Nass, aber zufrieden: FCK-Härtetest endet 0:0

aus 1. FCK

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Gegen Norwich City gibt sich die Abwehr der Roten Teufel keine Blöße. Vorne fehlen aber die Ideen. Das Spiel muss zwischenzeitlich unterbrochen werden.

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Kaiserslautern. Mit Gewittern kennt sich der 1. FC Kaiserslautern inzwischen bestens aus. Schon während der USA-Reise musste ein Testspiel der Roten Teufel lange Zeit wegen eines Unwetters unterbrochen werden.

Nun wiederholte sich das auch beim 0:0 gegen Norwich City am Samstagnachmittag. Starkregen, Blitz und Donner zwangen Schiedsrichter Nicolas Winter zu einer mehrminütigen Unterbrechung. „Das war auch die richtige Entscheidung im Hinblick auf die Sicherheit und Gesundheit der Spieler“, lobte FCK-Trainer Dirk Schuster. Und damit ist auch schon ein Großteil der Aufregung einer intensiven, aber nicht besonders unterhaltsamen Partie erzählt. Der FCK überzeugte gegen den englischen Zweitligisten defensiv, hatte zumindest im zweiten Durchgang auch Chancen auf den Sieg, kreierte unter dem Strich aber zu wenig Chancen.

Trainer testet Dreierkette

Um das Ergebnis ging es dem Trainer im Härtetest zwei Wochen vor Saisonstart aber ohnehin nicht. Schuster will vielmehr die richtigen Schlüsse im Hinblick auf Taktik und Personal ziehen. Gegen Norwich ließ er sein Team in einer Dreierkette auflaufen - und das trotz Personalnot.

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Vor der Pause standen mit Kevin Kraus, Boris Tomiak und Jan Elvedi zwar noch die drei Innenverteidiger auf dem Rasen, die wohl auch im ersten Spiel gegen St. Pauli (29. Juli, 13 Uhr) auflaufen könnten. Später wechselte Schuster aber durch. Da Lars Bünning angeschlagen fehlte, gab es aber keine gelernten Innenverteidiger mehr. Zum Ende agierten Außenverteidiger Jean Zimmer, Nachwuchsmann Aaron Basenach und Abräumer Julian Niehues, der als einziger die vollen 90 Minuten absolvierte, in der letzten Reihe. „Die Jungs haben ihre Sachen aber trotzdem ordentlich gemacht, auch auf ungewohnten Positionen“, zeigte sich Schuster zufrieden. Die Situation machte aber auch deutlich, dass dem Kader ein weiterer Innenverteidiger gut zu Gesicht stehen würde, besonders im Hinblick auf eine Dreierkette. Das gilt auch für den Sturm. In Abwesenheit des verletzten Terrence Boyd durfte sich Lex-Tyger Lobinger eine knappe Stunde in vorderster Front zeigen, sah gegen körperstarke Engländer aber nur selten Land. „Es ist ja kein Geheimnis, dass wir auf dieser Position nach Verstärkungen suchen“, sagte der Trainer später.

Verletzte Stürmer kommen bald zurück

Immerhin: Bei Boyd, Bünning und dem ebenfalls angeschlagenen Ben Zolinski besteht keine Sorge, dass sie allzu lange ausfallen werden. Der Kader könnte zum Start also vollständig abrufbar sein. Gegen Norwich kamen alle verfügbaren Kräfte zum Einsatz. Rückschlüsse auf die mögliche Startelf zum Auftakt sind also noch schwierig. Umkämpft dürften dabei aber nahezu alle Positionen sein, besonders aber die Außenbahnen und das Mittelfeldzentrum.

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In den verbleibenden zwei Wochen will Dirk Schuster noch an der Spritzigkeit, der Schnelligkeit im Spiel arbeiten. Nachdem der FCK unter der Woche zu einem zweiten Trainingslager in Homburg weilte, sei der körperliche und konditionelle Zustand der Mannschaft allerdings bereits auf einem sehr guten Level, wie der Trainer betonte. Auch die Laktat-Werte, die nach der USA-Reise gemessen wurden, seien beim Großteil des Kaders im Vergleich zum Vorjahr verbessert gewesen.

Weiterer Test gegen Homburg

Gute Voraussetzungen also. Der Feinschliff wird aber gleichermaßen wichtig sein. Taktische Lösungen, ein variableres Offensivspiel und weiterhin die richtige Balance, um die defensive Stabilität nicht zu gefährden. Schwere Aufgaben, an denen sich der FCK in der abgelaufenen Rückrunde schwergetan hatte. Bevor es gegen den FC St. Pauli in zwei Wochen um Punkte geht, wartet am nächsten Samstag noch ein abschließender Test bei Regionalligist FC Homburg.

Insgesamt scheint der 1. FC Kaiserslautern allerdings bereit zu sein für die zweite Saison nach dem Aufstieg aus der Dritten Liga. Auch im Umfeld ist die Euphorie spürbar. 7704 Zuschauer kamen zum Testspiel, nutzten die Gelegenheit auch, um im Rahmen der Saisoneröffnung Autogramme zu sammeln oder sich bereits mit den neuen Trikots einzudecken. Über das Design wird - wie eigentlich in jedem Jahr - besonders in den Sozialen Medien wieder reichlich gestritten. Kapitän Jean Zimmer gefällt das neue Heimdress. „Mir gefällt das Bordeauxrote, was ja auch an die früheren Trikots erinnert“, sagt er. Insgesamt ist es aber eben einfach Geschmackssache. Unter den Gästen tummelten sich jedenfalls bereits viele Fans im neuen Outfit. Auch der Dauerkartenverkauf läuft bestens, mehr als 23.000 sind bereits vergriffen. Für das Heimspiel gegen St. Pauli deutet sich bereits wieder eine Zuschauerzahl jenseits der 40.000 an.