war. „Man musste kein ruhiges Mäuschen sein auf dem Platz, nur weil er Kapitän war“, sagt Holland.

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Soll heißen: Ein Alleinherrscher war auch Aytac Sulu nicht gewesen.