Ein kurioses Gegentor bringt den 1. FC Kaiserslautern beim Tabellenführer in Rückstand. Der Torwart hält die Pfälzer aber im Spiel und wieder schlagen sie zurück.
HAMBURG. Die Vorfreude auf diese Partie war groß und die Zuschauer wurden keineswegs enttäuscht. Mit 1:1 entführte der 1. FC Kaiserslautern am Samstagabend einen wichtigen, hart erkämpften Punkt vom Spitzenreiter Hamburger SV. 57.000 Zuschauer im ausverkauften Volkspark sahen eine zähe erste Halbzeit mit einer glücklichen Führung für die Hausherren. FCK-Torwart Luthe fälschte einen Schuss von Robert Glatzel unglücklich ab (24.). Nach der Pause hatten beide Teams ihre Chancen, Luthe wurde mit starken Paraden und vor allem einem gehaltenen Foulelfmeter (81.) aber zum Retter des FCK. Der eingewechselte Lex-Tyger Lobinger sorgte schließlich doch noch für den letztlich gar nicht unverdienten Punktgewinn und das sechste Unentschieden in Serie.
FCK-Trainer Dirk Schuster änderte seine Grundformation für die schwere Aufgabe in Hamburg und stellte auf eine Dreierkette um. Robin Bormuth übernahm den Part des dritten Innenverteidigers und verdrängte damit Kapitän Jean Zimmer auf die Bank. Außerdem kehrte Torwart Andreas Luthe nach Rotsperre erwartungsgemäß in das FCK-Tor zurück. Neuzugang Aaron Opoku stand erstmals im Kader, saß zunächst aber nur auf der Bank. Eine Überraschung gab es zudem in der Startelf der Gastgeber, wo Torhüter Matheo Raab, in der Vorsaison noch Aufstiegsheld der Roten Teufel, erstmals in der Zweiten Bundesliga in der Startelf stand. Stammtorwart Daniel Heuer-Fernandes fiel kurzfristig aufgrund einer Magen-Darm-Erkrankung aus.
Defensiver Start
Kaiserslautern begann im ausverkauften Volkspark defensiv und abwartend, machte dem HSV aber von Beginn an die Räume sehr eng und war der gewohnt unbequeme Gegner. Trotz viel Ballbesitz der Hausherren gab es somit im ersten Durchgang insgesamt nur sehr wenige Torraumszenen. Eine solche hatte zunächst der Gast, als Terrence Boyd einen Kopfball jedoch nicht richtig auf das Gehäuse brachte. Auf der Gegenseite lief der HSV immer wieder an und durfte mit dem ersten gefährlichen Abschluss direkt jubeln. Sonny Kittel wurde auf der Außenbahn nicht richtig angelaufen, flankte scharf nach innen, wo Luthe nach vorne abklatschte und so Robert Glatzel den Ball servierte. Der Top-Torjäger des HSV schloss ab, von Luthes Bein prallte der Ball letztlich ins Tor – ein unglücklicher Rückstand für den FCK (24.). In der Folge zeigten die Gäste aber das Gesicht, das sie zuletzt immer nach Nackenschlägen zeigten. Sie blieben bissig, ließen keine Chancen zu und setzten Nadelstiche. Boyd und Kenny Prince Redondo hatten durchaus noch Gelegenheiten, vor der Pause auf 1:1 zu stelle (41./44.).
Nach Wiederbeginn machten sich zunächst die knapp 10.000 mitgereisten Fans der Roten Teufel bemerkbar, die mit einer großen Pyro-Show für reichlich Nebel im Volkspark sorgten. In diesem hätte Boyd um ein Haar den Ausgleich besorgt. Moritz Heyer verlor am eigenen Sechzehner den Ball, ließ den Angreifer des FCK frei auf das Tor zulaufen, wo Raab dann aber wohl noch entscheidend dran war (51.). Nach einer kurzen Unterbrechung, bis der Nebel abgezogen war, lief die Partie dann weiter. Der HSV hatte durch einen Freistoß von Mario Vuskovic die nächste Gelegenheit (54.), ließ aber weiterhin die nötige Durchschlagskraft vermissen, um gegen den Aufsteiger aus der Pfalz für eine mögliche Vorentscheidung zu sorgen. So blieb der FCK im Spiel und glaubte weiterhin an seine Chance. Und Gelegenheiten waren da: Redondo etwa, der sich im Laufduell mit HSV-Kapitän Sebastian Schonlau durchsetzte, aber aus ungünstigem Winkel dann klar verzog (63.). Auf der Gegenseite prüfte Laszlo Benes dann Luthe aus der zweiten Reihe (64.).
Boyd blieb glücklos
Die Partie bot nun deutlich mehr, als noch im ersten Durchgang. Dirk Schuster versuchte indes, die Offensive neu zu befeuern und brachte Lex-Tyger Lobinger für den glücklosen Boyd (66.). Gefährlich wurde es aber auf der Gegenseite, wo Glatzel nach Zuspiel von Benes frei vor Luthe auftauchte, im Duell mit dem erfahrenen Schlussmann aber scheiterte (70.). Wenig später ging es wieder ähnlich schnell, diesmal fand der eingewechselte Ransford-Yeboah Königsdörffer aber seinen Meister in Luthe (72.). Die Roten Teufel mussten nun aufpassen, trotz allem Drang auf das 1:1 nicht die Balance zu verlieren und die schnellen Hamburger so zum Kontern einzuladen. Der HSV blieb aber am Drücker. Wieder konnte Kittel butterweich flanken, Ludovit Reis brachte Glatzel in Position und Luthe rettete mit einer starken Parade (75.).
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Schuster reagierte erneut, brachte Debütant Opoku, der also tatsächlich ausgerechnet bei seinem Ex-Klub die ersten Minuten im FCK-Dress feiern durfte. Direkt mit seinem ersten Ballkontakt besorgte er die nächste FCK-Chance, doch Lobinger verpasste Opokus Flanke in der Mitte (76.). Die folgende Ecke köpfte Lobinger dann schärfer aufs Tor, doch Raab war zur Stelle. Aufregung gab es danach dann wieder auf der Gegenseite. Reis marschierte förmlich an Freund und Feind vorbei in den Strafraum, wurde von Julian Niehues gefoult. Schiedsrichter Robert Hartmann ließ zunächst weiterlaufen, wurde dann aber vom VAR auf das Foul hingewiesen und entschied auf Strafstoß. Kittel traf an – und Luthe parierte erneut bärenstark (81.). Es war das Signal für seine Vorderleute, weiter an sich zu glauben. Und sie glaubten. Diesmal ging es schnell über links, Redondo setzte sich stark durch, fand Lobinger und im dritten Anlauf brachte der Joker tatsächlich den Ball im Netz unter – 1:1 (82.). Auch wenn der HSV stärker wurde, war der Ausgleich nicht unverdient. Und Kaiserslautern wollte nun mehr, versteckte sich keineswegs. Hamburg versuchte nun aber Druck zu machen, fand gegen die FCK-Defensive aber nicht mehr die nötige Lücke. Kaiserslautern ärgerte also tatsächlich den Tabellenführer, entführt einen Punkt aus Hamburg und ist nun seit sieben Spielen ohne Niederlage.
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Von Tommy Rhein