Lilien-Kapitän Holland hat „riesige Lust“ auf Hamburg-Spiel

aus SV Darmstadt 98

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Defensiv zuverlässig, offensiv immer häufiger in Aktion: Lilien-Kapitän Fabian Holland.  Foto: Guido Schiek

Fabian Holland und der SV Darmstadt 98 fahren mit Selbstvertrauen zur Partie beim HSV, wollen aber eine Sache unbedingt vermeiden.

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DARMSTADT. Fabian Holland ist nun wirklich nicht für viel Spektakel auf dem Fußballplatz bekannt. Sicher, der Kapitän des Zweitligisten SV Darmstadt 98, packt schon gerne mal seinen linken Hammer aus und lässt die Tornetze der Gegner wackeln. Immerhin dreimal traf er in der vergangenen Saison. Als Linksverteidiger. Nicht schlecht. Doch sein Spiel ist ansonsten geprägt von einfachen Aktionen. Holland spielt so gut wie immer auf solidem Niveau, fällt kaum auf, stellt sich gerne in den Dienst der Mannschaft. Wie ein Kapitän das eben macht.

Doch sowohl beim 4:0-Sieg gegen Hansa Rostock als auch beim knappen 1:0-Erfolg in Braunschweig sorgte das Lilien-Urgestein für echte Hingucker. Und Entertainment. Holland lieferte sich eine echte Wrestling-Einlage mit Braunschweigs Bryan Henning, die es sogar in die kultige TV-Sendung „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“ geschafft hat und in den sozialen Netzen bereits tausendfach geklickt wurde.

Und dann setzte er gegen Hansa Mitte der ersten Halbzeit zum Seitfallzieher an der Eckfahne an. Wollte wohl noch flanken. Das misslang. Eine Menge Beifall am Böllenfalltor gab es trotzdem. „Das sah bestimmt lustig aus und hat sich gerade in Braunschweig auch so angefühlt“, sagte Holland in einer Medienrunde am Dienstag.

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Lilien Dritter, HSV Vierter

In der ansonsten schon deutlich zu spüren war, dass Holland fokussiert ist. Und zwar auf den nächsten Gegner, denn bereits am Freitagabend, 18.30 Uhr, müssen die Lilien beim Hamburger SV ran, der natürlich auch in dieser Saison wieder zu den Aufstiegsfavoriten zählt. „Wir haben riesige Lust auf das Spiel. Selbstvertrauen haben wir, wissen aber, dass wir in Hamburg ein ordentliches Brett zu bohren haben“, sagte der Kapitän.

Denn der HSV kommt, genauso wie der SV 98, so langsam ins Rollen. Nach eher wackligen Ergebnissen zum Auftakt haben die Hanseaten am vergangenen Spieltag souverän mit 2:0 in Bielefeld gewonnen und sind auf Rang vier in der Tabelle vorgerückt – die punktgleichen Lilien (beide neun) sind Dritter. Nicht umsonst sagte Trainer Torsten Lieberknecht unlängst, dass da am Freitag „ein echtes Brett“ auf sein Team zukäme.

Doch eigentlich fühlen sich die Darmstädter ja pudelwohl im Volksparkstadion. Es genügt ein Blick auf die Statistik. Vier Siege und zwei Unentschieden in den letzten sechs Spielen. Eine ganz starke Bilanz. Doch genau diese wird in den 90 Minuten am Freitag wieder mal nicht zählen, sagte Holland. Und hat damit ja auch recht. „Darauf dürfen wir uns bloß nicht ausruhen. Es wird wieder viele unterschiedliche Phase geben, doch wir sind uns bewusst, was für eine Wucht auf uns zukommen wird.“

Böse Erinnerungen an Heim-Debakel

Der HSV geht nach den bisherigen Eindrücken vielleicht als leichter Favorit ins Spiel, verstecken müssen sich die Südhessen aber definitiv nicht. Schon gar nicht nach dem sehr souverän herausgespielten 4:0-Erfolg gegen Rostock. „Es kommt ja, wie jedes Jahr in der Zweiten Liga, auf die Tagesform an. Wenn wir das auf den Platz bekommen, was wir uns vornehmen, haben wir gute Chancen, die Gegner zu schlagen“, sagte Holland. Der sich nach vier Spieltagen schon mal zu einer ersten Prognose hinreisen lässt. „Die Liga ist ohne Bremen und Schalke nochmal enger geworden, gefühlt ist jedes Spiel 50:50.“ Natürlich sei es deshalb auch ein Vorteil, dass die Mannschaft größtenteils zusammengeblieben ist und sich inzwischen gut kennt. Ebenso den Trainer und dessen Ideen.

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Doch Holland und seine Teamkollegen wissen auch aus der vergangenen Saison zu gut, dass das Pendel auch ganz schnell wieder in die andere Richtung ausschlagen kann. Stichwort 0:5-Heimdebakel gegen den HSV. Die Lilien gingen als Tabellenführer in die Partie, hätten den HSV bereits auf acht Punkte distanzieren können. So weit, so verheißungsvoll. Die Realität auf dem Platz war jedoch eine andere. Der SV 98 wurde auf heimischem Terrain schon vor der Pause abgeschossen, die Mannschaft erlitt in dieser Phase einen Totalausfall. „Das hat zu diesem Zeitpunkt schon richtig wehgetan“, sagte Holland. Es war eine Niederlage, die noch länger an den Lilien nagen sollte. Nur noch in sechs der restlichen 13 Spiele punktete die Lieberknecht-Elf dreifach. Der Ausgang der Saison ist bekannt.

Das soll in dieser Spielzeit natürlich besser laufen. Ein Anfang ist gemacht, dazu ist Hamburg bekanntlich ja ein gutes Pflaster. Und vielleicht sorgt Holland ja erneut für einen Hingucker. Gegen einen krachenden Hammer in den Winkel hätten die Lilien-Fans sicher nichts.